Hagen. Dachdecker Christian Metz aus Hagen kann im Job sein handwerkliches Geschick ausspielen. Er ist dabei nicht nur in luftiger Höhe unterwegs.

Die Luft steht. Atemnehmende Hitze schlägt dem Reporter beim Betreten der Baustelle in der künftigen Waschkaue trotz des geöffneten Fensters gnadenlos entgegen. Christian Metz steht der Schweiß auf der Stirn, während er den gasbetriebenen Brenner entlang der Schweißbahnen über den Boden führt. Zusammen mit seinen Kollegen der Hagener Firma Henke ist der Dachdecker damit beschäftigt, bei einer Metall-Firma im Märkischen Kreis den Untergrund des künftigen Duschraums akribisch abzudichten. „Hier muss absolut präzise gearbeitet werden.“

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Noch bevor überhaupt die Estrich-Schicht folgt, wird der Raum mit Wasser geflutet, um die Dichtigkeit zu überprüfen – schließlich soll das für Jahrzehnte halten. „Immer, wenn es um Abdichtungen geht, sind wir gefordert – das muss schon gelernt sein“, erläutert der 32-jährige Geselle, warum er diesmal nicht klassisch in luftiger Höhe auf einem Dach anzutreffen ist. Noch ein kräftiger Schluck aus der 1,5-Liter-Wasserflasche, dann geht es zum Pausen-Interview kurz vor die Tür in die Sommersonne.

Mit Interesse am Handwerk

Bereits vor 16 Jahren nahm der Hagener, dessen Vater ebenfalls als Dachdecker sein Geld verdient, als Schüler der Gesamtschule Eilpe im Rahmen eines Praktikums erstmals Witterung zu dem Beruf auf. „Handwerkliches liegt mir“, startete er nach der zehnten Klasse tatsächlich seine Ausbildung in dem Gewerk, arbeitete in seinem Lehrbetrieb im Anschluss auch ein Jahr als Geselle, bis er zu einem Kleinbetrieb aus der Branche nach Schwerte wechselte. „Dort musste jeder alles können“, blickt er auf diese Zeit durchaus gerne und angesichts der Aufgaben-Vielfalt mit Respekt zurück.

Meist sind Dachdecker ja an der frischen Luft unterwegs, doch beim Verlegen der Schweißbahnen in geschlossenen Räumen wird es beim Hantieren mit dem Brenner schon sehr warm.
Meist sind Dachdecker ja an der frischen Luft unterwegs, doch beim Verlegen der Schweißbahnen in geschlossenen Räumen wird es beim Hantieren mit dem Brenner schon sehr warm. © WP | Michael Kleinrensing

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Doch vor drei Jahren führte ihn sein beruflicher Werdegang zurück zur Henke AG, wo er einst als Schüler-Praktikant erstmals mit Holzlatten und Dachpfannen in Berührung kam. „In einem Unternehmen dieser Größenordnung mit etwa 140 Mitarbeitern und einem Auftragsradius häufig auch jenseits der NRW-Grenzen bin ich nicht mehr so sehr als Allrounder gefordert“, beschreibt Christian Metz den wesentlichen Unterschied zu seinen bisherigen Berufsstationen. „Natürlich muss ich auch weiterhin alle Facetten des Handwerks beherrschen, doch in der Praxis liegt mein Schwerpunkt inzwischen eher bei Stahl- und Flachdächern und natürlich immer häufiger bei der Solar-Technologie.“ Dabei ist der Geselle, der einen Stundenlohn von 22,55 Euro erhält, sowohl bei Firmen- und Industriebauten als auch bei klassischen Wohngebäuden im Einsatz.

Vielfalt macht den Reiz aus

Zuletzt führte ihn ein Auftrag mit seinem Team nach Osnabrück, wo er dann die Woche über in einer von der Henke AG organisierten Unterkunft vor Ort wohnte, bevor es dann am Freitag wieder zurück nach Hagen ging. „Solche Einsätze, für die es eine Verpflegungspauschale und ein wenig Extrageld gibt, werden aber langfristig abgesprochen, so dass man sich rechtzeitig darauf einrichten kann“, ahnt der 32-Jährige bereits, dass seine künftige Ehefrau, die gerade ein Kind erwartet, solche Aufträge in der Ferne mit gemischten Gefühlen betrachtet. „Aber wenn man bei einem Unternehmen wie Henke arbeitet, das beispielsweise auch ,Lidl‘ zu seinen Kunden zählt, gehört das einfach mit dazu“, könnte sich der Geselle gut vorstellen, in dem Betrieb auch alt zu werden: „Heute weiß ich gar nicht, warum ich jemals woanders gearbeitet habe.“

