Hagen. Die beliebte Kneipe Spinne in Hagen wird demnächst von einer Familie geführt. Wann Eröffnung gefeiert wird und wie das neue Konzept aussieht.

Einige Kneipengänger werden nun aufatmen: Die Suche nach einem neuen Pächter für die Traditionsgaststätte Spinne im Herzen der Hagener Innenstadt ging dieses Mal schnell über die Bühne. Sieben Wochen, nachdem Valerio Ruscigno (36) den Gastrobetrieb an der Hohenzollernstraße 10 aufgegeben hat, steht die griechische Familie Giantzos parat, um Restaurant und Kneipe so schnell wie möglich wieder mit Leben zu füllen. Die Konzession sei beantragt und sobald das Formular vorläge, ginge es los, versichert Georgios Giantzos und fügt an: „Wir planen, Mitte Mai zu eröffnen.“

Die Gaststätte Spinne hat einen neuen Pächter: Georgios Giantzos (links). Unterstützt wird der 53-Jährige von seiner Frau Maria Poutouki und seinem Sohn Ioannis (Gianni). Außerdem helfen noch zwei weitere seiner erwachsenen Kinder mit.
Die Gaststätte Spinne hat einen neuen Pächter: Georgios Giantzos (links). Unterstützt wird der 53-Jährige von seiner Frau Maria Poutouki und seinem Sohn Ioannis (Gianni). Außerdem helfen noch zwei weitere seiner erwachsenen Kinder mit. © WP | Yvonne Hinz

Ein echter Familienbetrieb

Was dem 53-Jährigen, der griechische Wurzeln hat, jedoch in Gifhorn nahe Braunschweig geboren wurde, vorschwebt? „Wir eröffnen ein klassisches, griechisches Restaurant. Meine Frau kocht selbst, alles wird frisch zubereitet. Und wir sind ein echter Familienbetrieb.“

Damit spielt Georgios Giantzos, der schon vor Jahrzehnten alles rund ums Kochen und um Küche von seiner Mutter gelernt hat und derzeit auch noch als Busfahrer arbeitet, nicht nur auf seine Frau Maria, sondern auch auf seinen Sohn Ioannis (von allen Gianni genannt) an. Der 24-Jährige lebt erst seit fünf Jahren in Hagen, „ich bin in Thessaloniki aufgewachsen, dort hab’ ich in etlichen Kneipen gearbeitet“.

Unterstützung durch zwei weitere erwachsene Kinder

An der Volme war Gianni dann zwei Jahre im Café Bato am Graf-von-Galen-Ring beschäftigt, im November hat er eine Ausbildung zum Radiologie-Assistenten begonnen. Außerdem werden ein weiterer Sohn und eine Tochter Georgios Giantzos unterstützen.

„Wir sind sehr froh darüber, dass die Spinne künftig als Familienbetrieb geführt wird“, sagt Nils Schneider. Die Familie Schneider (Bier Schneider) ist seit vielen Jahren Pächter der Innenstadt-Immobilie und verpachtet diese an Wirte unter. Er, Nils Schneider, habe mit mehreren Pachtinteressenten gesprochen, doch die Wahl sei sehr schnell und unkompliziert auf die Familie Giantzos gefallen.

Aus Spinne wird Mythos

Übrigens wird die Traditionsgaststätte künftig nicht mehr den Namen Spinne tragen, sondern Mythos heißen. Der Begriff Mythos stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet die Erzählung von Begebenheiten.

„Der neue Schriftzug wird in Kürze angebracht“, sagt Gianni Giantzos mit Vorfreude in der Stimme. Auch im Inneren der Spinne, Pardon, im Inneren des Mythos, wird sich etwas ändern: „Ich werde hier Hand anlegen und griechisches Flair ins Restaurant und in die Kneipe zaubern. Ich werde alles liebevoll dekorieren und durch viele Pflanzen eine gemütliche Atmosphäre schaffen“, lächelt Maria Poutouki.

Und die gebürtige Griechin wird „die Küche schmeißen“. Moussaka, gefüllte Paprika, Gyros sowie Souvlaki werden auf der Speisekarte stehen, und typisch griechische Desserts und Kuchen. Außerdem wird auch die Spezialität Galaktoboureko – ein Griesauflauf mit Vanilleeis und Sirup – im Mythos serviert.

Betrieb mit schöner Empore

„Der Gastrobetrieb hat uns, als wir ihn zum ersten Mal gesehen haben, förmlich angesprungen. Der Laden mit der schönen Empore ist beeindruckend, und wir passen hier richtig gut rein“, strahlen die Giantzos und hoffen, spätestens Mitte Mai die ersten Gäste begrüßen zu können.

Georgios Giantzos (rechts), seine Frau Maria Poutouki und sein Sohn Ioannis (Gianni) freuen sich auf die Eröffnung des Gastrobetriebes Mythos.
Georgios Giantzos (rechts), seine Frau Maria Poutouki und sein Sohn Ioannis (Gianni) freuen sich auf die Eröffnung des Gastrobetriebes Mythos. © WP/Yvonne Hinz | Yvonne Hinz

Rückblick:

Am Freitag,17. Februar 2023, wurde die Traditionskneipe Spinne mitten in der Hagener Innenstadt geschlossen – nach nur neun Monaten. Das vor der Gaststätte platzierte Außenspielgerät für Kinder – ein beweglicher Hubschrauber – war verschwunden, Türen und Fenster waren zu, Gartentische und -stühle nicht mehr zu sichten.

„Ich gebe die Gaststätte auf, aus gesundheitlichen Gründen“, bestätigte Pächter Valerio Ruscigno auf Nachfrage unser Zeitung. Er habe sich mit dem Verpächter der Gaststätte, der Familie Schneider, geeinigt, der Mietvertrag sei aufgehoben worden.

„Die Spinne ist ein großes Objekt, das einen 100-prozentigen Arbeitseinsatz verlangt. Ich muss mich jetzt aber erstmal um meine Gesundheit kümmern“, betonte der 36-Jährige.

Der in Apulien geborene Ruscigno ist gelernter Koch, er hatte bis Ende April 2022 das Restaurant „Bauernstuben am Hengsteysee“ betrieben. Unterstützt wurde der 36-Jährige von seiner Frau Quezia – einer gebürtigen Brasilianerin – und drei Angestellten.

Der Gebäudekomplex an der Hohenzollernstraße befindet sich im Besitz der Familie Klaus Rehpenning, Pächter ist seit vielen Jahren Wolfgang Schneider; der den Betrieb an Wirte unterverpachtet.

Weitere Infos:

Die Gaststätte Spinne verfügt über 60 Sitzplätze. Der Biergarten bietet ungefähr 80 Besuchern Platz.

Der neue Pächter Georgios Giantzos wird Frühstück, Mittagstisch, Kaffee und Kuchen sowie eine Abendkarte anbieten.

Öffnungszeiten des Gastrobetriebes Mythos: von montags bis sonntags von 8 Uhr bis open-end, die Küche wird täglich von 12 bis 23 Uhr betrieben.