Hagen. Schuh-House, Hobby-Foto und der Waffen-Store in der Volme-Galerie Hagen sind Geschichte. Aber welche Läden und Gastrobetriebe eröffnen demnächst?
Auch in der Volme-Galerie gibt es Licht und Schatten. Einerseits stehen neue Mieter in den Startlöchern, andererseits scheint der Leerstand in der Einkaufspassage in Hagen immer größer zu werden. Ein Blick in das Shopping-Center:
Schuhhaus Rieker komplett unzufrieden
Seit Monaten wird gemunkelt, dass das Schuhgeschäft Rieker schließen würde. „Wir haben einen Mietvertrag, der noch etwa zwei Jahre läuft, und den werden wir erfüllen“, so Jürgen Förstemann. Gemeinsam mit seiner Frau Kerstin betreibt er 26 Rieker-Shops in ganz Deutschland. „Wenn wir in der Volme-Galerie keine vertraglichen Verpflichtungen hätten, wären wir längst hier raus“, wettert Förstemann mit kräftiger Stimme, „wir legen hier jeden Monat Geld dazu“.
Früher boomte die Hagener Innenstadt
Als sie mit ihrer Filiale in Hagen vor etwa zehn Jahren an den Start gegangen seien, sei das die beste Eröffnung in seiner Geschäftszeit gewesen, blickt Jürgen Förstemann zurück. „Damals war die Einkaufspassage fast komplett vermietet, und auch die Hagener Innenstadt boomte. Und heute?“ Obwohl sich die Situation in Hagen komplett geändert, sprich, verschlechtert habe, sähe der Vermieter der Flächen, so Förstemann verärgert, keine Notwendigkeit, den Mietern entgegen zu kommen und die Miete zu reduzieren. „Wenn ich heute neu verhandeln könnte, würde ich maximal ein Drittel meiner jetzigen Pacht zahlen, denn mehr ist einfach nicht drin.“
Bierothek nach Dortmunder Vorbild
Im Erdgeschoss ganz hinten am Oktagon wartet ein Ladenlokal, in dem früher ein Fotofix-Automat sowie ein Spielgerät platziert waren, darauf, wachgeküsst zu werden. „Wir eröffnen dort im Juni/ Juli eine Bierothek“, sagt Antonio Link. Der Unternehmer und Gastronom, der in der Volme-Galerie auch die Gaststätte „Hopfen und Salz“ (ehemals Ratskeller) betreibt, konkretisiert: „Auf der Fläche werden demnächst 250 unterschiedliche Biere verkauft, außerdem eine kleine Auswahl an Gin und Whiskey.“
In der Thier-Galerie in Dortmund betreibt Antonio Link seit Februar 2020 bereits eine Bierothek, „das Fachgeschäft wird gut angenommen“. Seine Bierbar „Miss Hops“ im Bermuda-Dreieck in Bochum hat Link allerdings Anfang des Jahres aufgrund der drastisch gestiegenen Bierpreise geschlossen. „Man kann Gastronomie nicht mit Handel vergleichen, die Kalkulation ist eine völlig andere“, ist sich Link sicher, dass er künftig in der Bierothek in der Volme-Galerie dennoch Biere zu für Kunden erschwinglichen Preisen anbieten kann.
Nur einen Steinwurf von „Hopfen und Salz“ entfernt
Dass sich seine Gaststätte „Hopfen und Salz“ im gleichen Gebäude befindet wie die künftige Bierothek sieht Link als großen Vorteil: „Wir sind eine Gruppenfamilie, werden zum Teil die gleichen Biere anbieten, und Biertastings werden wir sowohl auf der Freifläche vor der Bierothek wie auch in unserer Gaststätte im Souterrain durchführen.“
Derzeit würden Tischler in dem 34 Quadratmeter kleinen Shop in der Volme-Galerie Regale anbringen, um möglichst viele Flaschen präsentieren zu können, „außerdem haben wir ja auch noch Lagerräume“.
Direkter Nachbar der Bierothek wird die Stadt Hagen werden, die die frühere Wehmeyer- und spätere Süßwaren-Outlet-Fläche in der Passage angemietet hat.
