Hagen. Die Quambusch-Apotheke in Hagen-Haspe gibt auf. Wie die Pläne des 61-jährigen Apothekers Michael Batta nun aussehen.
Die Würfel sind gefallen und die Bewohner des Quambuschs werden es sicherlich bedauern, doch Michael Batta steht voll hinter seiner Entscheidung: Am 17. Juni schließt er seine Quambusch-Apotheke in der Louise-Märcker-Straße 25. Nach 13 Jahren.
Mietvertrag läuft aus
„Der Mietvertrag läuft im Sommer aus. Ich bin 61 Jahre alt, deshalb will ich den Vertrag nicht verlängern. Ich möchte mich einfach nicht für etliche weitere Jahre verpflichten“, sagt Michael Batta mit abgeklärter Stimme. Die Arbeit und der Umgang mit seinen Kunden hätten ihm immer Spaß gemacht, aber in den letzten Jahren sei es immer schwieriger geworden.
Netto-Schließung vor dreieinhalb Jahren
„Vor dreieinhalb Jahren hat Netto geschlossen. Seitdem wurde es hier ruhiger“, blickt der 61-Jährige zurück. Zwar hätte vor zwei Monaten der Frischemarkt Akbaba in dem lange leerstehenden Gebäude eröffnet, doch die Kundenfrequenz sei eine andere, „der Discounter hat wesentlich mehr Kunden angezogen, dort kaufte ,der halbe Berg’“.
Apropos Berg: Der Quambusch liegt auf den Höhen von Haspe, und viele Menschen, die dort wohnen, sind älter. „Viele Ältere gehen nicht mehr selbst einkaufen, sondern lassen den Einkauf von ihren Kindern oder jüngeren Bekannten mit dem Auto erledigen“, so der Apotheker.
Eine beliebte und vom Quambusch aus gut zu erreichende Stätte sei das vor wenigen Jahren eröffnete Brandt-Quartier an der Enneper Straße. „Dort gibt es unter anderem Aldi, einen Rewe-Supermarkt, einen DM-Drogeriemarkt, einen Bäcker. Und auch eine Apotheke.“
Viele Besucher des Brandt-Einkaufszentrums erledigen „alles in einem Abwasch“, sprich, suchen auch die dort ansässige Apotheke auf, um sich mit Medikamenten oder Hustenbonbons zu versorgen, „und das setzt mir hier oben auf dem Berg ganz schön zu“, sagt Michael Batta und ergänzt: „Ich kann die Leute ja sogar verstehen. Dort gibt’s zahlreiche Gratis-Parkplätze, und das Einkaufen ist bequem. Das ist einfach der Lauf der Zeit.“
Vor einigen Jahren, als das Brandt-Quartier an den Start ging, hat sich Michael Batta für Räumlichkeiten dort interessiert, „doch die Miete wäre sechsmal höher gewesen als hier am Quambusch – bei fast vergleichbarer Fläche“.
Die Ladenzeile, in der sich derzeit noch die Quambusch-Apotheke befindet, ist voll vermietet, dort befinden sich ein Kosmetik- und Fußpflegestudio, eine EDV-Beratung, ein Friseur und ein Kiosk. Ein paar Meter entfernt von der Ladenzeile gibt es eine Pizzeria. „Aber wenn ich hier mal fünf Minuten am Fenster stehe, sehe ich keine Menschenseele. Früher liefen hier etliche Nachbarn auf der Straße rum“, resümiert der Apotheker.
Halbtagsjob in der Storchen-Apotheke
Ganz zurückziehen wird er sich nach der Schließung seiner Apotheke allerdings nicht. „Ab dem 1. Juli bin ich bei Sabine Kröner in der Storchen-Apotheke als angestellter Apotheker halbtags beschäftigt“, sagt der 61-Jährige mit entspannter Stimme.
Natürlich hoffe er, auch dort – in der Martinstraße 2 in Westerbauer – einige seiner Stammkunden wieder zu sehen. Und Sabine Kröner? „Ich freue mich, in ein paar Wochen einen so erfahrenen, versierten Apotheker in meinem Team begrüßen zu können“, beteuert die Apothekerin.
Weitere Infos:
Wie die 174 Quadratmeter großen Räumlichkeiten der Quambusch-Apotheke künftig genutzt werden, ist noch ungewiss. Zu dem Ladenlokal gehören drei Parkplätze.
Michael Batta ist gebürtiger Kölner. Er wohnt seit vielen Jahren in Vorhalle und ist seit 25 Jahren selbstständiger Apotheker.