Hagen. Der Ischelandteich in Hagen verlandet langsam. Um den Prozess aufzuhalten, muss das Gewässer saniert werden. Die Stadt bereitet sich darauf vor.

Die Stadt Hagen will den Ischelandteich umfangreich verändern und neugestalten. Das kündigte Stadtkämmerer Christoph Gerbersmann nach einer Anfrage von Fleming Borchert, der für die SPD im Stadtrat sitzt, an. Es sei notwendig zu handeln, so Gerbersmann, da das Gewässer ansonsten aufgrund des geringen Wasserzuflusses weiter verlanden werde.

Tatsächlich hat sich das einst klare Wasser in eine braune Brühe verwandelt, eine Schlammschicht bedeckt den Grund, Algen schwimmen auf der Wasseroberfläche. Blasen steigen auf, Spaziergängern steigt bisweilen ein modriger, fauler Geruch in die Nase.

Der Teich droht umzukippen. Damit bezeichnet man ein völlig aus dem ökologischen Gleichgewicht geratenes Gewässer, in dem aufgrund des Sauerstoffmangels schließlich jedes Leben erlischt.

Beliebtes Freizeitquartier

Dabei gehört der Ischelandpark mit dem Teich und der markanten Fontäne zu den Wahrzeichen von Hagen. In dem beliebten Freizeitquartier gehen die Anwohner gern spazieren oder erholen sich auf einer Bank, um die Fische und Schildkröten, die von Aquarianern hier ausgesetzt wurden, zu füttern.

Als im vergangenen Jahr die Fontäne monatelang ausfiel, verstärkte das den kränklichen Zustand des Teichs, da das Wasser nicht mehr mit dem dringend benötigten Sauerstoff aufgefrischt werden konnte. Auch der Humpert- und der Ischelandbach, die beide in den Teich münden, führen nicht genügend frisches Wasser zu.

Verlandung schreitet voran

Auf Dauer könne man den Ischelandteich denn auch mit einer intakten Fontäne nicht im Gleichgewicht halten, meint Alexander Horn vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH). Die Sedimentation – also die Ablagerung von Teilchen auf dem Grund des Gewässers – sei bereits zu weit fortgeschritten: „Niemand weiß, wie dick die Schlammschicht inzwischen ist.“ Um das herauszufinden, müsse der Boden gründlich untersucht werden. Jedenfalls sei der Teich in den letzten Jahren immer seichter geworden, wodurch sich das Wasser schneller erwärme, was wiederum den Sauerstoffgehalt reduziere: „An seinen Rändern verlandet der Teich bereits.“

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Und dieser Prozess schreitet, wenn nichts unternommen wird, weiter voran. „Aufgrund der vermehrten Trockenheit der vergangenen Jahre kommt es zu einem immer geringer werdenden Wasserzulauf des Baches in den Teich“, sagt Michael Kaub, Sprecher der Stadt. Andererseits komme grünen Oasen wie dem Ischelandteich in Zeiten von immer wärmer und trockener werdenden Sommern zukünftig eine noch größere Bedeutung zu: „Zudem erfüllt der Teich in dem ansonsten stark bebauten Bereich auch eine gewisse soziale Funktion aufgrund seiner Aufenthaltsqualität.“ In welcher Form der Park mit seinem Teich erhalten bzw. gestaltet werden soll, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.

Grundlegende Sanierung

Bezirksbürgermeister Ralf Quardt hat für Anfang August eine Gesprächsrunde einberufen, um mit Experten von Stadtverwaltung und Wirtschaftsbetrieb über die Zukunft des Teichs zu beraten. Dass das Gewässer vollkommen von der Bildfläche verschwindet, daran mag der CDU-Politiker keinen Gedanken verschwenden: „Ich sehe auch keinen Grund, den Teich aufzugeben. Zunächst muss aber geklärt werden, was zu seiner Erhaltung getan werden kann und was das kostet.“

So wie Quardt geht es sicherlich vielen Menschen in Hagen, die sich ihren Ischelandpark ohne den Teich mit dem markanten Wasserspiel gar nicht vorstellen können. Aber wenn das Gewässer nicht weiter verlanden und schließlich versumpfen soll muss es wohl grundlegend saniert werden.