Hagen. Was das „Rote Haus“ in Hagen unter einer Verjüngungskur versteht und was es dort ab dem 16. Juni zu sehen gibt.
Das „Rote Haus“ wird jünger, und das in mehrfacher Hinsicht. Zum einen hat sich die Geschäftsführung der Kanzlei Advomano in der Neumarktstraße 2c in Hagen verjüngt, zum anderen schlägt man in Sachen Kunst neue Wege ein.
Zum Hintergrund: Die Kanzlei Advomano blickt auf eine 120-jährige Unternehmensgeschichte am Standort Hagen zurück. Seit dem Umzug in die Neumarktstraße Anfang der 2000er Jahre stellen die Rechtsanwälte, Fachanwälte und Notare ihre Büroräume als Atelier Hagener Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung.
Die bisherige Geschäftsführung, die aus Wolfgang Zwiehoff und Jörg Elsner bestand, hatte sich der Kunst verschrieben und gern Kunstwerke um sich herum, und die neue Geschäftsführung tut es den Beiden gleich. Jan Lukas Kemperdiek und Matthias Bentlage führen nämlich die Tradition „das Rote Haus als lebendiges Atelier“ mit jungen Kreativen fort. Konkret: Am Freitag, 16. Juni, um 19 Uhr wird die Ausstellung „Aspekte“ in der Neumarktstraße eröffnet.
Fünf junge Schaffende stellen aus
Wer dort ausstellt? Fünf junge Schaffende, die sich in den Bereichen Urban Art, Street Art, Photographie und plastische Kunst in Hagen und der Region bereits einen Namen geschaffen haben bzw. daran arbeiten.
Bislang haben „Hagener Aushängeschilder“ wie Emil Schumacher, Uwe Will oder Reinhard Hilker mit ihren Arbeiten die Wände der Kanzlei geschmückt. Ab Freitag stellen Martin Bender, Herr Choko, Anne Brauer, Olliver Hollatz und Hülya Özkan ihre Werke auf zwei Etagen verteilt aus.
„Unsere Räumlichkeiten sind 800 Quadratmeter groß, da können wir schon einiges an Kunst – in Zahlen gesprochen an die 75 Arbeiten – präsentieren“, sagt Jan Lukas Kemperdiek mit Vorfreude in der Stimme. Der bekannteste Künstler, der im „Roten Haus“ ausstellt, ist Martin Bender, dessen großformatige Porträts weit über Hagens Grenzen bekannt sind. Bei „Advomano“ zeigt der Mittdreißiger, der in Witten wohnt, vier Porträts; die auffälligste Arbeit in Mischtechnik ist 2 Meter x 1,50 Meter groß.
Herr Choko präsentiert seine Serie „A piece of peace“. „Seit einiger Zeit arbeite ich in Schwarz-Weiß, das ist einfach mein Ding“, sagt Herr Choko. Die Werke des ebenfalls aus Witten stammenden Künstlers bestehen aus Sprühlack und greifen den Begriff Frieden auf.
Verfremdung im urbanen Raum
Anne Brauer widmet sich der Fotografie. „Ich fotografiere analog und verfremde auch analog“, unterstreicht die Künstlerin. Der urbane Hintergrund ist ihr Steckenpferd; Anne Brauer zeigt u.a. verfremdete Geländer, Brücken und Tunnel.
Olliver Hollatz stellt Gemälde, die Gebrauchsgegenstände und ihre Wertigkeit zeigen, aus. Küchenschwämme, Feuerlöscher und Türen wirken beinahe wie Objekte, obwohl es Bildmotive sind.
Das Thema „Upcycling“ hat sich Hülya Özkan auf die Fahne geschrieben. Die Künstlerin präsentiert Fundstücke aus der Natur, aus denen Textilcollagen entstehen.
Weitere Infos:
Rechtsanwalt Wolfgang Zwiehoff ist noch bis Ende 2024 in der Kanzlei „Advomano“ anzutreffen, „doch aus dem Tagesgeschäft halte ich mich raus“, sagt der Fachanwalt für Arbeitsrecht, Fachanwalt für Strafrecht und Wirtschaftsmediator.
Jörg Elsner, Notar und Rechtsanwalt, beendet seine Arbeit bei „Advomano“ Ende 2023.
Jan Lukas Kemperdiek (Rechtsanwalt) und Matthias Bentlage (Notar und Rechtsanwalt) sind seit Januar 2021 „Advomano“-Partner. Im Januar 2023 haben sie die Geschäftsführung der Kanzlei übernommen.
Die Gemeinschaftsausstellung „Aspekte“ wird am Freitag, 16. Juni, um 19 Uhr im Roten Haus in der Neumarktstraße 2c eröffnet. Die Werkschau läuft etwa sechs Monate.