Hagen. Ex-Phoenix-Profi Javon Baumann eröffnet das Café „Pottblümchen“ in Hagen. Wann es losgeht und was sich hinter dem ungewöhnlichen Namen verbirgt.

Ein Treffen auf der Museumsinsel in Hagen: Am Anfang des Gesprächs möchte Javon Baumann mit dem Namen noch hinter dem Berg halten, doch dann sprudelt es aus ihm heraus: „Mein Café wird ,Pottblümchen‘ heißen. Das klingt schön und passt einfach“, strahlt der 30-Jährige.

Gastrobetrieb steht seit fast drei Jahren leer

Die Rede ist vom schicken und für viele Hagenerinnen und Hagener früher zur ersten Adresse der Stadt zählenden Restaurant „Novy’s“ im Kunstquartier. Der einst so beliebte Gastrobetrieb steht seit fast drei Jahren leer und wird demnächst als Café eröffnet.

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Modernes Café flankiert Museen

Eigentlich hatte Javon Baumann, der sicherlich vielen Hagenern aus seiner aktiven Zeit als Center bei Phoenix Hagen bekannt ist, geplant, den Betrieb im August oder September wieder an den Start zu bringen, „doch in den Sommerferien waren viele Leute nicht da und einige Dinge haben sich verzögert“. Heißt: Jetzt soll das moderne Café, das das Osthaus-Museum und das Emil-Schumacher-Museum gastronomisch flankiert, Anfang Oktober eröffnen.

Nennt sein Café im Kunstquartier „Pottblümchen“ – Javon Baumann spielt damit auf Hagens Randlage im Ruhrpott und auf einen Kaffeepott an.
Nennt sein Café im Kunstquartier „Pottblümchen“ – Javon Baumann spielt damit auf Hagens Randlage im Ruhrpott und auf einen Kaffeepott an. © WP | Michael Kleinrensing

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Wie Javon Baumann, der seit 2017 an der Volme lebt und vor gut einem Jahr seine Basketball-Karriere bei Phoenix Hagen beendet hat, auf den fast niedlich anmutenden Namen „Pottblümchen“ gekommen ist? Der 2,05 Meter große Mann lächelt: „Der Name erzählt eine Story. Pott spielt natürlich auf Hagens Lage im Ruhrpott an. Und Pott steht für Kaffeetasse.“

Bodenständiges und ursprüngliches Produkt

Auch das Logo, das demnächst den Gebäudekomplex auf der Museumsinsel zieren wird, zeigt eine Tasse, aus der eine Kaffeepflanze wächst. „Mit dem Namen möchte ich auch auf das bodenständige und ursprüngliche Produkt Kaffee hinweisen“, sagt Baumann.

Industriell hergestellten Kaffee soll es im „Pottblümchen“ nicht geben, „ich beziehe Rohkaffee aus Äthiopien und veredele ihn hier vor Ort.“ Auf der Empore im hinteren Bereich des Cafés soll künftig vor den Augen der Gäste geröstet und auch eine Verkostung angeboten werden. Doch nicht nur Kaffee in verschiedenen Ausprägungen wird es in dem Bistro geben, sondern auch kleine Speisen.

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Zur Erinnerung: Da die bisher vorhandene Küche mit zehn Gaskochfeldern die Lüftungsanlage des „Novy’s“ überforderte, musste die Stadt Hagen als Besitzerin des Gebäudes samt Gastrobetriebs eine einfachere Küche einbauen.

War für etliche Jahre ein beliebter Treff – das Restaurant „Novy’s“ auf der Museumsinsel in Hagen. Das Foto ist 2014 entstanden. Rechts im Bild ist das Holzdeck, das künftig als kleine Open-Air-Bühne genutzt werden soll, zu sehen.
War für etliche Jahre ein beliebter Treff – das Restaurant „Novy’s“ auf der Museumsinsel in Hagen. Das Foto ist 2014 entstanden. Rechts im Bild ist das Holzdeck, das künftig als kleine Open-Air-Bühne genutzt werden soll, zu sehen. © WP | Michael Kleinrensing

Kein Restaurant mehr mit großer Karte

Aus diesem Grund wird es nun im Kunstquartier kein Restaurant mehr mit großer Karte und gediegenem Angebot geben, sondern lediglich ein Café mit kleiner Küche.

Morgens und vormittags wird Javon Baumann Frühstück (kein Buffet) anbieten, mittags und abends werden Suppen, Pasta- und Reisgerichte oder Couscous serviert, „frische, vollwertige Kost, das ein oder andere Essen wird einen asiatischen Touch haben“, macht der 30-Jährige auf seine Speisekarte neugierig.

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Nachmittags werden auch Torten und Kuchen (Baumann: „Backwaren beziehe ich von einem Lieferanten“) angeboten.

Viele Volmestädter kennen Javon Baumann (rechts im Bild) noch aus seiner Zeit als Center bei Phoenix Hagen.
Viele Volmestädter kennen Javon Baumann (rechts im Bild) noch aus seiner Zeit als Center bei Phoenix Hagen. © Michael Kleinrenisng | Michael Kleinrenisng

Der großgewachsene Mann wünscht sich, dass nicht ausschließlich Museumsbesucher sein Café mit jungem Konzept aufsuchen, sondern auch Hagener, die gern mal etwas Neues ausprobieren. „Abends – ich muss mal schauen, wie lange ich geöffnet haben werde, aber auf jeden Fall bis 18 Uhr – werden neben antialkoholischen Getränken auch Wein, Aperol und etliches mehr serviert“, sagt Baumann.

