Hohenlimburg. Die Nachricht über eine Kostenexplosion für den Umbau des Freibads Henkhausen zum Ganzjahresbad schreckt die Lokalpolitik in Hohenlimburg auf:
Die Nachricht über eine Kostenexplosion für den Umbau des Freibad Henkhausens schreckt die Lokalpolitik auf. Dass sie die meisten Informationen erst aus dieser Zeitung erfahren mussten, enttäuscht Mark Krippner, SPD Hohenlimburg. „Das ist ein schlechter Umgang aufseiten der Stadtverwaltung mit den lokalen Politikern“, hätte er sich eine bessere Kommunikation zwischen Stadt und Politik gewünscht. Mehr als eine knappe und wenig konkrete E-Mail gab es im Vorfeld für die Bezirksvertreter nicht.
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„Wir sind keine Wahrsager“
Dass sich der Kostenrahmen für den Umbau des Freibades Henkhausen zum Ganzjahresbad nun auf gut zwölf Millionen Euro verdoppeln soll, sorgt für Schockstarre. „Natürlich haben wir erwartet, dass es teurer wird als geplant, deshalb haben wir ja auch eine Toleranz von zusätzlichen 20 Prozent einberechnet“, so Krippner. „Wir sind aber keine Wahrsager und konnten nicht mit einer solchen Inflation rechnen, geschweige denn einen solchen Anstieg der Baukosten.“
Zahlen und Fakten abwarten
Einblick in die Planungen und Kostenentwicklung gebe es zudem für die Bezirksvertreter kaum, weil sich die zuständige Kommission um das Projekt kümmert. Auf die Frage ob er trotz massiver Kostensteigerung weiter an dem Projekt Ganzjahresbad Henkhausen festhalte, äußert sich Krippner neutral: „Ich stehe hinter ganzjährigem Schwimmen in Hohenlimburg und möchte da niemanden gegeneinander ausspielen. Wir müssen in der Bezirksvertretung erst mal die Fakten abwarten, um dazu eine konkrete Aussage zu treffen.“
Abwarten auf mehr Fakten und Zahlen aus der Verwaltung – so auch der Tenor bei Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann (CDU). Er wolle das angekündigte Bietergespräch in der kommenden Woche abwarten, bevor er sich äußert. „Alles andere ist spekulativ.“
Noch kein Thema für BV
Deshalb wolle er das Thema auch noch nicht in die Bezirksvertretung am 23. August bringen. „Sollten bis dahin mehr Fakten vorliegen, wird das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt.“
Zurückhaltend gibt sich auf Anfrage auch Michael Glodt, Fraktionsvorsitzender CDU Hohenlimburg. Dass die Baukosten für Neubauten dieser Tage in die Höhe schnellen, sei bekannt. Dass sich die Kosten jedoch gleich verdoppeln, scheint ihm seltsam. „Ich tue mich aber schwer, hier schon eine Analyse abzugeben. Wir müssen abwarten, warum der Umbau teuerer wird. Lag es vielleicht am Baumaterial oder falscher Planung?“
Verwaltung soll Lösung finden
Für Willi Strüwer, der in der Initiative „Pro Henkhausen“ aktiv für das neue Ganzjahresbad warb, ist nun die Verwaltung gefragt: „Der Bürgerentscheid lief auf der Grundlage von klaren Aussagen, wie das Bad in Henkhausen künftig auszusehen hat“, so der frühere CDU-Ratsherr. „Diese Standards sind gesetzt. Die Bürger müssen Vertrauen haben, dass Dinge, die zugesagt und beschlossen wurden, auch umgesetzt werden“, spielt er den Ball nun an die Stadt. „Ich gehe davon aus, dass die Verwaltung eine Lösung findet.“
Der Politik könne man keinen Vorwurf machen. Die Kostenkalkulation, auf denen auch der Bürgerentscheid basierte, sei von der Stadt damals hinterfragt und geprüft worden.
Zeitliche Verzögerung
„So eine Kostenexplosion konnte niemand voraussehen“, ist derweil auch Petra Hocks-Rabe sicher. Die Architektin aus Hohenlimburg hat vor dem Bürgerentscheid für die Lösung Ganzjahresbad geworben und die Kostenschätzung der Pro-Lennebad-Fraktion für eine Sanierung des Hallenbades als zu gering kritisiert. Hätte man damals nicht auch kritischer auf die Kostenkalkulation für das Ganzjahresbad gucken sollen? „Vielleicht“, sagt Hocks-Rabe heute. Dennoch sei das Projekt Henkhausen für sie weiter der richtige Schritt für den Schul- und Vereinssport.
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Preise früher einholen
Die zeitliche Verzögerung auch durch den Bürgerentscheid – seit dem ersten Ratsbeschluss zum Ganzjahresbad sind inzwischen zwei Jahre vergangen – erschwere allerdings die Umsetzung. „Es ist nun zu spät, aber man hätte damals parallel zu den Planungsentwürfen schon Preise einholen sollen“, so Hocks-Rabe. Nun sind die Preise immer schwerer kalkulierbar und gerade bei solch komplexen Themen täten sich manche Generalunternehmer mit Komplettangeboten schwer, beobachtet sie.
„Deswegen finden sich auch so wenige. Wer dann ein Angebot abgibt, der schlägt ordentlich drauf.“