Hagen. Die Diskussion um eine Kastrationspflicht für Katzen kommt wieder auf. Der Aufwand ist zu groß, stattdessen gibt es finanzielle Unterstützung:
Schon vor Jahren ist über eine Kastrationspflicht für freilebende Katzen in Hagen diskutiert worden. An dem Entschluss, keine entsprechende Verordnung zu erlassen, soll aber auch jetzt nach einem neuen Antrag der AfD nicht gerüttelt werden. Die Fraktion hatte Regelungen für freilaufende Katzen gefordert, die unter anderem eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Tiere mit Zugang zum Freien, eine Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang und die Kastration von Fundtieren durch den Tierschutzverein/das Tierheim Hagen umfassen sollten.
Der Antrag wurde mit großer Mehrheit (42 Stimmen) nun im Stadtrat abgelehnt. Das Thema ist somit vorerst wieder vom Tisch.
Zu hoher Aufwand
Der Hintergrund: Unkastrierte Kater und Katzen aus Privathaushalten als auch Straßenkatzen pflanzen sich unkontrolliert fort und sorgen so für ständigen Zuwachs, der teilweise auch im Tierheim landet und die Einrichtung an die Kapazitätsgrenzen bringt. Die nun wieder aufkommende Forderung nach einer Kastrationspflicht, so schreiben CDU, SPD, Grüne, Hagen Aktiv, BfHo/Die Partei, FDP, HAK und Linke in einem gemeinsamen Beschlussvorschlag, wurde in der Vergangenheit mehrfach und ausführlich in den politischen Gremien beraten, zuletzt 2018. „Damals bestand Einigkeit, dass die Einführung einer Katzenschutzverordnung und deren Durchsetzung nicht nur einen hohen Verwaltungs- und Kontrollaufwand erfordert, sondern auch rechtlich nicht unkritisch ist“, heißt es.
Die Stadt hatte damals die Bedingungen für eine Umsetzung geprüft – mit dem Ergebnis, dass der Aufwand einfach zu groß sei. Man hatte sich anschließend aber darauf geeinigt, zumindest die ehrenamtlichen Kastrationsaktionen des Tierschutzvereins mit der Hälfte der entstehenden Kosten (maximal aber 15.000 Euro jährlich) zu unterstützen.
Finanzielle Unterstützung läuft
Im Jahr 2019 wurden daraufhin Rechnungen vom Tierschutzverein über insgesamt 39 Katzenkastrationen, davon 18 weibliche und 21 männliche Tiere, eingereicht. Der städtische Anteil der Kosten lag bei 1343,82 Euro. In 2020 hatte der TSV 86 Katzenkastrationen durchführen lassen (Kosten für die Stadt: 5121,64 Euro). Zunächst sollte die finanzielle Unterstützung nur für besagte zwei Jahre erfolgen.
Aufgrund des guten Erfolgs wurde die Vereinbarung verlängert: „Die finanzielle Unterstützung sollte über drei weitere Jahre, also bis einschließlich 2023, fortgesetzt werden. Im Anschluss muss man prüfen, wie es weitergeht“, sagt Stadt-Sprecher Michal Kaub auf Nachfrage der Redaktion.
Jetzt, so die einhellige Meinung in der Politik, mache es nur Sinn (aufgrund der unveränderten Ausgangslage) das Umweltamt von einem erneuten umfangreichen Prüfprozess zu entlasten. Es gebe genügend dringlichere Aufgaben zu bewältigen.