Breckerfeld. Im gesamten Kreis gibt es keine Neubaugebiete. Die Planungen für neues Bauland in Breckerfeld stocken. Ein Blick auf den Immobilienmarkt:

Kein einziges Baugrundstück ist im vergangenen Jahr in Breckerfeld verkauft worden. Das allerdings ist kein städtisches Phänomen, sondern die Entwicklung lässt sich derzeit im gesamten Kreisgebiet beobachten. Der Grundstücksmarktbericht verzeichnet bei der Anzahl der verkauften unbebauten Baugrundstücke für den individuellen Wohnungsbau im Jahresvergleich 2021/22 einen drastischen Rückgang von nahezu 50 Prozent. „Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass es im Kreisgebiet derzeit kein Neubaugebiet gibt, in dem Baugrundstücke verkauft werden“, teilt der Kreis dazu mit.

In Breckerfeld hingegen gibt es aber immerhin perspektivisch wieder freie Bauplätze – im Neubaugebiet Klevinghauser Straße. Allerdings macht man hier weiterhin nur eher kleine Schritte voran. Nachdem zunächst die Überprüfung der Kapazität des Regenrückhaltebeckens das Projekt ausbremste, zieht sich aktuell die Antragstellung in die Länge. „Wir sind aber dran“, versichert Bürgermeister André Dahlhaus. Eine seriöse Zeiteinschätzung, ab wann die Grundstücke in die Vermarktung gehen und hier gebaut werden könnte, gibt es nicht. Immerhin zwischen 50 und 67 frei stehende Einfamilienhäuser bzw. Doppelhaushälften sowie acht Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus sollen hier perspektivisch entstehen.

Inflation und steigende Baupreise

Der Immobilienmarkt war vor allem im vergangenen Jahr stark durch den Ukraine-Krieg (steigende Inflation) und massiv steigende Baupreise geprägt – das geht auch aus dem neuen Grundstücksmarktbericht hervor. „Diese Entwicklung hat auch auf dem Grundstücksmarkt im Kreis Spuren hinterlassen, so sind zum Beispiel geplante Neubauprojekte aufgrund der kaum noch zu kalkulierenden Kosten so gut wie nicht mehr realisiert worden. Und auch die Anzahl der im letzten Jahr eingereichten Kaufverträge ging gegenüber den Vorjahren um rund 16 Prozent auf jetzt 2560 zurück“, heißt es dazu.

„Wer ein Haus oder eine Eigentumswohnung erwerben oder sein Traumhaus bauen möchte, sollte stets im Hinterkopf haben: Bis zum tatsächlichen Einzug muss viel Geld investiert werden. Um dieses nicht in den Sand zu setzen, lohnt es sich, den Wert der Immobilie und die Marktlage bereits zu Beginn kritisch zu prüfen“, sagt Jürgen Wagenbach, vorsitzendes Mitglied des Gutachterausschusses. Grundlage für die erhobenen Werte sind Kaufverträge, die in 2022 geschlossen und von den Notaren an den Ausschuss übermittelt wurden.

Keine Entspannung bei Immobilienpreisen

Eine Entspannung bei den Immobilienpreisen sei auch 2022 nicht eingetreten. Die Kaufpreise sind in fast allen Teilmärkten weiter gestiegen, wenn auch nicht mehr so stark wie in den letzten Jahren. Wie sich die Lage in diesem Jahr weiter entwickele, müsse man nun abwarten. Der Durchschnittswert betrug 319 Euro pro Quadratmeter (2021: 279 €/m²). Je nach Größe und Lage liegen die meisten Bodenrichtwerte im Kreisgebiet zwischen 150 und 350 Euro pro Quadratmeter. Bodenrichtwert-Spitzenreiter im EN-Kreis bleibt der Ahlenberg in Herdecke, für ein fiktiv unbebautes Durchschnittsgrundstück (1000 m²) ergibt sich bei dem Bodenrichtwert von 500 Euro pro Quadratmeter ein Gesamtwert von 500.000 Euro. In Breckerfeld lag dieser Wert für frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser bei einer guten Lage bei 195 Euro pro Quadratmeter und in mittlerer Lage bei 120 Euro (Doppelhaus&Reihenendhäuser: 205; Reihenmittelhaus: 215).

Die Zahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser (-13 Prozent) sowie der Eigentumswohnungen (-21 Prozent) ist gegenüber dem Vorjahr stark gefallen. In Breckerfeld wurden gut 30 Ein-/Zweifamilienhäuser aber unter zehn Drei/Mehrfamilienhäuser verkauft. „Für ein frei stehendes Einfamilienhaus der Baujahresklasse 1975 bis 1994 wurde im Durchschnitt 520.000 Euro (Vorjahr 403.000 Euro) bei einer Wohnfläche von 165 Quadratmeter bezahlt. Eine Doppelhaushälfte der gleichen Baujahresklasse und einer Wohnfläche von 130 Quadratmeter wurde durchschnittlich für 390.000 Euro (Vorjahr 361.000 Euro) verkauft“, so die Kreisverwaltung.

Auch der mittlere Preis für Neubaueigentumswohnungen ist mit 3810 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 83 Quadratmeter stark gestiegen (rund 10 Prozent). Ebenso gilt das für Altbauwohnungen (der Baujahre 1985 bis 1994) – es wurden im Durchschnitt 2030 Euro pro Quadratmeter fällig (Vorjahr 1890 €/m²). „Preisabweichungen nach oben oder unten ergeben sich natürlich durch Lage, Ausstattung und Alter der jeweiligen Wohnung“, macht Experte Wagenbach deutlich.