Hagen. Tausende feierten beim Osterfeuer, wenig später brannte das Vereinsheim von Hagen 11 komplett nieder. Die Kripo hat den Brandort beschlagnahmt.
Schock am Ostersonntagmorgen: Das Vereinsheim von Hagen 11 auf Emst am Loheplatz brennt komplett nieder.
Tausende Besucher waren noch am frühen Ostersamstagabend zum beliebten Osterfeuer gepilgert, etliche feierten auf dem Gelände bis tief in die Nacht. Und dann das . . .
Gegen 8 Uhr am Sonntag schlugen Flammen aus dem Gebäude des Fußballvereins. Anwohner des Viertels, die eine starke Rauchentwicklung bemerkten, hatten um 8.11 Uhr die Feuerwehr alarmiert.
60 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Feuerwehr waren vor Ort, außerdem Beamte der Polizei. Dennis Wennemuth, Einsatzleiter der Polizei: „Bislang liegen keine Hinweise auf Brandstiftung vor. Die Kriminalpolizei wird die Ermittlungen bezüglich der Brandursache übernehmen.“
Darüber, ob sich der Brand durch das Osterfeuer am Samstagabend – vielleicht durch Funkenflug – gebildet haben könnte oder ob ein technischer Defekt vorlag, sollte nicht voreilig spekuliert werden. Eine Brandwache war am Samstagabend bis 22.30 Uhr vor Ort.
Dichte, schwarze Wolken über dem Stadtteil Emst
Gegen 8.20 Uhr gingen am Sonntagmorgen die Sirenen im Bereich Emst an und informierten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr, dass ein Einsatz bevor steht. Die Feuerwehr gab gegen 8.40 Uhr eine Warnmeldung heraus – aufgrund der starken Rauchentwicklung sollten die Bürger auf Emst und Umgebung ihre Türen und Fenster geschlossen lassen. Über dem Stadtteil Emst waren dichte, schwarze Wolken zu sehen.
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort, erst gegen 16 Uhr am Nachmittag rückten die Kräfte ab. Verletzt wurde durch das Feuer niemand.
Mitglieder von Hagen 11 unterstützen die Feuerwehr
Ein Abrissbagger half bei der Brandbekämpfung, damit die Einsatzkräfte schneller an Brandnester herankamen. Zahlreiche Mitglieder des Traditionsfußballvereins Hagen 11 waren ebenfalls zum Loheplatz gekommen; sie halfen, das Gelände aufzuräumen und Spuren der Osterfeuer-Party zu beseitigen.
Auch der Vorsitzende des Fußballvereins, Jörg Nieder, kam zum Loheplatz. Die Erschütterung über den Vorfall war bei allen Hagen-11ern groß.
Elfer-Familie trauert
Am Sonntagabend postete der Verein emotionale Worte auf Facebook und Instagram. „Leider ist die Welt für uns als Elfer-Familie innerhalb weniger Stunden eine andere geworden. Unser altes Vereinsheim ist am heutigen Sonntag ein Opfer der Flammen geworden. Für uns als Elfer war der Lohe und das dort beheimatete Vereinsheim über Jahrzehnte ein Zuhause“, so der Verein. Und weiter: „Nicht nur der finanzielle Schaden, auch die vielen Erinnerungen sind mit einem Mal dahin. Wie in vielen anderen Vereinen war auch unser Vereinsheim ein Ort, an dem zusammen gelacht und gefeiert, aber auch getrauert und getröstet wurde.“
Mit enttäuschten Worten endet der Post: „Den Stimmen, die jetzt vom warmen Abbruch und mit dem Satz ,Ein Schelm, der Böses dabei denkt’ in den sozialen Medien unterwegs sind, sei gesagt, dass wir zumindest die Hoffnung hatten, noch ein weiteres Jahr unser Osterfeuer dort stattfinden lassen zu können. Auch wollten wir mit allen, die zur Elfer-Familie gehören, noch eine Auszugsparty feiern. Natürlich hätte die Stadt das Gebäude über kurz oder lang dem Erdboden gleich gemacht, aber bis dahin hätten wir noch Zeit gehabt, uns von dem lieb gewonnenen Ort zu verabschieden.“
Aber zurück zur Brandstätte: Der Brandort wurde im Laufe des Sonntags von der Kriminalpolizei beschlagnahmt. Nach den Ostertagen wird ein Brandermittler hinzugezogen, der die Ursache des Feuers klären soll.
Zum Hintergrund:
Das Osterfeuer auf dem Loheplatz auf Emst, das der Fußballverein Hagen 11 seit vielen Jahren organisiert, ist eines der bekanntesten, beliebtesten und traditionsreichsten Osterfeuer in ganz Hagen.
Am Karsamstag wurde es aber womöglich zum letzten Mal auf dem Platz entzündet. „Wir befürchten, dass es unser letztes Feuer ist“, sagte Vorsitzender Jörg Nieder zu unserer Zeitung. Zu dem Zeitpunkt konnte von dem schweren Brand am Ostersonntag natürlich noch niemand etwas ahnen.
Aber unabhängig vom abgebrannten Vereinsheim – das Osterfeuer wird künftig dem schon länger geplanten Neubaugebiet Im Langen Lohe weichen müssen; der Bebauungsplan für das Projekt an Marktplatz und Sportplatz wurde bereits auf den Weg gebracht.
Sowohl etliche Ein- als auch Mehrfamilienhäuser sollen dort, wo über Jahrzehnte sonntags gekickt wurde, entstehen.
Wo künftig das Osterfeuer von Hagen 11 (der Fußballverein hat mittlerweile an der Haßleyer Straße eine neue Heimat gefunden) stattfinden wird, steht noch nicht fest.
Weitere Infos:
Insgesamt acht Jugendmannschaften trainierten bis dato noch auf dem alten Gelände auf Emst.
Der Fußballverein Hagen 11 hat 850 Mitglieder, davon 517 Jugendliche.