Hohenlimburg. Nur wenige Tage alt: Spaziergänger finden Kätzchen in der Nähe eines Spielplatzes in Hohenlimburg. Tierschützer kämpfen seitdem um ihr Überleben:
Erschreckend: Vor wenigen Tagen wurden in Hohenlimburg-Reh mehrere Katzenbabys ausgesetzt. Wobei „ausgesetzt“ in dieser Situation wohl eine allzu freundliche Wortwahl ist, lässt sich doch hier fast von entsorgen sprechen. Denn für die wenige Tage alten Kätzchen kommt es eher einem Todesurteil gleich, wurden sie doch einfach auf einen Haufen in den Wald geschmissen und kämpfen seither um ihr Leben:
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Ein Kampf ums Überleben
Gegenüber eines Spielplatzes an einem Wald in Hohenlimburg fanden Spaziergänger zufällig die sechs kleinen Katzenjungen. „Gott sei Dank sind die Tiere gesehen und gefunden worden“, ist Birgit Ganskow, Vorsitzende des Tierschutzvereins Hagen und Umgebung, sowohl erleichtert als auch erschüttert von dem Fund. Nicht mit dabei war die Mutter der Jungtiere. „Die hätten nicht überlebt ohne die Mutter“, erklärt Ganskow. Sind die Tiere in dem jungen Alter doch komplett von der Mutter abhängig.
Die Katzenbabys sind in einer Pflegestelle des Tierschutzvereins untergekommen, wo man sich nun um sie kümmere, so Ganskow weiter. Und dies sei wahrlich ein Vollzeitjob: Denn die Kitten müssen in dem jungen Alter alle zwei bis drei Stunden am Tag mit spezieller Aufzuchtmilch versorgt werden. Rund um die Uhr. Da die Mutter der Tiere noch immer unauffindbar ist, werden die Jungen mit der Flasche ernährt, so Ganskow. Dass die Tiere die Nachkommen einer freilaufenden Katze sind, hält sie für unrealistisch. Zum einen, weil eine Mutterkatze ihre Jungen nicht an einem so öffentlich ersichtlichen Ort ablegen würde, zum anderen, weil die Tiere beim Fund bereits trocken und sauber gewesen seien. Ein Hinweis, dass ein Mensch am Werk war?
Die Mutter ist unauffindbar
„Das ist absolut abartig“, ist Ganskow erschüttert über eine solche Tat. Möchte man einen so unerwünschten Nachwuchs verhindern, so solle man sein Tier unbedingt kastrieren lassen. Sollte trotzdem ein unerwünschter Wurf kommen, könne man sich mit dem Tierschutz in Verbindung setzten. Sie würden immer einen Weg finden, um zu helfen, erklärte Ganskow. „Da muss Keiner Tiere in den Wald schmeißen.“
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Zumal man auch unter Umständen dadurch den Tod der Jungtiere in Kauf nehmen würde. Es ist ein Glück, dass die Katzenjungen gefunden wurden, würden sie in ihrer ungeschützten Situation sonst entweder durch verhungern oder aber durch andere Raubtiere, wie Greifvögel, Füchse oder Mader bereits den Tod gefunden haben. Nun liege das Hauptaugenmerk auf dem Überleben der Jungen, so Ganskow. In dieser sensiblen Zeit werden weder Besucher noch Vermittlungsanfragen angenommen. Die Suche nach der Mutter bleibe auch weiterhin bestehen.
Keine Kastrationspflicht in Hagen
Generell kommen die meisten Kätzchen im Frühling und Herbst zur Welt. Dabei paaren sich freilaufende, unkastrierte Tiere unkontrolliert. „Es gibt leider keine Kastrationspflicht in Hagen“, wünscht sich Birgit Ganskow eine Lösung des Problems. Denn so könne man unerwünschten Nachwuchs vermeiden. Auch Clara Treude, Sprecherin der Stadt Hagen, sieht die Vorteile einer Kastrationspflicht: „Aus Tierschutzgründen wäre eine solche Verordnung sinnvoll, da der unkontrollierten Vermehrung von Freigängerkatzen und den daraus resultierenden Folgen (u. a. Infektionskrankheiten) Einhalt geboten würde.“
Eine Kastrationspflicht wurde bereits häufiger diskutiert, zuletzt vor wenigen Wochen. Die Stadt hat die Bedingungen für eine Umsetzung bereits geprüft – mit dem Ergebnis, dass der Aufwand einfach zu groß sei. Auch werden immer wieder ethische Punkte angeführt wie der Eingriff in die Natur, den Körper der Tiere, erklärt Treude. Jedoch beteiligt sich die Stadt Hagen zur Hälfte an den Kosten, der von Tierschutz ehrenamtlich ausgeführten Kastrationen. Maximal liegt diese finanzielle Unterstützung aber bei 15.000 Euro jährlich.
Durch die Kastrationen lässt sich der Nachwuchs von freilaufenden Katzen und Katern eindämmen. Nachwuchs, der wie der jüngste Fall der Kätzchen aus Reh zeigt, oft unerwünscht ist und auf schonungslose Weise „entsorgt“ wird. Und somit ein todbringendes Schicksal ereilt.
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