Hagen. Erwerbstätige in Hagen fehlten letztes Jahr durchschnittlich an 28,9 Tagen im Job. Der Krankenstand war noch nie so hoch. Das sind die Gründe:

Rekordhoch beim Krankenstand: In Hagen gab es 2022 so viele Fehlzeiten wie noch nie zuvor. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Danach ist der Krankenstand bei den rund 34.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im vergangenen Jahr auf 7,9 Prozent gestiegen, in 2021 betrug der Wert noch 6,6 Prozent.

„Ursache waren in erster Linie deutlich mehr Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und Erkältungskrankheiten“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln seien insbesondere die Infektionskrankheiten in 2022 rasant angestiegen. „Auch vor Corona gab es immer mal wieder starke Grippe- und Erkältungswellen. Doch diese außergewöhnlich hohen Krankenstände gab es noch nie“, so Kock.

+++ Lesen Sie auch: So geht es mit Salamander in der City von Hagen weiter +++

Atemwegserkrankungen in Hagen an erster Stelle

Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen AU-Fällen habe 2022 bei 25,4 Prozent und so mit weitem Abstand an erster Stelle gelegen. In 2021 hingegen lag deren Anteil bei nur 17,2 Prozent. „Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten verursachten damit 47,7 Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr“, so Kock. Danach folgten erst die Muskel- und Skeletterkrankungen (14,9 Prozent), Verdauungserkrankungen (sechs Prozent) und Verletzungen mit einem Anteil von 5,2 Prozent an allen AU-Fällen.

+++ Lesen Sie auch: Neue Terrassen in Hagen an der Volme? So denken Stadt und Politik +++

Besonders viele Ausfälle im Verarbeitenden Gewerbe

Die Erwerbstätigen in Hagen fehlten im letzten Jahr durchschnittlich an 28,9 Tagen im Job. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 19,6 Prozent. Im Jahresschnitt 2021 waren sie noch 24,1 Tage krankgeschrieben. Die durchschnittliche Krankheitsdauer je Arbeitsunfähigkeit ist allerdings rückläufig: von 12,8 Tage in 2021 auf 11,4 Tage im vergangenen Jahr. Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern in Hagen im Jahr 2022 mit 9,3 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe zu beobachten.

Ältere Personen fallen häufiger aus

Der niedrigste Wert war bei den Banken und Versicherungen mit fünf Prozent festzustellen. Der AOK-Gesundheitsbericht wertet auch den Krankenstand nach Alter und Geschlecht aus. Danach lag bei den Männern in Hagen der höchste Krankenstand mit 14,9 Prozent in der Altersgruppe von 60 bis 64 Jahren, der niedrigste in der Altersgruppe von 25 bis 29 Jahren mit 5,5 Prozent. Bei den Frauen lag der höchste Krankenstand zwischen 60 bis 64 Jahren bei 14,7 Prozent, der niedrigste im Alter von 15 bis 19 Jahren bei 5,4 Prozent.