Hagen. Die Hagener Straßenbahn hat ein neues Konzept für die Nachtexpresse vorgelegt. So fahren die Busse nicht mehr gleichzeitig in Stadtmitte ab.
Das Hagener Nachtexpress-Netz steht vor erheblichen Änderungen. Wenn der Rat der Stadt zustimmt und die Mehrkosten in einem Umfang von rund 200.000 Euro pro Jahr bewilligt, wird es künftig auch in den Abendstunden einfacher, von einem in den anderen Stadtteil zu gelangen. Das scheitert bisher vor allem daran, dass sämtlichen Nachtexpresse von einer zentralen Haltestelle zur selben Uhrzeit aus sternförmig in alle Himmelsrichtungen losfahren und ein Umsteigen kaum möglich ist.
Philippe Staat, zuständig bei der Hagener Straßenbahn für Angebotsmanagement und Verkehrsaufsicht, ist derjenige, der mit seinen Kollegen eine Vielzahl an Änderungen im sogenannten Spätnetz geplant hat: „Letztlich spielen eine Vielzahl von Einflüssen eine Rolle“, sagt Staat. „Die Politik hat Ideen, unsere Kunden geben Anregungen. Wir blicken auf unsere Fahrgastzahlen. Wir starten selbst Befragungen. Und es gibt Vorgaben, die durch einen gesetzlichen Rahmen gesetzt sind.“
Stadtteilzentren im Halbstunden-Rhythmus
Die Ideen für den neuen Plan: Die Stadtteilzentren Haspe, Boele, Vorhalle, Eilpe und Hohenlimburg werden zweimal pro Stunde halbstündig versetzt angefahren. Die Umsteigezeit vom Regionalexpress 4 aus Düsseldorf beträgt am Hauptbahnhof maximal 15 Minuten. Keine gleichzeitige Abfahrt der Busse mehr ab Stadtmitte. Und Umsteigemöglichkeiten von einem Bus in den anderen an der Haltestelle Stadtmitte sowie am Hauptbahnhof.
Vom Hauptbahnhof aus werden Eilpe und der Remberg künftig immer um 2 Minuten nach oder um 32 Minuten nach fahren. Abfahrt nach Boele und Haspe ist um 9 nach und um 39. „Weil die Busse jeweils drei Minuten vor Abfahrt eintreffen, ist auch ein richtungsgleicher Umstieg möglich“, so Philippe Staat. „Ansonsten liegt die maximale Wartezeit in der Regel bei sechs Minuten.“
Ringlinien nach Hohenlimburg
Die Nachtexpresse 11 und 12 sollen künftig als Ringlinien nach Hohenlimburg fahren. Ersterer über die A 46 und Elsey, Letzterer über Holthausen. „In beiden Bussen können die Fahrgäste dann sitzenbleiben und auf der jeweils anderen Route zurück in Richtung Hagen fahren“, erklärt Staat das Prinzip. „Ein Stadtteil-Nachtexpress verbindet die Obernahmer mit dem Sibb.“ Außerdem habe man am Hohenlimburger Bahnhof von der Regionalbahn 91 aus Anschluss an den NE 11 Richtung Elsey und an den Stadtteil-Nachtexpress in beide Richtungen.
Auch Wehringhausen soll künftig in einem Halbstunden-Rhythmus erschlossen werden – und zwar mit dem NE3 über die Lange Straße und dem NE4 über den Buschey. Die Linie 511 soll künftig auch sonntagabends unterwegs sein. NE3 und NE4 wiederum sollen auch in Richtung Eilpe alle halbe Stunde rollen, die Endziele Breckerfeld und Rummenohl getauscht werden. Mit dem NE6 soll eine umsteigefreie Verbindung vom Freizeitareal am Südufer des Hengsteysees in Richtung Innenstadt geschaffen werden.
Zwei Busse mehr auf den Straßen
Sollte dieses neue Konzept so von der Politik abgesegnet werden, muss die Hagener Straßenbahn insgesamt zwei Busse mehr einsetzen. Dazu braucht es mehr Personal. „Daraus“, so Staat, „ergeben sich im wesentlichen die Mehrkosten. Grundsätzlich aber bedeuten mehr Busse eben auch ein besseres Angebot. Und das gilt für die überwiegende Mehrheit unserer Kunden.“ Dabei weiß Staat auch, dass es einzelne Kunden geben mag, für die eine gewohnte Verbindung wegfällt. Aber auch mit Blick auf das Deutschland-Ticket biete das Konzept vielen neuen Kunden eine Option, abends besser unterwegs zu sein.“
Die Hagener Straßenbahn braucht nun bis Anfang Juni eine Entscheidung der Politik. Fällt die positiv aus, könnte das neue Nachtexpress-Netz mit dem Fahrplanwechsel zum 8. Januar 2024 an den Start gehen.