Elsey. Beim Aktionstag im Lennebad bekamen die Taucher viel Zulauf. Was macht diesen Sport aus? Redakteur Marcel Krombusch hat es ausprobiert:
Es riecht nach Gummi, dann ist die Luft weg. Über meiner Nase eine Tauchbrille, die jeden Atemzug blockiert – ab jetzt kommt die Luft nur noch durch den Mund.
Tiefes Becken
Wir befinden uns im Lennebad. An meiner Seite der erfahrene Tauchlehrer Wolfgang Schönhoff. Das Wasser auf 29 Grad erwärmt, tragen wir dennoch Neoprenanzug. Denn die Körpertemperatur liegt bei 36 Grad und kühl werden soll es nicht, wenn wir nun unter die Wasseroberfläche abtauchen. „Das sind immerhin sieben Grad Unterschied und mit der Zeit kühlt der Körper aus und fröstelt leicht“, sagt Schönhoff.
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Mit dem Verein Tauchsport H20 nutzt er jede Woche die besondere Tiefe des Beckens, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Eine Leidenschaft, die er und seine Vereinskollegen im April erstmals bei dem Aktionstag „Nass und Spaß“ im Lennebad präsentiert haben und viel Zulauf bekamen. Das macht neugierig.
Ruhige Atmung
Für mich ist es das erste Mal in Neopren und Tauchmontur. Ein bisschen Schnorcheln in Badehose, mehr Erfahrung habe ich nicht. Ich lerne schnell: Auf die Atmung kommt es an. Und die sollte entspannt sein.„Druck brauchen wir in der Sauerstoffflasche, nicht im Wasser“, sagt Schönhoff. Lieber langsam atmen, so wird weniger Luft verbraucht.
Reichlich davon ist in der kniehohen Stahlflasche, die ich auf dem Rücken geschnallt mit mir trage. Genauer gesagt etwa so viel Luft, wie in eine Telefonzelle passt: 2000 Liter. „Wenn so eine Flasche mit dem Ventil auf eine Kante fällt, kann das Ventil abschlagen und die Flasche geht durch die Wand“, weiß Schönhoff bildlich zu erklären, wie viel Druck in der Flasche liegt. So viel kommt in meiner Lunge aber nicht an, der Atemregler sorgt dafür.
Andere Gesetze
Ich beiße auf das Mundstück. Jetzt rieche ich nicht nur Gummi, sondern schmecke es auch. Ich atme ein, atme aus und tauche langsam unter Wasser. Um mich schimmern blau die vielen Kacheln des Beckens, Beleuchtung an den Wänden sorgt für gute Sicht. Unterwasser – eine andere Welt mit anderen Gesetzen, an die ich mich erst gewöhnen muss. Ich verstehe, warum Astronauten in Tauchbecken für die Bedingungen im Weltall üben. Ein Gefühl von Schwerelosigkeit stellt sich ein.
Um das zu erreichen, braucht es Hilfe. Es gilt, den natürlichen Auftrieb im Wasser zu kontrollieren, wenn man in die Tiefe will. So trage ich eine Weste mit Blei beschwert. Ich atme aus, mein Körper kippt nach vorne. Ich atme ein, mein Körper hebt sich.
Wer dieses Tarieren beherrscht, kann ohne Rudern mit den Armen seine Tiefe ändern. Es geht weiter in die Tiefe, vier Meter bis auf den Boden. Das Ohr schmerzt. Den Druckausgleich, man kennt es aus dem Flugzeug, habe ich zu spät gemacht. Trotzdem: Der Lehrer ist recht zufrieden. „Für den ersten Tauchgang war es gut.“
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Schnuppertraining: 50 Euro
Wer selbst unter Wasser gehen will, dem bietet die Tauchschule um Wolfgang Schönhoff und Andreas Pelka Schnuppertauchen an. Kosten: 50 Euro. Die Ausrüstung wird gestellt. Eine wichtige Info, denn der Spaß hat seinen Preis: Zwischen 2.000 und 3.000 Euro werden für eine Tauchausrüstung fällig, wenn man sie im Laden kauft.
Der Tauchgang ist für meinen Lehrer noch nicht vorbei. Jetzt gilt es, Ausrüstung zu säubern, Mundstücke zu desinfizieren, Sauerstoffflaschen neu zu befüllen. Viel Aufwand für so einen Trip in die Tiefe. Aufwand, der sich lohnt, da sind die leidenschaftlichen Taucher sicher.
Zukunft für Taucher unklar
Wo sie in ein paar Jahren tauchen, nachdem das Lennebad abgerissen ist, wissen sie übrigens noch nicht. Das geplante Ganzjahresbad in Henkhausen ist nicht tief genug. „Bis jetzt wurden wir von Hagenbad immer gut unterstützt“, hofft Schönhoff auf eine gute Lösung.