Hagen. Dass die Sterbekasse Berchum aufgelöst werden soll, ist bereits beschlossen. Nun steht eine außerordentliche Mitgliederversammlung bevor.
Die Sterbekasse Berchum und Umgebung in Hagen wird am Dienstag, 1. August, ab 18 Uhr im Gemeindehaus in Berchum, Auf dem Blumenkampe 8, eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung abhalten.
Bereits im Mai hatten die Mitglieder auf einer ersten außerordentlichen Jahreshauptversammlung beschlossen, dass die Sterbekasse und ihre Bestände auf die VNV (Vereinigte Nachbarschaften Versicherungen) aus Bochum übertragen werden soll. „Das heißt nichts anderes, als dass unsere Sterbekasse aufhört zu existieren und in der VNV aufgeht“, erläutert Vorsitzender Hans-Martin Meffert (66), ehedem Privatkundenberater bei der Volksbank Hohenlimburg.
Der Grund für den Beschluss ist ökonomischer Natur: Auf der einen Seite sind die Kosten für Verwaltung, insbesondere EDV-Lizenzen und Wartung, Kontenführung etc. enorm gestiegen, doch andererseits kann eine Sterbekasse am Markt kaum noch Gewinne erwirtschaften. Denn was einer Sterbekasse erlaubt ist, vor allem wo und wie viel Geld sie anlegen darf, ist heutzutage stark reglementiert. Von der zurückliegenden Niedrig-Zinsphase wurde die kleine Berchumer Sterbekasse besonders hart getroffen.
Noch 440 Versicherte bei Sterbekasse Berchum
Der Sterbekasse gehören noch 440 Versicherte an, sie verfügt über ein Bruttovermögen von rund 300.000 Euro. Die Versicherungsdaten der Berchumer werden im Laufe des bevorstehenden Verfahrens an die VNV übertragen.
Das notwendige versicherungsmathematische Gutachten liegt nun vor. Jetzt müssen weitere rechtlich notwendige Beschlüsse getroffen und genehmigt werden. Unter Umständen ergebe sich aus dem neuen Gutachten sogar noch die Möglichkeit, die Sterbefall-Leistungen für die Mitglieder zu verbessern, so Meffert. Der Vorstand der Kasse lädt herzlich ein und hofft auf rege Beteiligung seitens interessierter Mitglieder.
Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit
Die Sterbekasse Berchum ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Gegründet wurde sie im 19. Jahrhundert, weil Beerdigungen schon damals waren, was sie bis heute sind: teuer. Damit die Leute sich eine würdige Bestattung leisten konnten, taten sie sich vielerorts zusammen und gründeten Sterbekassen. Starb ein Angehöriger, übernahm die Sterbekasse die Kosten.
Doch während es früher nicht unüblich war, dass schon Neugeborene in die Sterbekassen aufgenommen wurden und dort bis an ihr Lebensende blieben, sind heute kaum noch junge Leute zum Beitritt zu bewegen – ein weiterer Grund für die Auflösung der Sterbekasse Berchum, die in den 1880er Jahren gegründet worden war.