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Im Rahmen regelmäßiger Fortbildungen hält Christian Metz sein Fachwissen kontinuierlich auf Stand.
Im Rahmen regelmäßiger Fortbildungen hält Christian Metz sein Fachwissen kontinuierlich auf Stand. © WP | Michael Kleinrensing

Dabei ist es nicht bloß die Vielfalt der Aufgaben und Projekte, die ihn reizt, sondern ebenso das kollegiale Miteinander: „Es gibt immer wieder Team-Events, aber auch Unterstützung seitens des Unternehmens beispielsweise beim Führerschein“, hebt der Vorhaller die Betriebskultur hervor. Dazu zählen in seinen Augen neben den geselligen Aspekten sowie den Gesten der Wertschätzung auch die regelmäßigen Fortbildungen, um im Job auf dem Stand der Zeit zu bleiben: „Mal geht es um neue Flüssigkunststoffe, mal um Dachfenster-Technologien, Solar-Module oder auch medizinische Updates durch die Berufsgenossenschaft“, umreißt Merz, der künftig eine Rolle als Vorarbeiters anstrebt, das Spektrum. „Es gibt immer wieder was Neues, und das finde ich super.“

Ein Job nicht bloß für Männer

Zugleich unterstreicht er aber auch, dass neben einem Grundinteresse an dem Aufgabenspektrum vor allem ein gewisses handwerkliches Geschick wesentliche Voraussetzung ist, um sich in dem Job wohlzufühlen. Wobei er ausdrücklich betont, dass es trotz der körperlichen Anstrengungen sich keineswegs um einen reinen Männerberuf handelt: „Frauen können das auch – sie müssen ja nicht unbedingt die ganz schweren Schweißbahnen schleppen.“

Wobei der 32-Jährige zugleich das Miteinander auf den Baustellen hervorhebt: „Natürlich muss man im Team arbeiten wollen, man ist – wetterabhängig – regelmäßig an der frischen Luft und lernt auch aus anderen Gewerken viele Kollegen aus den unterschiedlichsten Generationen kennen“, schätzt er dieses unkomplizierte Miteinander. Zugleich zeigt er sich überzeugt, dass der Dachdecker-Job auch in den nächsten Jahrzehnten weitgehend krisenfest bleibt: „Arbeit gibt es hier immer. Gebäudetechnik und Brandschutz entwickeln sich permanent weiter, und da sind wir meist mit im Boot. Außerdem wird die Solartechnologie zunehmend zu einem Boomthema“, blickt er gelassen auf seine Jobsicherheit.

Doch jetzt geht es vom Pausengespräch im lauen Sommerwind zurück in die Waschkaue, zurück in die stickige Hitze von Gasbrenner und pechschwarzen Schweißbahnen. Mit einem Job an der frischen Luft hat das heute wenig zu tun – ausnahmsweise.

Unternehmenspass der Henke AG

Mitarbeiter: 140

Standorte: 3 (Hagen, Hamburg, Berlin)

Branche: Handwerk

Tarif: Tarifvertrag für das Dachdeckerhandwerk

Arbeitszeit: Wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt 39 Stunden (Bei Tarifbeschäftigten und Auszubildenden aufgrund der Witterungsverhältnisse aufgeteilt in Sommerarbeitszeit mit 40 Stunden/Woche und Winterarbeitszeit mit 37,5 Stunden/Woche)

Arbeitsplatz: Im Freien auf Baustellen oder an Gebäuden, sei es an privaten Wohnhäusern oder auf imposanten Gewerbegebäuden - Du arbeitest in einem dynamischen Team und erschaffst dabei beeindruckende Werke

Benefits: Familiäres und modernes Arbeitsumfeld, flache Hierarchien, Krisensicherheit, Arbeitskleidung, hochwertiges Werkzeug, moderner Fuhrpark, betriebliche Altersvorsorge, Vermögenswirksame Leistungen, betriebliches Gesundheitsmanagement (u.a. in Kooperation mit Bechelte sports & med), Führerscheinunterstützung. Für Auszubildende: Lernmittelzuschuss, jährlicher Azubi-Ausflug

Weiterbildungen: Bei der Henke AG wissen wir, dass Wissen der Schlüssel zum Erfolg ist. Aus diesem legen wir großen Wert auf die kontinuierliche Weiterbildung und Qualifikation unserer Belegschaft. Für die gezielte Weiterbildung führen wir u.a. regelmäßige Entwicklungsgespräche mit unseren Mitarbeitenden, die dabei helfen sollen, die richtigen Weiterbildungs- und Entwicklungswege auszuwählen und zu planen.

Anschrift: Henke AG: Becheltestraße 18, 58089 Hagen, Telefon: 02331 9386-0, info@henke-ag.de, www.henke-ag.de