Hohenlimburg. Die Bauarbeiten auf dem Stoppelberg sind in vollem Gange, vier Windräder werden dort neu gebaut. Sie liefern Strom nach Hohenlimburg.

Ende dieses Jahres soll erheblich mehr Strom aus Windenergie im Umspannwerk Oege ankommen als das bislang der Fall ist. Die Firma SL Naturenergie hat auf dem Stoppelberg zwischen Schloss Hohenlimburg und der Ortschaft Brechtefeld mit der Errichtung von vier Windrädern begonnen, die die beiden dort bestehenden Anlagen ersetzen sollen. „Die Windräder neuen Typs können doppelt oder sogar dreimal so viel Strom erzeugen wie ihre Vorgänger“, berichtet Bauleiter Salvador Villalpando (54).

Die riesigen Baugruben für die großen Anlagen sind bereits ausgehoben, derzeit sind Bauarbeiter dabei, die Fundamente, die einen Durchmesser von 22 Metern aufweisen, zu errichten. Allein dafür werden 500 Kubikmeter Beton sowie 100 Tonnen Stahl pro Anlage benötigt.

An dieser Anlage besteht bereits das Stahlgerüst des Fundaments.
An dieser Anlage besteht bereits das Stahlgerüst des Fundaments. © WP | Hubertus Heuel

Wer möchte, kann sich auf einer Wanderung ein Bild machen von den unterschiedlichen Baufortschritten der vier Standorte: Ein Fundament ist bereits fertig gegossen, ein zweites erhält gerade sein Stahlgerüst, die beiden weiteren sind planiert und vorbereitet. „Hier oben herrschen hervorragende Windverhältnisse“, beschreibt Villalpando die Situation auf dem Stoppelberg und verweist auf den häufigen Südwestwind, der sehr konstant auf die Rotoren weht.

Waldwege ausgebaut und geschottert

Rund 2.500 Quadratmeter Wälder wurden pro Fundament und Stellfläche gerodet, wie SL Naturenergie bei Vorstellung der Pläne bezifferte. Das entspricht insgesamt etwa der Größe eines Fußballfeldes. Weitere 24.000 Quadratmeter mussten für den Aufbau der Anlagen gerodet werden, sollen nach Abschluss der Arbeiten aber wieder aufgeforstet werden. Die dauerhaft zerstörte Forstfläche werde an anderer Stelle durch neue Weide- oder Ackerflächen mit Laubwald ausgeglichen. Dazu kämen weitere gut 20.000 Quadratmeter Fläche, auf der geschädigter Nadelwald in Laubwald umgewandelt wird.

Die Bauteile für die Anlagen werden über die Autobahn A 45 angeliefert. Teilweise mussten bereits vorhandene Wege auf vier Meter Breite ausgebaut und geschottert werden, damit sie für die Komponenten der Anlagen befahrbar sind, und teilweise mussten neue Wege errichtet werden.

Unternehmen baut weitere Windräder in Hagen

Die Nabenhöhe der Anlagen vom Typ Enercon E-138 EP 3 beträgt zwischen 130 und 160 Meter, die Rotoren haben einen Durchmesser von 138 Metern, jede Anlage kann vier Megawatt Strom pro Stunde erzielen. „Alle vier neuen E-138 werden jährlich rund 56 Millionen Kilowattstunden Grünstrom produzieren. Das reicht für knapp 20.000 Haushalte“, so Stefanie Flam, Sprecherin von SL Naturenergie.

Baugrube ausgehoben und planiert: Auch hier soll ein Windrad auf dem Stoppelberg entstehen.
Baugrube ausgehoben und planiert: Auch hier soll ein Windrad auf dem Stoppelberg entstehen. © WP | Hubertus Heuel

Dabei ist der Stoppelberg nicht das einzige Projekt von SL-Naturenergie in Hagen. „Insgesamt bauen wir acht neue Windenergieanlagen im Hagener Stadtgebiet“, so Stefanie Flam. „Insgesamt soll die jährliche Stromproduktion später bei über 100 Millionen Kilowattstunden liegen.“ Damit könnten rechnerisch rund 40.000 Haushalte versorgt sowie mehr als 70.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Bestehende Windkraftanlagen werden zurückgebaut

Windenergie ermögliche auch in Zukunft eine unabhängige und bezahlbare Stromversorgung von Haushalten und Industrie, betont Stefanie Flam: „Das zeigt sich schon heute, denn immer, wenn der Wind weht, erhöht dies das Angebot und senkt die Preise an der Strombörse. Jede Kilowattstunde zählt also und kommt natürlich auch dem Klima zugute.“

Wenn die Anlagen auf dem Stoppelberg in Betrieb gehen, hat das Unternehmen sechs Monate Zeit, um die beiden bestehenden Windräder zurückzubauen und zu entsorgen. In den neuen Anlagen befindet sich übrigens ein Aufzug, mit dem Techniker das „Ei“, in dem sich die Maschinenhalle und an dem sich die Rotoren befinden, in luftiger Höhe erreichen. Zur Wartung müssen die Mitarbeiter durch eine Tür auch nach draußen klettern – was knapp 150 Meter über dem Erdboden Schwindelfreiheit voraussetzt.

Die Windenergie verwandelt eine Turbine in der Windkraftanlage in Wechselstrom, der durch unterirdische Leitungen nach Oege transportiert wird.

Die vom Naturschutzbund (Nabu) angestrengten Klagen gegen die Windräder sind nach Auskunft des Oberverwaltungsgerichts Münster per Vergleich beendet worden. Einzelheiten dazu wollte das Gericht noch nicht nennen.