Chillige Musik unter der Platane

Die große Außenfläche vor dem Gebäude wird er natürlich auch nutzen, „und auf dem Holzdeck unter der großen Platane kann ich mir chillige Live-Musik, Lesungen oder im Winter einen Glühweinstand vorstellen. Das Café samt Außenbereich werde ich wieder zum Leben erwecken. Es soll zu einer Oase, zu einem Ort mitten in der Stadt, an dem man Energie tanken kann, werden.“

Das frühere „Novy’s“-Mobiliar wurde komplett entfernt, das Parkett aufgearbeitet. „Das ,Pottblümchen‘ ist in warmen Tönen gestaltet, und die Tische bestehen aus recyceltem Parkett, das ich in einem kleinen Dorf in Hessen aufgestöbert habe“.

Er lege Wert auf schöne Akzente, unterstreicht der in Offenbach geborene und in Wetzlar aufgewachsene Mann. So hängen Bilder von Künstlern aus Hagen und der Region, mit denen er eine Zeit lang zusammengearbeitet hat, an den Wänden.

Im Frühjahr 2022 hat sich Javon Baumann an der Jahresausstellung der Werkstatt-Galerie Kooperative K in Hagen-Haspe beteiligt.
Im Frühjahr 2022 hat sich Javon Baumann an der Jahresausstellung der Werkstatt-Galerie Kooperative K in Hagen-Haspe beteiligt. © WP | Michael Kleinrensing

Zur Erläuterung: Während der Pandemie engagierte sich Baumann mit anderen Künstlern für ein Mural-Projekt (Wandmalerei) und stellte in der Werkstatt-Galerie Kooperative K in Haspe als Gastkünstler aus.

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Mitarbeiterstamm soll aufgestockt werden

Javon Baumann möchte zum Gesicht des Gastrobetriebes, in dem 45 Gäste Platz finden, werden. Unterstützt wird er von einem Koch und weiteren Mitarbeitern. Der 30-Jährige („Personal wird in der Gastrobranche immer gesucht“), muss seinen Mitarbeiterstamm noch aufstocken, „wer in einem jungen Team in einem modernem Café arbeiten möchte, kann sich gern bei mir melden“.

Derzeit wirkt das leere Erdgeschoss noch recht kalt und steril, doch Pächter Javon Baumann möchte, dass ab Oktober in das Gebäude wieder Leben einzieht und dort eine Oase mitten in der Innenstadt von Hagen entsteht.
Derzeit wirkt das leere Erdgeschoss noch recht kalt und steril, doch Pächter Javon Baumann möchte, dass ab Oktober in das Gebäude wieder Leben einzieht und dort eine Oase mitten in der Innenstadt von Hagen entsteht. © WP | Michael Kleinrensing

In Philadelphia Sport, Food-Marketing und Kunst studiert

In den vergangenen Monaten hat der Ex-Basketballprofi, der vor einigen Jahren an einem College in Philadelphia Sport, Food-Marketing und Kunst studiert hat, freiberuflich im Cateringbereich gearbeitet. Und dabei wuchs sein Wunsch nach einem eigenen Laden. Bis der Wunsch in Erfüllung geht, dauert es nun vermutlich nicht mehr lange.

Weitere Infos:

Vor einigen Wochen wurde die neue Küche eingebaut – die Übernahme der Kosten in Höhe von 65.000 Euro war lange Zeit Streitpunkt zwischen der Stadt Hagen als Vermieterin und am Objekt interessierter Gastronomen.

Im Mai hatte die Stadt Hagen das frühere Restaurant „Novy’s“ mit Unterstützung eines externen Experten zum zweiten Mal zur Verpachtung ausgeschrieben. Der Grund: Im ersten Exposé waren dermaßen strenge Vorgaben aufgelistet, dass sich darauf kein Pächter einlassen wollte. Außerdem lag die monatliche Miete nach Vorstellung der Stadt zwischen happigen 2700 und 3200 Euro netto (in Abhängigkeit zu den Investitionskosten der Vertragsparteien). Hinzu kamen Betriebskosten in Höhe von etwa 550 Euro. Im zweiten Exposé las sich die Sache dann gänzlich anders: Da fiel die geforderte Miete mit 1500 Euro nur noch halb so hoch aus wie wenige Monate zuvor, und die Stadt Hagen übernahm außerdem die Kosten für eine neue Küche.

Rückblick:

Seit Ende 2020 steht das „Novy’s“ leer. Probleme mit der Lüftungsanlage hatten zur Schließung des Betriebes geführt. Da die Lüftungsanlage des Gebäudes für kein Restaurant im Vollbetrieb ausgelegt war, kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Brandschutz-Debatten. Kostspielige Lösungen wurden durchgerechnet, diskutiert und wieder verworfen, bis sich Ende 2020 die Stadt Hagen, das Betreiberpaar Thomas und Tamara Bielefeld sowie die Krombacher Brauerei als Pächterin der Fläche auf einen Auflösungsvertrag, der Ende Februar 2021 griff, einigten.

Das Restaurant „Novy’s“, das zum 2009 eröffneten Museumskomplex zählte, befand sich in einem Nebengebäude, das der Stadt gehört.

Die neue Lüftungsanlage, die vor einiger Zeit ins Ex-Novy’s eingebaut wurde, hat ca. 68.000 Euro gekostet.

Wer im „Pottblümchen“ mitarbeiten möchte, kann sich per Email melden (jb@pottbluemchen.com).