Hagen. Maximilian Rensburg ist Trainee bei Eurotec. Er trainiert für künftige Führungsaufgaben und soll alle Unternehmensbereiche kennenlernen.

Wenn Technik gigantisch wird, ist sie vielleicht am faszinierendsten. Da gibt es also diese Maschine, über zehn Meter lang und tonnenschwer, orange lackiert, ein wahres Ungeheuer. Und was produziert sie? So etwas Profanes, Alltägliches wie Schrauben. Wie ein Maschinengewehr rattert die Maschine, und wie die Kugeln aus dem Lauf, so schießen die Schrauben aus ihr hervor.

Maximilian Rensburg (26) nimmt eine dieser Schrauben in die Hand – autsch, das Metall ist noch heiß, er muss es mit einem Tuch umwickeln: „Unsere leistungsfähigste Maschine produziert 600 Schrauben pro Minute.“

Maximilian Rensburg bereitet sich auf kommende Führungsaufgaben vor.
Maximilian Rensburg bereitet sich auf kommende Führungsaufgaben vor. © WP | Hubertus Heuel

Wir sind bei der Firma Eurotec im Lennetal, einem der vielen Vorzeigeunternehmen in Hagen. Aber Eurotec ist derzeit noch ein bisschen vorzeigbarer. 1999 in einer Garage gegründet, hat sich die Firma rasant entwickelt und beschäftigt inzwischen 200 Mitarbeiter. Und das Wachstum soll weitergehen, in einer der Produktionshallen ist noch viel Platz für weitere Ungeheuer, aus denen die Schrauben so furios heraustorpediert werden wie die Kohlensäurebläschen aus einer Flasche Sprudelwasser.

Maximilian Rensburg will alle Unternehmensbereiche kennenlernen

Und mittendrin: Maximilian Rensburg, der Trainee. Er durchläuft ein Nachwuchsprogramm, um alle Unternehmensbereiche kennenzulernen, von der Produktion bis zur Verwaltung, vom Vertrieb bis zur Logistik.

Der junge Wirtschaftsingenieur der zweiten Unternehmensgeneration von Eurotec bereitet sich auf kommende Führungsaufgaben vor. „Es ist wichtig, die Menschen und die Abläufe im Unternehmen kennenzulernen“, sagt er: „Im übrigen finde ich es total spannend, bei der Herstellung eines Produkts mitzuwirken, das fertige Teil zu erleben und zu erfahren, wofür es künftig verwendet wird.“

Eurotec produziert ein großes Sortiment an Teilen für den konstruktiven Holzbau und die Terrassenindustrie, die Bestseller sind aber vor allem Holzbauschrauben und Stelzlager für Terrassenböden. Dass es im modernen Deutschland überhaupt noch ein Unternehmen gibt, das Schrauben herstellt, wo doch die Produktion von Massengütern längst nach China und in andere Billiglohnländer abgewandert ist, ist an sich schon eine Art Wirtschaftswunder.

Weitsicht und Geschick der Firmengründer

Doch die Firmengründer, Markus Rensburg und sein Geschäftspartner Gregor Mamys, besaßen vor zehn Jahren den Mut, die Weitsicht und das Geschick, die reine Handelsfirma, die Eurotec bis dahin war, in einen Produktionsbetrieb zu verwandeln.

Auch im Hochregallager des Unternehmens findet sich Maximilian Rensburg zurecht.
Auch im Hochregallager des Unternehmens findet sich Maximilian Rensburg zurecht. © WP | Hubertus Heuel

Die zweite Besonderheit stellen die Schrauben selbst dar: Viele von ihnen sind Sonderanfertigungen, die auf Wunsch eines Kunden bei Eurotec entwickelt werden und formidable Abmessungen erreichen können. Manche der gewundenen Stahlstäbe sind 1,80 Meter lang und finden beim Bau von Holzhäusern, der weltweit, vor allem in Nord- und Mitteleuropa sowie Nordamerika, auf dem Vormarsch ist, Verwendung.

Während des Fertigungsprozesses werden die Schrauben auf Länge geschnitten, gestaucht, gedreht, gewalzt, gefräst, gehärtet und beschichtet, bis sie den Unternehmenssitz im Lennetal verlassen. Wie viele Millionen es sind pro Jahr, diese Fragen bringt den Trainee Maximilian Rensburg, der mit so viel Begeisterung von seiner Arbeit erzählt, ins Schwitzen: „Das weiß ich nicht“, sagte er und lacht: „Viele Millionen.“

Studium und Berufserfahrung

Nach dem Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium studierte er zunächst Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Südwestfalen, sammelte Erfahrungen bei Vorwerk in Wuppertal und beim Werkzeughersteller Metabo in Amerika, machte seinen Master und arbeitete eine Zeit lang bei einem Rechtsanwalt in Hagen, der auf Insolvenzverfahren spezialisiert ist. „Ich wollte lernen, welche Fallstricke es gibt, die ein Unternehmen scheitern lassen. Und was man tun kann, wenn eine Firma in Schieflage gerät.“

Im März erfolgte der Wechsel zu Eurotec. Derzeit arbeitet Maximilian in der Produktion, er will alles lernen und die Abläufe sozusagen verinnerlichen. „Wir legen viel Wert auf Sauberkeit“, sagte er und verweist auf den Fußboden, auf dem man, wenn schon nicht gerade essen, so doch sitzen kann, ohne sich den Hosenboden allzu schmutzig zu machen. Warum Ordnung und Reinlichkeit bei der Schraubenherstellung so wichtig sind? „Wenn es nicht sauber ist, leidet die Qualität“, sagt Maximilian: „Vor allem in Öl-intensiven Produktionsprozessen.“ Und je sauberer die ungeheuren Maschinen sind, desto effizienter produzieren sie Schrauben, Schrauben, Schrauben. . .

Daten aus dem Unternehmenspass

Mitarbeiter: 200

Branche: Befestigungstechnik

Standorte: 4

Tarif: nein

Arbeitszeit: flexible Modelle

Arbeitsplatz: Je nach Tätigkeit sind mobiles Arbeiten und Homeoffice möglich

Benefits: Jobrad, Fitnessstudiopass, Mitarbeiterrabatte, moderne Arbeitsumgebung, professionelles Onboarding, IT-Ausstattung

Weiterbildungen: Weiterbildungsmaßnahmen werden regelmäßig angeboten und gefördert