Zentrales Bürgerbüro soll im Sommer einziehen
Im Erdgeschoss soll auf 1450 Quadratmeter Fläche das zentrale Bürgerbüro mit u.a. Anmeldung, Fundbüro und einem Kinder- und Jugendbüro eingerichtet werden, die knapp 1500 Quadratmeter große Fläche im Obergeschoss wird u.a. für Räume, die die Volkshochschule Hagen (VHS) nutzt, hergerichtet, außerdem sind Flächen für ein Archiv sowie für einen großen Besprechungsraum vorgesehen.
Auf Nachfrage unserer Zeitung antwortet Stadtsprecherin Clara Treude: „Die Stadt Hagen hat inzwischen die Flächen vom Eigentümer Phoenix Development übernommen. Aktuell findet der Mieterausbau in Sachen EDV, u.a. Verkabelungen, statt. Insofern dieser planmäßig weiter läuft, kann der Einzug der Stadtverwaltung, wie avisiert, nach den Sommerferien erfolgen.“
„Posing Room“-Eröffnung zieht sich hin
Themenwechsel: Die ursprünglich für März angekündigte Eröffnung eines kleinen „Posing Rooms“ im Erdgeschoss hat bis dato noch nicht stattgefunden.
Zur Erinnerung: Anfang des Jahres hatte Hobby-Foto seine Segel in der Volme-Galerie gestrichen. Das 50 Quadratmeter große Ladenlokal wurde daraufhin für eine Interims-Lösung vorbereitet. Center-Managerin Lisa Radau: „Wir werden dort für drei bis vier Monate einen ,Posing-Room’ einrichten. Die offene Fläche kann von Besuchern der Galerie genutzt werden, um ein Selfie vor einer bestimmten Kulisse zu machen.“ Warum sich bis heute, also Mitte April, auf der Fläche noch nichts getan hat? „Die Volme-Galerie arbeitet bei diesem Projekt mit dem Theater Hagen und einer Künstlerin zusammen. Dieses Trio unter einen Hut zu bekommen, ist nicht ganz einfach“, so Lisa Radau, die allerdings hofft, dass der „Posing Room“ in Kürze eingeweiht werden kann bzw. dass man auf Dauer für das Ladenlokal einen festen Mietpartner findet.
Schuh-House-Ladenlokal steht leer
Apropos Segel gestrichen: Vor einigen Wochen hat das Schuh-House seine Filiale in der Mall nach 20 Jahren geschlossen.
„Wir sind mit dem Betreiber eines Blumengeschäftes im Gespräch“, sagt Lisa Radau. Die Fläche direkt neben dem Haupteingang und unter dem Halbbogen sei ideal für einen Blumenladen, der in wenigen Wochen eröffnen könnte. „Oder ein Bestandsmieter nimmt die günstig positionierte Fläche hinzu“, so die Center-Managerin, die noch ein wenig im Dunkeln zu stochern scheint.
In der Gastrozone in der oberen Etage geht es recht lebendig zu, nur zwei Bereiche (rechts und links von „Asia Hoang“) stehen dort leer. „Für den 16 Quadratmeter kleinen Laden sowie für die 80 Quadratmeter große Fläche liegen uns einige Anfragen vor“, versichert die Center-Managerin.
„Anbieter von Süß-, Mais- sowie von Hähnchenspeisen bekunden Interesse, außerdem möchte ein Gastronom bei uns Balkanküche anbieten. Momentan checken wir die unterschiedlichen Konzepte“, so die 32-Jährige.
Laden für Sport- und Freizeitwaffen ist ausgezogen
Verwaist präsentiert sich hingegen ein etwa 80 Quadratmeter großes Ladenlokal im hinteren, dunklen Bereich des Obergeschosses – dort war 17 Jahre der PW Store, in dem Sport- und Freizeitwaffen sowie Kioskartikel und Lotto angeboten wurden, ansässig. „Der PW Store ist seit Ende März hier raus, der Laden ist in die Fußgängerzone gezogen“, so Lisa Radau. Der Freie-Waffen-Shop hat vor einigen Tagen in der Kampstraße 2 in 1-a-Citylage eröffnet; das Ladenlokal ist hell und ebenerdig zu erreichen.
Und wie wird mit dem neuen Leerstand in der Volme-Galerie umgegangen? „Übergangsweise werden wir dort einen Ruheraum für zum Beispiel stillende Mütter einrichten“, sagt die Center-Managerin.