Hagen. Kakerlakenbefall an einer Grundschule in Hagen: Die Stadt erwog zwischenzeitlich die Vollvernebelung des gesamten Schulgebäudes.

Duftstoff-Fallen, spezielle Sprühverfahren, Schaben-Gel – der Schädlingsbekämpfer hat die Kakerlaken-Population an der Grundschule Erwin Hegemann in Hagen offenbar in den Griff bekommen. „Zuletzt wurden in den Kontrollfallen keine Tiere gefunden“, berichtete Michael Kaub, Sprecher der Stadtverwaltung, über das Ergebnis der Sichtkontrollen, die derzeit täglich erfolgen.

Auch der Schädlingsbekämpfer ist bis auf Weiteres wöchentlich in der Schule im Stadtteil Altenhagen, um bei Bedarf entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Denn eine Neueinschleppung kann nach Einschätzung der Fachfirma nicht ausgeschlossen werden, so dass es weiterhin ständiger Kontrollen bedürfe.

Die Grundschule an der Fraunhoferstraße in Altenhagen war im Hochsommer von oben bis unten mit Kakerlaken befallen. Eltern, Kinder und Schulpflegschaft hatten die Zustände als „menschenunwürdig“ und „gesundheitsgefährdend“ gebrandmarkt. „Wir wollen nicht, dass unsere Kinder das Ungeziefer mit nach Hause bringen oder sich ernsthafte Infektionen holen. Lernen zwischen Kot und Kakerlaken ist menschenunwürdig“, sagte die Schulpflegschaftsvorsitzende Fotini Michailidou.

Vollvernebelung der Schule aufgegeben

Zur Bekämpfung des Ungeziefers war zwischenzeitlich auch eine Vollvernebelung der gesamten Schule in Betracht gezogen worden, dieser Plan wurde aber aufgrund der daraus resultierenden starken Kontamination des Gebäudes aufgegeben. Die meisten Kakerlaken tummelten sich in der Küche des Offenen Ganztags.

Verstecke finden die lichtscheuen Tiere in dem maroden Schulgebäude allerdings zuhauf. Ein Vertreter der Stadtverwaltung soll deshalb im Schulausschuss am Donnerstag Auskunft darüber geben, warum die Stadt die Immobilie so hat herunterkommen lassen und was sie nun zu tun gedenkt, um wieder eine angemessene Lernumgebung zu gewährleisten. Katja Graf, bildungspolitische Sprecherin der FDP in Hagen, ist empört: „Es handelt sich um massive Mängel. In dieser Schule liegt so viele im Argen.“

Wie das Online-Lexikon Wikipedia schreibt, können Kot, Häutungs- und Speichelreste von Küchenschaben Allergien, Ekzeme und Asthma auslösen. Bei einer Studie mit an Asthma erkrankten Kindern in den Vereinigten Staaten gehörten Allergene gegen Küchenschaben zu den häufigsten mit der Krankheit assoziierten Risikofaktoren.

Hausmeister muss Verkotungen beseitigen

Mit den verkoteten und verdreckten Schultoiletten, die für Eltern und Kinder ebenfalls ein Gräuel sind, steht der Kakerlakenbefall aber nicht im Zusammenhang. Hierbei handelt es sich aus Sicht der Verwaltung auch nicht um ein Problem der Reinigung, sondern der unsachgemäßen Nutzung durch einige Kinder – ein Phänomen, mit dem zurzeit viele Schulen zu kämpfen haben.

Die Sanitärbereiche der Hegemann-Schule würden in gleicher Form wie an anderen Schulen gereinigt, so die Stadtverwaltung. Grobe Verschmutzungen (meist Verkotungen) würde der Hausmeister beseitigen. Nach Aussagen des eingesetzten Reinigungspersonals werde regelmäßig Kot auf dem Boden und an den Wänden verteilt – mit dem Ergebnis, dass die geputzten Toiletten als „nicht gereinigt“ wahrgenommen würden. Eine unerträgliche Situation, die nicht zuletzt eine starke Belastung des eingesetzten Personals darstelle, so die Stadtverwaltung. Eine grundlegende Verbesserung könne nur gelingen, wenn „auf die Minderheit der Schülerinnen und Schüler, die die Toiletten unsachgemäß nutzen“, eingewirkt würde.

Was den baulichen Zustand der Hegemann-Schule angeht, unterscheidet sich die Auffassung der Beamten im Rathaus allerdings erheblich von der der Eltern und Schulpolitiker. Funktionstechnisch ist das Schulgebäude nach Auskunft der Verwaltung nämlich weitgehend auf einem guten Niveau; lediglich Teile der Haustechnik seien veraltet. Gerade erst sei die Umgestaltung des Eingangsbereiches abgeschlossen worden, die Westfassade, durch die Feuchtigkeit eindringt, werde im nächsten Jahr gedämmt und mit neuen Fenstern versehen.