Hagen. Schlangen vor der Kasse, leerer werdende Regale. Der Ausverkauf im Hagener Kaufhof ist in vollem Gange. Wie es mit den Mitarbeitern weitergeht.
Die Tage bzw. Wochen des Kaufhofs in Hagen sind gezählt. Genau wie etliche Galeria-Kaufhof-Filialen wird auch das Haus in der Elberfelder Straße 23-25 Ende Juni schließen. „Wann der tatsächlich letzte Verkaufstag hier ist, weiß ich noch nicht, vielleicht der 20., 26. oder 29. Juni, aber am 30. Juni übergeben wir definitiv die Schlüssel und der Kaufhof hier ist dann Geschichte“, sagt Filial-Geschäftsführer Peter Erb.
Ein Großteil der etwa 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeit- und Teilzeitkräfte) wechselt in die eingerichtete Transfergesellschaft, „ich bin froh darüber, dass wir in sehr engem, guten Austausch mit der Agentur für Arbeit stehen“, betont Peter Erb.
Team hält zusammen
Die Mitarbeiter werden in Einzelgesprächen beraten und demnächst ein Bewerbungstraining erhalten; sie können sich dann überlegen, ob sie sich für eine Weiterbildung oder Umschulung entscheiden.
„Ich ziehe auf jeden Fall vor jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter den Hut. Natürlich ist die derzeitige Arbeitssituation sehr angespannt, da alle wissen, dass Ende Juni hier Schluss ist, aber fast alle Kollegen bleiben bei der Stange und sagen ,Wir halten als Team zusammen’“, lobt Peter Erb „seine Truppe“.
In der ersten Aprilwoche hat der Abverkauf im Hagener Haus begonnen, „anfangs haben wir Ware bis zu 30 Prozent reduziert, mittlerweile reduzieren wir bis zu 50 Prozent, es kommt auf die Branche an“.
Ein- bis zweimal pro Woche werden die Rabatte angepasst, „der Abverkauf läuft sehr gut. Mittlerweile verdichten wir die Fläche“, sagt Erb und gibt Beispiele: „Den Sport-Textil-Bereich haben wir zu großen Teilen bei Damen- und Herrenmode integriert. In zwei bis drei Wochen werden wir die Sportabteilung dann komplett schließen.“
Sukzessive Flächenräumung
Durch die sukzessive Flächenräumung kann das Personal – die Stammbeschäftigten werden seit einiger Zeit durch Aushilfen unterstützt – auf weniger Etagen im Einsatz sein.
„Wir haben, seitdem der Abverkauf begonnen hat, eine sehr hohe Kundenfrequenz und ständig alle sieben Kassen an der Zentralkasse im Erdgeschoss geöffnet, in Stoßzeiten öffnen wir zur Entlastung der Zentralkasse weitere Zusatzkassen“, sagt Peter Erb.
Regelbelieferung ist ausgelaufen
Mit neuer Ware wird der Kaufhof in Hagen nicht mehr beliefert, „die Regelbelieferung ist ausgelaufen. Durch unsere Rabattaktionen versuchen wir, das Haus leer zu bekommen“, so Erb. Stammkunden wie Schnäppchenjäger kämen gleichermaßen, um von den Angeboten zu profitieren.
In besonders beliebten Einkaufszeiten wie Samstagsmittags und Freitagsnachmittags sind Security-Kräfte im Einsatz, die den Einlass beschränken und den Auslass steuern. „Der Hagener Kaufhof hat eine Verkaufsfläche von etwa 9500 Quadratmetern. Wenn 800 Menschen zeitgleich auf der Fläche sind, muss man schon den Überblick behalten. Sicherheit geht hier noch immer über alles“, unterstreicht der Filialleiter.
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Seit dem 13. März steht fest, dass der Hagener Kaufhof unwiderruflich geschlossen wird.
Peter Erb ist seit November 2020 Filial-Geschäftsführer in Hagen.
Im Souterrain wurden bislang u.a. Elektrokleingeräte, Bettwaren, Geschirr und Kurzwaren angeboten, im Erdgeschoss Parfümerieartikel, Uhren und Schmuck, Damenwäsche sowie Süßwaren. Damenbekleidung und -schuhe wurden in der ersten Etage präsentiert, Herrenbekleidung und -schuhe im 2. OG. Spielwaren und Reisegepäcke gab’s bis dato im 3. Stockwerk, Sportbekleidung wurde in der vierten Etage angeboten. Das früher im oberen Stockwerk ansässige Restaurant Linea wurde bereits vor Jahren geschlossen.
Der Kaufhof am Westenhellweg in Dortmund wird Ende Januar 2024 geschlossen.
Nach jetzigem Stand bleibt der Kaufhof im Ruhrpark in Bochum erhalten.