Altenhagen. Hagener genießen die kleine Oase am Ischeland. Mit Fördermitteln sollte eine Sanierung angestoßen werden. Warum darau aber erst mal nichts wird.
Fontäne, Vogelgezwitscher und spielende Kinder – auf den ersten Blick scheint der kleine Park am Ischelandteich ein Idyll mitten in Hagen zu sein. Belebt wird der Park von vielen Spaziergängern, die in der Stadt dem hastigen Stadtleben für ein paar Momente entkommen möchten. Erst bei näherer Betrachtung fällt auf, wie sehr der Teich und die Umgebung eine Erneuerung nötig hätte: schlammig-grünes Wasser, leicht muffiger Geruch, Müll.
Seit Jahren schon sind Sanierungen im Hagener Ischelandpark in Planung. Eigentlich sollten dieses Jahr Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ beantragt werden. Der Verwaltungsvorstand hat sich nun vorgeschlagen, stattdessen das Projekt „See-Park Hengstey“ einzureichen. Am Donnerstag soll das Thema in der Bezirksvertretung Hagen-Mitte thematisiert werden.
Keine Konkurrenz zum Hengsteysee
„Das ist natürlich für den Stadtteil Altenhagen und auch den Bereich Ischeland ein Rückschlag“, bedauert SPD-Ratsherr Jörg Meier, der auch in der Bezirksvertretung Mitte sitzt, die Entscheidung. Für ihn bleibt unklar, warum nicht beide Projekte eingereicht werden: „Ich glaube nicht, dass da eine Konkurrenz besteht. Das müsste mir erst mal jemand erklären. Das ist deutlich zu kurz gesprungen. Da muss sich die Verwaltung mit den Fördergebern in Verbindung setzen“, meint er. Besonders schade findet er es, dass Altenhagen als Stadtteil nicht gefördert wird: „Das Zeichen, das damit gegeben wird, ist, dass dieser Stadtteil wieder zurückgesetzt wird.“
Auch vom Prozedere der Verwaltung sei er enttäuscht: „Das ist ein einstimmiger Beschluss der Politik gewesen, über den sich der Verwaltungsausschuss jetzt hinwegsetzt“, kritisiert er den Umgang mit den politischen Beschlüssen.
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Auch Elisabeth Grothaus, die mit ihrem Hund oft an dem Teich spazieren geht, würde sich über eine Förderung des Parks freuen: „Wäre schön, wenn der mal gereinigt würde. Sonst ist hier ja nichts“, erklärt sie. Und sie richtet ihren Wunsch auch direkt an die Politik: „Der Bürgermeister soll etwas tun für Hagen. Das ist schön hier am Teich. Hier wohnen viele Leute. Besonders sonntags ist alles voll“, erklärt sie.
Hoffnung auf andere Fördermittel
Bezirksbürgermeister Ralf Quardt (CDU) sieht die Situation dagegen entspannter: „Die Planungen laufen ja auch weiterhin.“ Genaueres wisse er zwar noch nicht, aber er hoffe weiter auf eine baldige Förderung: „Aus der Erfahrung heraus wird die Verwaltung noch ein Programm für die Förderung finden.“
„Ich kann die Entscheidung schon verstehen“, erklärt er weiter: „Es ist natürlich klar, dass das ältere und größere Projekt da Vorrang hat.“ Aber natürlich wünsche auch er sich eine Förderung und Umsetzung des Projektes: „Da werde ich auf jeden Fall hinter her sein, dass das weitergeht.“ Er gehe auch davon aus, dass er damit nicht der Einzige sei: „Ich bin zuversichtlich, dass die Herrschaften von der Verwaltung sich da weiterhin drum kümmern werden und das nicht einfach links liegen lassen.“
In der Zwischenzeit gehen weiter viele Spaziergänger um den See: „Es ist sehr schön hier für die Kinder, zum Spielen und um auf den Teich zu gucken“, erzählt eine Mutter, die zusammen mit ihrem Sohn die kleine Wasserstelle umrundet. Auch Dasha und Elmar sind gerade am Teich. „Wir sind sehr oft hier zum Spazieren“, erzählt Dasha. Beiden gefällt der Teich sehr gut, aber auch sie haben schon seine Schattenseiten kennengelernt: „Manchmal stinkt es schon etwas, besonders an warmen Tagen“, muss Elmar zugeben.
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Projekt noch nicht ausgereift
Elke Freund, zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Mitglied der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, spricht auch aus Perspektive der Anlieger. Bereits seit 1999 wohnt sie in Altenhagen und nutzt den Ischelandpark selbst regelmäßig. Doch so dramatisch findet sie die Aufschiebung des Altenhagener Projektes nicht: „Man kann sich mit dem Ischelandteich auch noch ein Jahr Zeit lassen“, sagt sie. Aktuell sei das Projekt nicht bereit: „Man weiß auch noch nicht, in welcher Form es genau umgesetzt werden soll“, erklärt sie. Und auch die Kommunikation mit den Bürgern stecke noch in den Anfängen: „Wenn man sich jetzt für ein Förderprogramm bewirbt, ohne mit den Bürgern gesprochen zu haben, ist das auch nicht so wünschenswert“, findet sie den Aufschub der Finanzierung unproblematisch.