Hagen. . Fast 100 Bilder sind ab Mittwochabend im Roten Haus in Hagen zu ­sehen. Von dem Hagener Maler und Grafiker Reinhard Hilker (1899–1961).

  • Fast 100 Werke von Reinhard Hilker sind im Roten Haus zu sehen.
  • Die Ausstellung in der Kanzlei in der Neumarktstraße wird am Mittwochabend eröffnet.
  • Gezeigt werden Holzschnitte und Bilder in Mischtechnik.

Fast 100 Bilder sind ab morgen Abend im Roten Haus zu ­sehen. Von dem bekannten Hagener Maler und Grafiker Reinhard Hilker (1899–1961). „Es ist die größte Ausstellung, die wir jemals hier auf die Beine gestellt haben“, sagt Wolfgang Zwiehoff, der genau wie seine Rechtsanwaltskollegen seine Büro-Wände gern zur Verfügung stellt, begeistert. Ein knappes Jahr – bis zum 12. Mai 2017 – sind die Arbeiten, die in über 40 Schaffensjahren entstanden sind, in der Neumarktstraße 2c zu sehen.

Viel mehr als Heimatblätter

Es sei für sie „eine Herzensangelegenheit“ gewesen, den Künstler in einer beinahe werkumfassenden Ausstellung zeigen zu können, erzählt Petra Holtmann. „Auch deshalb, um zu beweisen, dass Reinhard Hilker weit mehr als seine im hiesigen Raum bekannten Heimatblätter geschaffen hat“, ergänzt die Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung.

Zur Person Hilkers: Im Alter von fünf Jahren wurde Reinhard Hilker in Folge einer Hirnhautentzündung taub. Mit 16 Jahren meldete ihn sein Vater in der Hagener Malerschule an. Vier Jahre später war Hilker einer der ersten Studenten des Weimarer Bauhauses, wo er Kurse bei seinem großen Vorbild Lyonel Feininger belegte. Hilkers langjähriger Freund, der Hagener Maler Christian Rohlfs (Rohlfs war selbst gehandicapt; er hatte nur ein Bein) hatte ihn zum Bauhaus empfohlen. Bauhaus-Gründer Walter Gropius förderte ihn mit Stipendien, dennoch musste der junge Hilker nach einem Jahr sein Studium aus Geldmangel abbrechen. 1920 wurden auf Veranlassung von Christian Rohlfs und Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus die am Bauhaus geschaffenen kubistischen Holzschnitte im Folkwangmuseum gezeigt. In den 1920er Jahren entstanden neben den ­expressionistischen Holzschnitten auch zahlreiche sozialkritische Werke.

Karikaturen und Masken

Hilker trat 1933 der NSDAP bei – wie viele seine Künstlerfreunde. Doch trotz seiner Parteizugehörigkeit erhielt er in dieser Zeit kaum Aufträge. Nach NS-Ende setzte er seine Tätigkeit als regional bekannter Maler fort, schuf pastellig-bunte Bilder, Karikaturen als Auftragsarbeiten und Masken-Motive in Mischtechnik. 1961 starb Reinhard Hilker unerwartet mit 62 Jahren in Hagen.