Hohenlimburg. Überdachtes Hauptbecken statt Teilüberdachung: Die neue Planung für den Umbau des Freibads in Henkhausen liegt vor – nun entscheidet der Rat.

Die Pläne für den Umbau des Freibades in Henkhausen werden konkreter. Nun steht fest: Wo heute ein großes Schwimmbecken steht, sollen künftig zwei Becken Platz finden – ein überdachtes Hauptbecken und ein Nichtschwimmerbecken unter freiem Himmel. Das künftige Hauptbecken soll 25 Meter lang und 15 Meter breit und überdacht werden. Das Nichtschwimmerbecken unter freiem Himmel soll 17 Meter lang und 17 Meter breit werden.

Soweit der neue Entwurf der Prova Unternehmensberatung, dem diverse Planungstreffen mit Stadtverwaltung und Vertretern des Hohenlimburger Schwimmvereins (HSV) vorangegangen waren.

Das Freibad in Henkhausen soll zum Ganzjahresbad umgebaut werden.
Das Freibad in Henkhausen soll zum Ganzjahresbad umgebaut werden. © WP | Michael Kleinrensing

Kosten gestiegen

Ursprünglich war eine Sanierung und Teilüberdachung des bisherigen 50-Meter-Beckens geplant. Angesichts steigender Bau- und Energiekosten sei jedoch eine Anpassung der Pläne nötig geworden, so Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz: „So zu tun, als bliebe es bei der gedanklichen Basis von 2021, wäre fahrlässig gewesen.“

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Am Dienstag erläuterte Schulz mit Stadtkämmerer Christoph Gerbersmann und Vertretern des Schwimmvereins die neue Planung, die kommende Woche dem Sportausschuss (16. August), der Bezirksvertretung (17. August) und dem Rat (18. August) als Beschlussvorlage vorgelegt wird. „Was Kosten und Energie angeht, befinden wir uns in Zeiten großer Unsicherheit. Dieses Modell ist eine gute Lösung für das Versprechen ganzjährigen Schwimmens in Hohenlimburg“, warb Schulz für den vorgelegten Entwurf.

Überdachtes Hauptbecken

Konkret sieht dieser für Henkhausen ein überdachtes Hauptbecken aus Edelstahl mit sechs Bahnen und einer Tiefe von 1,80 Meter vor. Auf etwa acht Metern des 25-Meter-Beckens wird ein Hubboden installiert, damit das Becken auch als Lehrschwimmbecken genutzt werden kann. Mit seinen Maßen von 25 mal 15 Metern wären zudem Wasserballspiele bis in die zweite Bundesliga möglich – ein Punkt, der dem HSV mit seiner langen Wasserballtradition am Herzen lag, wie Michael Lazin, Vorstand HSV, erläuterte. Auch Reha-Sport ist in dem Becken möglich.

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Umkleiden statt Vereinsheim

Um Platz für mehr Umkleiden zu schaffen, soll das Vereinsheim des HSV vom bisherigen Standort auf eine kleinere Fläche in das Nebenhäuschen ziehen, wo auch die Gastronomie untergebracht ist. Im Sommer können die weiten Fensterfronten an den Seiten der Überdachung geöffnet werden. Getrennt vom Hauptbecken, werden im Außenbereich ein Nichtschwimmerbecken und ein Babybecken installiert.

Neuer Entwurf: Um Platz für mehr Umkleidekabinen zu schaffen, wird das Vereinsheim des Hohenlimburger Schwimmvereins auf eine kleinere Fläche in das Nebenhäuschen mit der Gastro ziehen (im Bild links oben).
Neuer Entwurf: Um Platz für mehr Umkleidekabinen zu schaffen, wird das Vereinsheim des Hohenlimburger Schwimmvereins auf eine kleinere Fläche in das Nebenhäuschen mit der Gastro ziehen (im Bild links oben). © Prova Unternehmensberatung

Kostenschätzung bei 5,4 Millionen Euro

Kosten soll der Umbau nach bisheriger Schätzung rund 5,46 Millionen Euro – knapp 700.000 Euro weniger als der erste Entwurf mit einer Teilüberdachung, rechnete Kämmerer Gerbersmann vor. Eingerechnet sind da bereits die Kosten für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die den Energiebedarf senken soll. Die zusätzlichen Kosten für die Anlage von rund 120.000 Euro sollen aus dem Haushalt bezuschusst werden.

Zuschuss für Projektsteuerer

Weitere 142.000 Euro sollen für einen Projektsteuerer zur Verfügung gestellt werden, der die Umsetzung des Umbaus organisiert. Beide Kostenpunkte müssen vom Rat bewilligt werden. Zudem will sich die Verwaltung vom Rat die Ermächtigung holen, eine mögliche Kostensteigerung des Projekts von 20 Prozent direkt aus städtischen Mitteln zu bezuschussen – eine Art Sicherheitsnetz für den Schwimmverein, damit dieser nicht vor Schadensersatzforderungen steht, sollte der Generalübernehmer einen höheren Preis veranschlagen. „Sollte es so kommen, was wir nicht hoffen, aber passieren kann, dass wir mit 20 Prozent nicht auskommen, dann ist das Projekt aus Sicht der Stadt aber nicht gestorben“, betont Gerbersmann. Weitere Mittel müssten dann erneut vom Rat bewilligt werden.

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Ganzjähriges Schwimmen sichern

„Wir wollen ein ganzjähriges Schwimmangebot in Hohenlimburg und wir werden den Verein nicht im Regen stehen lassen oder eine Risikoverteilung, die eine andere wäre, als wenn wir selber bauen wollten“, so Oberbürgermeister Schulz. Auf einen gedanklichen Vergleich, wie viel eine Sanierung des Lennebades nach heutigem Stand gekostet hätte, will man sich nicht einlassen. Von Festlegungen im Vorfeld hält der Kämmerer angesichts der Unwägbarkeiten dieser Tage wenig. „Wie teuer es wirklich wird, das wird man in jedem Fall erst am Ende feststellen, wenn man ausgeschrieben hat.“

Baubeginn 2023 anvisiert

Sollte der Rat die geänderte Planung für Henkhausen und die städtischen Zuschüsse absegnen, dann wolle man zügig die Übertragung der Fördermittel für das Projekt beantragen. Bis März 2023 soll ein Generalübernehmer gefunden sein, der Bau danach starten. In dem Fall fiele die Freibadsaison in Henkhausen 2023 und 2024 aus. Ob in diesen Sommern dafür das Lennebad öffnen würde, sei noch unklar, so Gerbersmann. „Es kann auch sein, dass wir andere Bäderkapazitäten für die Vereine zur Verfügung stellen.“

Die Vertreter des HSV geben sich mit der Lösung zufrieden. Zuletzt zickte die alte Umwälzpumpe im Freibad, zudem verliere das marode Becken täglich 40.000 Liter Wasser, so Karsten Menzel, Vorstand HSV: „Ohne dieses Projekt wäre Henkhausen tot.“