Hagen. Digitaler Patientenkontakt: Der Hagener Arzt Felix Berndt informiert in sozialen Medien über Gesundheit. Jetzt bringt er sein erstes Buch raus:
In seinem Freundeskreis war er damals der Letzte, der sich einen eigenen Instagram-Account eingerichtet hat. Heute hat der Arzt Felix Berndt aus Hagen mehr als eine Million Follower. Als „Doc Felix“ vermittelt er seinen Followern Wissen rund um die Themen Ernährung, Sport und vor allem auch mentale Gesundheit.
Im Interview mit der Redaktion spricht Felix Berndt über seine besondere Art, Medizinthemen zu verbreiten
Warum hast Du Dich damals für ein Medizinstudium entschieden?
Felix Berndt: Ich interessiere mich einfach total für unser eigenes System. Ich habe ein großes Interesse an dem menschlichen Körper und daran, wie alles miteinander zusammenhängt.
Du bist dann aber kein klassischer Arzt im Krankenhaus oder in einer Praxis geworden…
Zum Arzt gehen die Menschen erst, wenn sie schon krank sind. Mir ist es aber wichtig, die Patienten bereits vorher zu erreichen und ihr Bewusstsein für ein gesundes Leben zu schärfen. Ich will zeigen, dass ein gesunder Lebensstil Spaß macht und ich das nicht mache, damit ich im Alter noch fit bin, sondern dass ich mich um meine Gesundheit kümmern sollte, damit ich mich JETZT besser fühle.
Wie ist es dazu gekommen, dass Du jetzt als Doc Felix die Menschen über Instagram, TikTok und Youtube erreichst?
Ich war in unserem Freundeskreis der letzte, der sich bei Instagram angemeldet hat. Aber als ich dann gesehen habe, wie gut und wie viele Menschen junge „Influencer“ über ihre Kanäle erreichen können, war mir schnell klar, dass das genau das richtige Medium für mich und meine Themen ist. Ich nutze die Tools, die die Plattformen bieten, um auf meine Art als Arzt tätig zu sein und mein Wissen rund um Medizin-Themen weiterzugeben.
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Du hast bei Instagram 290.000 Follower, bei TikTok mehr als 750.000 Follower. Warum folgen und vertrauen Dir so viele Menschen?
Es gibt über Social Media nicht dieses typische Arzt-Patienten-Verhältnis. Das fehlt mir oft, denn das ist sehr wichtig und auch sehr schön. Aber ich erreiche die Menschen trotzdem auf eine sehr persönliche Art und Weise. Ich erzähle auf meinem Account Geschichten zu unterschiedlichen Themen, die ich selbst erlebt habe. Das ist authentisch und schafft eine gewisse Vertrauensbasis. Außerdem können die Follower mir Fragen stellen und so kommen wir in den direkten Austausch.
Wie hat sich das Bewusstsein für medizinische Themen in der Gesellschaft in den vergangenen Jahren verändert?
Für viele Menschen gilt noch immer: Wenn sie krank sind, gehen sie zum Arzt und bekommen Medikamente, damit es ihnen schnell besser geht. Doch mittlerweile beschäftigen sich auch immer mehr Menschen schon mit dem Thema Gesundheit, wenn sie noch gar nicht krank sind. Und dazu gehört vor allem auch die mentale Gesundheit.
Aber klar ist auch, dass es immer Krankheiten geben wird, die nur mithilfe von Medikamenten geheilt werden können, aber viele andere Krankheiten lassen sich eben durch einen gesunden Lebensstil in den Griff bekommen oder sogar direkt vermeiden.
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Du warst damals vor fünf Jahren der erste TikTok-Arzt. Inzwischen nutzen aber auch viele andere Mediziner Instagram und Co., um ihre Themen noch besser zu verbreiten. Erhöht das für Dich den Druck, noch besser zu sein?
Nein, gar nicht. Es war natürlich anfangs einfacher für mich, Themen zu platzieren und Aufmerksamkeit zu erhalten, weil einfach kein anderer da war. Aber im Grunde war mein Ziel immer, Wissen über Gesundheit, Ernährung und Sport mehr in den Fokus der Menschen zu rücken – und das gelingt immer besser, je mehr Leute darüber sprechen.
Was machst Du für Deine eigene Gesundheit?
Sport und Ernährung sind meine Stärken. Allerdings auch erst seit einigen Jahren. Ich habe Sport früher gehasst und erst, seitdem ich mich so intensiv mit den Themen befasst habe und verstanden habe, wie gut Bewegung und Sport sowie gesunde Ernährung für meinen Körper sind, habe ich Spaß daran gefunden. Ich muss allerdings noch an meinem persönlichen Stresslevel arbeiten. Viele Menschen haben immer den Anspruch, alles alleine schaffen zu müssen. Doch ich habe gelernt, wie wichtig und sinnvoll es ist, in einem Team zu arbeiten und gegenseitig die unterschiedlichen Ressourcen zu nutzen.
Was planst Du für die Zukunft?
Im Moment plane ich gar nicht so viel, sondern genieße die Spur, die ich gerade fahre sehr.
Aber ich kann mir vorstellen, in Zukunft wieder mehr den persönlichen Patienten-Kontakt zu suchen – vielleicht in einem eigenem Medizin-Zentrum, in dem mehrere medizinische Abteilungen untergebracht sind.
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WEITERE INFOS: Felix Berndt veröffentlicht sein erstes Buch
Felix Berndt hat vor einigen Wochen sein erstes Buch veröffentlicht. Unter dem Titel „Feel good – Gesund, glücklich und entspannt. Ich zeig dir, wie es geht“ bündelt er sein Wissen rund um die Themen Ernährung, Sport und mentale Gesundheit in einem Buch. Auf 224-Seiten erzählt er unter anderem etwas zum Thema Stressbewältigung, gesunder Schlaf sowie über die richtige Einstellung zum eigenen Körper. (dtv Verlagsgesellschaft).
Im Amazon Bestseller-Rang ist das Buch von Felix Berndt auf Nummer 519 insgesamt – in den Kategorien Technikgeschichte, Fun- Trend- und Extremsport sowie Alltagsgeschichte jeweils auf Rang Nummer 1. Behandelt werden unter anderem die Themen Stress, Schlaf, gesunde Ernährung, Bewegung, Abwehrkräfte, Energie und Verhaltensweisen.
Zur Person: Felix Berndt alias Doc Felix ist 1992 in Hagen geboren und hat in Mannheim und Düsseldorf Medizin studiert.