Eckesey. Schon lange herrscht Stillstand um das Gelände in Eckesey: Jetzt soll das Gewerbeareal verkauft werden. Und was heißt das für die Hotelpläne?
Das Gelände der alten Molkerei an der Eckeseyer Straße wird wohl auch weiterhin dem Verfall preisgegeben bleiben. Zumindest zeichnet sich noch keine kurzfristige Perspektive für das seit Jahren verlassene Areal ab, das sich seit Ende 2020 in Besitz einer Investitionsholding aus Berlin befindet.
Aktuell steht das Gelände zum Verkauf, wie Geschäftsführer Murat Can Güvener von der MCG Investitions Holding, im Gespräch bestätigt. Zu genauen Hintergründen äußert er sich nicht. „Das Gelände ist schon länger zum Verkauf inseriert. Wir sind eine Immobilienfirma – wir kaufen und verkaufen Objekte“, sagt er mit Blick auf das immerhin rund 4800 Quadratmeter große, zentrumsnah gelegenen Gelände, das zuletzt immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Mehrere Brandeinsätze
In den vergangenen Monaten und Jahren war es immer wieder zu Einsätzen der Feuerwehr an der Eckeseyer Straße unmittelbar neben dem Hugo-Petri-Turm gekommen, weil dort mutwillig Brände gelegt wurden. Nach einem größeren Dachstuhlbrand Ende 2020 musste die Stadt zuletzt einen Teil der Straße kurzzeitig sperren, da das Dach eines verlassenen Ensembles instabil war und Ziegel herunterfielen. Es wurde mittlerweile zum größten Teil abgerissen.
Hatte sich das Berliner Immobilienfirma zuletzt noch optimistisch gezeigt, auf dem Gelände ein neues Hotel zu bauen, scheinen die Pläne sich nun geändert zu haben. Ob es etwa Interessenten oder gar bereits Käufer gibt, dazu machte das Unternehmen keine Angaben. Laut Exposé sei ein Bebauungsplan für ein Hotel mit der Stadt bereits vorbesprochen. Das Hotel solle etwa über 170 Betten auf 5 Etagen (ca. 15m) verfügen – zudem waren ein Restaurant sowie ein 850 Quadratmeter Lebensmittelmarkt geplant. Die auf dem Grundstück befindlichen Gebäude müssten nach dem Kauf des Areals noch auf Kosten der Käufer zurückgebaut werden, heißt es im Inserat.
Etwaige Pläne gibt es bereits seit Jahren – schon 2018 war ein (damals noch anderer) Investor mit der Idee an die Öffentlichkeit gegangen. Passiert ist seit jeher nichts. Letztes Jahr schien jedoch kurzzeitig wieder Bewegung in die Sache zu kommen: 2022 hatte sich die Stadt erfolgreich mit dem Standort auf das Landesprogramm „Bau.Land.Partner“ beworben, daraufhin sollte ein Abstimmungstermin vor Ort folgen, um den Fortgang der Reaktivierung der Brachfläche zu koordinieren. Dieser Abstimmungstermin habe vor Ort auch stattgefunden – sagt Stadtsprecher Michael Kaub. Allerdings sei der Kontakt im Anschluss abgebrochen, da der Eigentümer kein Interesse an einer Zusammenarbeit zeigte, so die Stadt.
Bestimmte Nutzung vorgesehen
Das Grundstück der ehemaligen Molkerei liegt laut Bebauungsplan innerhalb des Gewerbe- und Sondergebiets Eckeseyer Straße/Fuhrparkstraße. „Planungsrechtlich sind unter anderem Gewerbebetriebe, kleine Handwerkerbetriebe, Geschäfts- , Büro- und Verwaltungsgebäude zulässig. Die Nutzungen Einzelhandel und Vergnügungsstätten sind durch die textlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes ausgeschlossen“, sagt Michael Kaub.
Er gibt auch Einblicke in die Bestrebungen, die seitens der Stadt zuletzt unternommen worden sind: Die Stadtplanung habe sich 2022 erfolgreich für den Standort „Milchhof“ auf das Landesprogramm Bau.Land.Partner beworben. Das Programm des NRW-Heimatministeriums richte sich an alle Städte und Gemeinden mit brachgefallenen oder ungenutzten Flächen, deren Wiedernutzung eine Stärkung der Innenentwicklung bewirken kann. „Dazu werden Experten für Flächenrecycling in die Kommunen geschickt, deren Ziel es ist, im engen Dialog mit der Kommune und dem Grundstückseigentümer neue Entwicklungsperspektiven individuell für den jeweiligen Brachflächenstandort zu erarbeiten“, erklärt Kaub die Idee. Mit der Durchführung ist die Landestochter NRW.URBAN beauftragt.
Keine erneute Kontaktaufnahme
Das Programm diene nicht dazu Fördermittel zu akquirieren, sondern den Eigentümer bei der Wiedernutzung durch Experten zu unterstützen. „NRW.URBAN hat dazu im Vorjahr mit dem Eigentümer der Fläche Kontakt aufgenommen und an einer gemeinsamen Begehung der Fläche teilgenommen. Allerdings teilte der Eigentümer mit, dass er kein Interesse an der Zusammenarbeit mit der Landestochter habe; eine erneute Kontaktaufnahme seitens der NRW.URBAN ist daher nicht vorgesehen“, so Kaub.
Ob die Stadt bei der Fläche etwa Gebrauch von ihrem städtischen Vorkaufsrecht machen wolle, ließ die Stadt offen.