Hagen. Apotheker aus Hagen kritisieren das Engpässe-Gesetzes und befürchten eine Verschlimmerung. Aus Protest ist eine ganztätige Schließung geplant:

Vor der ersten Lesung des Engpässe-Gesetzes kritisieren Apotheker in Hagen, dass durch den aktuellen Entwurf die Arzneimittelversorgung verschlechtert statt verbessert wird. Mit einem Protesttag wollen sie sich gegen Missstände wehren und daher am 14. Juni ihre Apotheken geschlossen halten.

Die erste Beratung des Engpässe-Gesetzes erfolgt im Bundestag am Mittwoch (24. Mai). „Engpässe werden auch nach Verabschiedung dieses Gesetzes auf absehbare Zeit die Tätigkeit in der Apotheke vor Ort bestimmen. Jedoch werden die Möglichkeiten, im Falle von Lieferproblemen Alternativen für die Patienten zu finden, durch den Gesetzentwurf eher beschränkt als verbessert“, kritisiert Jörg Pesch, Vorsitzender der Bezirksgruppe Hagen im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).

Protesttag am 14. Juni: Viele Apotheken in Hagen schließen

„Auch löst das Gesetz keines der weiteren akuten Probleme, die die pharmazeutische Versorgung der Bürger durch ein flächendeckendes Apothekennetz gefährden: weder das Problem der überbordenden Bürokratie noch der ungerechtfertigten Regresse durch Krankenkassen und schon gar nicht der mittlerweile defizitären Vergütung“, so Pesch.

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Auf diese Missstände wollen die Apotheken in Hagen mit einem Protesttag aufmerksam machen. Am 14. Juni werden deshalb sehr viele Apotheken geschlossen bleiben. „Die Notdienstapotheken stehen hingegen bereit, um den Patienten bei akuten Problemen zu helfen“, sagt Jörg Pesch. „Planbare Medikationen aber sollten die Bürger an den Vortagen in ihrer vertrauten Apotheke abholen – oder danach, falls möglich. Wir protestieren vor allem auch für unsere Patientinnen und Patienten“, erklärt er die Maßnahmen.

Vergütung reicht nicht mehr – „die Luft ist endgültig raus“

Denn nur die Apotheken vor Ort versorgten die Patienten im Nacht- und Notdienst, stellten bei Bedarf individuelle Rezepturen her und fänden im Falle von Engpässen, aber auch bei Neben- und Wechselwirkungen oder anderen Problemen mit der Arzneimitteltherapie Lösungen, oft im direkten Austausch mit dem behandelnden Arzt.

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„Die Vergütung für all diese Leistungen ist aber nicht mehr auskömmlich. Sie ist in den vergangenen 20 Jahren nur ein einziges Mal um wenige Cent erhöht worden. Stattdessen hat die Regierung sie in dieser von steigenden Energiepreisen und hoher Inflation geprägten Zeit sogar noch gekürzt“, sagt Jörg Pesch. „Das können wir nicht mehr länger durch Einsparungen kompensieren. Die Luft ist endgültig raus.“