Hagen. Seit heute, 29. August, ist das insolvente Restaurant Vapiano in Hagen geschlossen. Und wie geht es mit dem Betrieb und den Mitarbeitern weiter?
Schluss nach 14 Jahren: Die Ära „Vapiano in Hagen“ ist – zumindest vorerst – zu Ende. Ab dem 29. August bleibt das italienische Restaurant am Elbersufer 1 geschlossen. Eine sichtbare Folge der finanziellen Pleite.
Zettel verkündet Schließung
Auf einem Zettel an der Eingangstür ist zu lesen: „Liebe Gäste, wir schließen unser Restaurant am 29. August. Das Vapiano-Hagen-Team bedankt sich für 14 Jahre Bestehen.“
Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. September
Unglücklich: Die Mitarbeiter werden laut Insolvenzverwalter erst am heutigen 29. August über weitere Entwicklungen unterrichtet.
Und am Freitag, 1. September, erfolgt dann die Eröffnung des Insolvenzverfahrens.
Zum Hintergrund: Ende Juni, also vor knapp zwei Monaten, wurde bekannt: Das italienische Lifestyle-Restaurant Vapiano in der Hagener City hat Insolvenz angemeldet.
+++ Lesen Sie auch: Hagen: Ex-Phoenix-Spieler eröffnet Café „Pottblümchen“ – Alle Infos +++
Die Geschäftsführer Gerald Bachmann und Hans Koegel hatten für ihre K&B Gastro GmbH & Co. KG die Reißleine gezogen und am Montag, 26. Juni, beim Amtsgericht Hagen einen Antrag auf Insolvenz gestellt – für das von ihnen betriebene Restaurant in Hagen sowie für den Betrieb in Wuppertal.
Eingeleiteter Verkaufsprozess läuft
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dr. Jan Janßen von der Kanzlei Görg in Hagen bestellt. Auf Nachfrage, ob es in puncto Käufer für den Gastrobetrieb, der vor 14 Jahren am Elbersufer 1 in Hagen an den Start ging, Positives zu berichten gäbe, antwortet der Rechtsanwalt vor eineinhalb Wochen: „Der eingeleitete Verkaufsprozess läuft, und wir befinden uns in vielversprechenden Gesprächen mit mehreren Interessenten. Diese beinhalten eine Übernahme des gesamten Standortes inklusive aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und des Inventars.“
+++ Lesen Sie auch: Hagen: Wie klappt’s mit der neuen Gutscheinkarte? Eine erste Bilanz +++
Dr. Jan Janßen weiter: „Bis dahin erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen nur wenige ihr Arbeitsverhältnis aus eigenem Entschluss beendet haben, das Insolvenzgeld.“
Zur Erinnerung: Im Hagener Restaurant waren bis Ende Juni insgesamt 30, im Wuppertaler Betrieb 29 Mitarbeiter beschäftigt. Aufgrund des von Gerald Bachmann und Hans Koegel gestellten Antrags auf Insolvenz dürfen die Beschäftigten vom fristlosen Kündigungsrecht Gebrauch machen.
Auf Nachfolgersuche
Aber wie sieht es mit dem Bestreben, für die Gastrobetriebe einen Nachfolger zu finden, aus? Janßen: „Wir arbeiten darauf hin, bis zur Insolvenzeröffnung eine Lösung gefunden zu haben, im Rahmen derer der Geschäftsbetrieb im Ganzen auf einen Investor übergeleitet wird, gehen aber gleichzeitig davon aus, den verbleibenden Zeitraum (Ende August) bis zu einem Vertragsabschluss auch noch zu benötigen.“
Janßens Kollege, Rechtsanwalt Christian Schulze, konkretisierte noch vor wenigen Tagen: „Wir streben natürlich einen fliegenden Wechsel an, sprich, dass der Betrieb auch nach Ende August weitergeführt wird. Doch unterschiedliche Komponenten müssen für eine nahtlose Übergabe zusammenpassen.“
+++ Lesen Sie auch: Hagen: Syrischer Konditor und junge Geigenbauerin sind top +++
Mit einem nahtlosen Übergang scheint es nun nichts zu werden. Vermutlich wäre dann das Fast-Casual-Lifestyle-Restaurant mit italienischem Touch und Selbstbedienung nicht am 29. August schon geschlossen.
Wie die Zukunft des Gastrobetriebes aussehen könnte? Als Nachfolger des bisherigen Franchise-Betriebes könnte ein neuer Franchise-Nehmer in Frage kommen; dieser könnte dann relativ zeitnah und unproblematisch die bisherige Vapiano-Belegschaft sowie das Inventar übernehmen.
Neues Gastrokonzept ist möglich
Aber auch ein neues Gastrokonzept ist möglich: „Wir führen auch Gespräche mit Gastronomen, die neue Konzepte vorschlagen. Das würde vermutlich eine Umbauphase, die sich eventuell über Monate hinziehen könnte, bedeuten. In jedem Fall muss der Vermieter der Räumlichkeiten natürlich mit dem neuen Pächter einverstanden sein und einen neuen Vertrag abschließen.“
Weitere Infos:
Am 6. März 2009 wurde das schicke Lifestyle-Restaurant im ehemaligen Heyda-Werk am Märkischen Ring/ Elbersufer eröffnet.
Etliche Monate hatte der Komplett-Umbau des Erdgeschosses in dem massiven, rot-weißen Backsteingebäude, in dem früher Schulhefte gefertigt wurden, gedauert.
Auf 1000 Quadratmeter Gesamtfläche, davon 430 Quadratmeter Gastraum mit gut 180 Sitzplätzen (plus etwa 130 Plätze im Außenbereich) wurden seitdem Pizza, Pasta und Salate angeboten.
„Vapiano SE“ mit Sitz in Köln war ein 2002 gegründetes börsennotiertes Unternehmen der Systemgastronomie. Nach der Auflösung der Aktiengesellschaft 2020 kaufte ein Konsortium Teile des Unternehmens und betreibt das Vapiano-Konzept weiter.
Unabhängig davon existiert „Vapiano Deutschland“, dazu zählen auch die Franchise-Betriebe in Hagen und Wuppertal. Insgesamt gehören zu „Vapiano Deutschland“ 50 Betriebe, davon sind 34 Franchise- bzw. Joint-Venture-Betriebe und 16 Eigenbetriebe.