Hohenlimburg. „Eine Wartezeit bis zu zwei Stunden ist normal“, klagen Gastronomen. Der Taxianbieter kämpft mit vielen Problemen:
Vor allem nach 22 Uhr soll es in Hohenlimburg schwierig sein ein Taxi zu bekommen, klagen Wirte aus dem Lennestädtchen. Die Zahl der Anbieter ist rar und der größte befindet sich zurzeit im Umbau.
Die Suche nach Taxen ist für Arndt Schulte längst zur Herausforderung geworden. „Das ist eine Katastrophe“, schildert der Gastronom vom Restaurant Zum Försterhaus. Für die Gäste sei das ein echtes Problem, denn Wartezeiten von teils bis zu zwei Stunden seien Normalität. Egal ob an den Wochenenden oder werktags. „Ich sage meinen Kunden schon, dass sie entweder ein Taxi vorbestellen sollen oder dass ein Freund oder Verwandter sie abholen kommt“, versucht Schulte seine Gäste bei Großveranstaltungen vorzuwarnen.
Auch im Stadtschreiber an der Möllerstraße sei das Problem bekannt und das beschränke sich nicht nur auf Zeiten nach 22 Uhr, so ein Wirt auf Anfrage. „Nachts braucht man es gar nicht erst versuchen.“ Auch Situationen, bei denen Kunden von den gerufenen Taxifahrern oder Fahrerinnen vergessen wurden, seien schon vorgekommen. „Wir rufen mittlerweile direkt in Hagen an“, habe man jenseits der Hohenlimburger Bezirksgrenze mehr Vertrauen auf eine pünktliche Fahrt.
Keine Wirtschaftlichkeit in Hohenlimburg
„Wir fahren vermehrt nach Hohenlimburg“, erklärt dort Achim Knopek von Taxi Hagen. Als Hagener Taxiunternehmen unterliegen sie einer Beförderungspflicht. Jedoch brauchen die Fahrer und Fahrerinnen mindestens 15 bis 20 Minuten um von Hagen nach Hohenlimburg zu gelangen, erklärt Knopek die erhöhten Wartezeiten. Für das Taxiunternehmen aus Hagen mache es jedoch „keinen Sinn, Fahrzeuge in Hohenlimburg bereitzustellen“, die gegebenenfalls früher ihre Kunden erreichen. Obwohl sie versuchen, jedem Kunden ein Taxi bereitzustellen, seien die Fahrten nach Hohenlimburg für das Unternehmen nicht wirtschaftlich. Grundsätzlich ist das Angebot an Taxifirmen im Bezirk überschaubar. Mit der Schließung von „Black Car“ fiel im November ein wichtiger Anbieter weg. Und etwa für das Unternehmen City Taxi Letmathe-Iserlohn liegt Hohenlimburg nicht in ihrem Einzugsgebiet, so eine Mitarbeiterin auf Anfrage.
Fahrzeugmangel im Taxiunternehmen
Das seit Jahren in Hohenlimburg etablierte Unternehmen Euro Taxi befindet sich zudem aktuell im Umbau. „Wir haben Geschäft ohne Ende, aber nur keine Autos“, so Kay Andree, Gesellschafter von Euro Taxi. Seit 16 Monaten warte man auf die Lieferung neuer Taxen (4 Touran, 2 Caddy mit Rollstuhl, 1 Siebensitzer). Gefahren werde derzeit mit vier betagten Fahrzeugen. Das bringe Probleme mit sich. Dazu kommen erhöhte Kosten, unter anderem für Diesel. Immerhin: Der Kleinbus sowie ein Caddy mit Rollstuhlrampe seien nun geliefert worden. Die restlichen Fahrzeuge würden kurzfristig folgen, gibt sich Andree hoffnungsvoll. „Das Taxigeschäft unterliegt immer Höhen und Tiefen“
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Zukunftsvisionen für ein bewegtes Hohenlimburg
In der Regel haben sie wenig Bewegung in der Nacht, so werden unter der Woche kaum bis keine Aufträge entgegengenommen. An den Wochenenden sei die Nachfrage etwas höher und dort bemühen sie sich um eine wirtschaftliche Besetzung, um die Kunden zu befördern, so Andree. Außerdem überlege er für die Nächte Bereitschaftsdienste einzuführen und plane, die Vermittlungssoftware „Taxi Butler“ einzusetzen. Das System werde bei der einfachen Vermittlung unterstützen. Damit sei es Wirten, Krankenhäusern, Ärzten, Hotels etc. möglich, per Knopfdruck ein Taxi zu bestellen – ohne Anruf und ohne nötiges Bargeld, da digital abgerechnet wird. Dennoch seien die Nachtdienste in Hohenlimburg meist nicht wirtschaftlich für das Unternehmen, da keine Nachfrage bestehe.
Er arbeite „für Hohenlimburg“ und so sei es auch für ihn eine „Katastrophe, wenn man Kunden nicht bewegen kann, weil es sonst ein Minusgeschäft wäre.“ Ein großes Problem sei dabei auch die aussterbende Innenstadt. Die Lage der Zentrale am Bahnhof Hohenlimburg sei eigentlich perfekt, doch fahren die meisten Kunden nicht in die Innenstadt, sondern weitere Strecken nach Hause oder zu weit entfernten Einkaufsmöglichkeiten. Ein oft teueres Unterfangen für die Firma. Also versuchte man, mit Krankenfahrten Umsatz zu erzielen. „Ich habe das Gefühl, das diese Leute uns brauchen“, so Andree.
Das Taxigeschäft müsse sich in Zeiten von Taxi-Apps wie Uber und Co. nach Kundenwünschen und Wirtschaftlichkeit ausrichten, erklärt Andree und gibt sich willig, das alteingesessene Taxiunternehmen in die digitale Zukunft zu führen. Bei Euro Taxi habe man eine Software eingeführt die durch Online-Verbindungen die Disposition sehr unterstützte. „Und natürlich behindertengerechte Fahrzeuge, Krankentransport etc.“. Auch wolle man die Zentrale von Euro Taxi an der Bahnstraße kurzfristig modern gestalten. Sein Wunsch sei, so Andree, dass Euro Taxi in zwölf Monaten bereits ausschließlich mit Elektrofahrzeugen ausgestattet ist. Doch dafür brauche er, neben den Fahrzeugen, auch die Ladestationen und die dementsprechenden Bebauungsrechte.