Hagen. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann spricht in Hagen mit jungen Menschen, die nur schwer einen Job finden. Zumindest nicht ohne Hilfe der Caritas.
Es sind die einfachen Dinge, für die es Unterstützung braucht. Selbstverständlichkeiten für viele – aber eben nicht für jemanden wie David-Josif. „Sie hat mir insgesamt sehr geholfen“, sagt der 16-Jährige, „sie hat mit mir einen Lebenslauf geschrieben und mir bei der Suche nach einem Praktikumsplatz beraten.“
Sie, das ist Angela Rzoska, Berufsbegleiterin bei der Caritas und Teil eines besonderen Projekts. Teil eines Projekts, über das sich NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in Hagen informieren will. Und so spricht er an diesem Tag mit einem 16-Jährigen, der eine Ausbildung zum Industriemechaniker anstrebt, aber bisher eben noch keinen passenden Betrieb gefunden hat.
Es hakt an vielen Stellen
Vielen jungen Menschen geht es genauso. Es hakt an mehreren Stellen. Manchmal an Deutschkenntnissen, oft gehen auch die Vorstellungen von Bewerbern und Betrieben zu weiter auseinander.
Laumann hört zu, er fragt nach. Und er erfährt eine Menge über ein Projekt der Caritas, das unterstützt mit Fördermitteln aus NRW jungen Menschen in Hagen beim Einstieg in den Beruf hilft. Im Mittelpunkt des Termins standen daher Jugendliche, junge Erwachsen und ihre „Begleiterinnen“, die ebenfalls vor Ort waren und ihre Erfolgserlebnisse aus der gemeinsamen Arbeit mitteilten.
Begleiterin kümmert sich um 25 Hauptschüler
David-Josif steht seit knapp anderthalb Jahren in regem Kontakt zu seiner Begleiterin Angela Rzoska. Kennengelernt haben sie sich an seiner Schule, der Ernst-Eversbusch-Schule in Haspe. Vor Ort in den Schulen sind Rzoska und ihre Kolleginnen im Einsatz. Rzoska betreut an der Hasper Hauptschule insgesamt 25 Schüler, die ein entsprechendes Angebot brauchen. Und die Unterstützung der Berufseinstiegsbegleiter umfasst alles, was junge Menschen auf dem Weg zur Lehrstelle benötigen. Die Hilfe setzt ein, wo die Kenntnisse der Schüler aufhören.
Wegen der Familie das Bewerbungsgespräch verpasst
„Warum kriegt er keine Lehrstelle als Mechaniker, die werden doch händeringend gesucht?“, fragt Laumann und schaut dabei den Jungen und seine „Begleiterin“ an.
In diesem konkreten Fall hat der Grund aber wenig mit der eigentlichen Suche nach einem Ausbildungsplatz zu tun: „Letztens war David-Josif zu einem Gespräch eingeladen, an diesem Tag hatte er aber familiäre Verpflichtungen“, berichtet Angela Rzoska und führt weiter aus: „Man muss sich vor Augen führen, dass viele dieser Jugendlichen einen Migrationshintergrund haben, manchmal die einzigen in der Familie sind, die Deutsch sprechen. Das heißt, sie werden in ihren Familien stark eingespannt, müssen ihre Eltern und Geschwister bei Arztbesuchen und Behördengängen begleiten und ihnen helfen, Formulare auszufüllen“, sagt die Berufseinstiegsbegleiterin, die bereits seit 13 Jahren in diesem Bereich arbeitet. Allein durch diesen Sachverhalt werden die Hürden deutlich, die viele junge Menschen in Hagen haben.
NRW verlängert Förderzeitraum
David-Josif ist einer von vielen, die sich dank der Berufseinstiegsbegleitung Hoffnung auf eine Ausbildungsstelle machen können. Seine Begleiterin Angela Rzoska ist jedenfalls zuversichtlich. Er wird auf seinem Weg zu einem Job auch weiterhin betreut werden können. Denn die Landesregierung hat den Förderzeitraum jüngst verlängert. Der Anlass seines Hagen-Besuchs lag tatsächlich auch genau darin begründet: Laumann wollte einen Einblick von den Menschen und ihren Problemen gewinnen, die durch die Förderung unterstützt werden.
Und den hat er bekommen. Auch wenn eine Frage nach Ende der Gesprächsrunde noch ungeklärt blieb: Der Fachkräftemangel, so sollte man meinen, müsste die Chancen der Bewerber erhöhen. Aber dennoch, so zeigte der Termin bei der Caritas, scheinen viele Bewerber und Betriebe dann am Ende doch nicht so gut zusammenfinden, wie es man es beim ersten Blick auf die Entwicklung des heimischen Arbeitsmarkts vermuten würde. Warum nur mag das so sein?