Hohenlimburg. Die „schwarzen Taxis“ fahren nicht mehr durch Hohenlimburg. Mitbewerber „Euro Taxi“ investiert, hat aber auch gerade zu kämpfen. Die Hintergründe:
Das Unternehmen „Blackcar“ aus Elsey ist geschlossen. Damit verliert Hohenlimburg eine feste Größe im hiesigen Taxigeschäft. Mitbewerber Euro Taxi will mit viel Finanzkraft expandieren, kämpft aber auch mit Problemen. Ein Blick auf die aktuelle Lage und die Folgen für Kunden.
Seit 2018 am Markt
Ihre schwarzen Fahrzeuge gehörten seit Jahren zum Stadtbild dazu, werden künftig aber nicht mehr zu sehen sein: Die Funkmietwagenfirma „Blackcar“ aus Elsey hat dauerhaft geschlossen. „Wir haben Corona nicht überlebt“, sagt Inhaberin Vasiliki „Vicky“ Giouroukaki ernüchtert. Erst habe man keine Corona-Hilfen bekommen, weil das 2018 gegründete Unternehmen noch zu jung auf dem Markt war. Und in diesem Jahr kamen die deutlich gestiegenen Dieselpreise hinzu. Alle Fahrten wurden an Mitbewerber übergeben und auch Mitarbeiter von „Black Car“ fahren nun für andere Anbieter.
Mitbewerber „Euro Taxi“ investiert
Da die Funkmietwagenfirma Mini Car bereits seit längerem nicht mehr existiert, fällt mit Black Car nun ein weiteres Taxiunternehmen in Hohenlimburg weg. Mit Euro Taxi gibt es noch einen Taxianbieter mit Sitz in Hohenlimburg. Das Unternehmen hat große Pläne, kämpft derzeit aber auch mit großen Problemen, wie Geschäftsführer Jörg Schumann und der neue Inhaber von Euro Taxi, Kay Andree, schildern. Andree ist Unternehmer aus Willich, war mit einer Software für die Verwaltung von Fitnessstudios erfolgreich. Nach dem Verkauf dieser Firma („Easy Solution“) stieg er bei Euro Taxi ein, um dort nach dem plötzlichen Tod des Vorinhabers nun mit seinem Freund Jörg Schumann ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Neue junge Fahrer werden gesucht, neue Fahrzeuge sind bestellt und die kleine Zentrale des Unternehmens soll mit neuem Interieur modernisiert werden. Dazu kommt eine moderne Software, die die Verwaltung des Taxibetriebs digitaler macht – ganz im Sinne des früheren Software-Unternehmers Andree.
Lange Lieferzeiten für Neufahrzeuge
Und auch Luxus-Transfers etwa zu Flughäfen mit Mercedes und Maibach sollen das Angebot erweitern. Eine neue Mercedes Elektro-Limousine steht schon bereit, um Kunden zu chauffieren.. Doch noch ist nicht alles Gold, was glänzt. Man will durchstarten bei „Euro Taxi“, doch steigende Dieselpreise, Corona-Ausfälle unter den Mitarbeitern und lange Lieferzeiten drücken auf die Bremse. So hatte das Unternehmen bereits im Frühjahr zehn neue Fahrzeuge bestellt, die im Juli hätten kommen sollen – nun aber wohl erst im zweiten Quartel 2023 geliefert werden.
Dazu kommt der Mindestlohn für die Fahrer, der seit diesem Oktober auf 12 Euro gestiegen ist, während zugleich die Taxitarife in Hagen erst in den kommenden Monaten steigen sollen. So lässt sich kaum wirtschaftlich fahren, sagt Andree.
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Nachtfahrten kaum wirtschaftlich
Folgen kann das vor allem nachts haben: „Wir versuchen, die Nachtfahrten soweit wie möglich zu bedienen, können da jedoch aus wirtschaftlichen Gründen auch an Grenzen stoßen.“ Denn bei geringer Nachfrage in der Nacht käme man auf Dauer auch zu der Frage, ob die Arbeitsplätze erhalten bleiben könnten. So oder so stehe im Fall der Fälle für die Fahrten bei Nacht aber ein Bereitschaftsfahrdienst zur Verfügung, der Kunden aus Hohenlimburg übernehmen kann. „Wir stehen bereit, wollen investieren und die Menschen in Hagen auch nachts befördern. Aber es muss wirtschaftlich sein“, sagt Andree.
Hohenlimburg auch nachts abgedeckt
Dass Taxen in der Nacht theoretisch trotz längerer Anfahrt auch aus Hagen nach Hohenlimburg kommen, versichert derweil Antonio Gomes vom Vorstand der Hagener Taxigenossenschaft. „Unser Pflichtfahrgebiet umfasst das gesamte Hagener Stadtgebiet, Hohenlimburg wird also auf jeden Fall abgedeckt.“ Mit höheren Kosten für die längere Anfahrt aus Hagen müssten Kunden aus Hohenlimburg dabei nicht rechnen. Was die Tarife für die Taxifahrten im Stadtgebiet angeht, so hofft er, dass die vom Rat beschlossene Erhöhung bis November oder Anfang Dezember vollzogen werden kann.
„Das Eichamt in Köln muss die Tarifumstellung noch prüfen, bevor sie an die Unternehmen weitergegeben werden kann.“