Hagen. Die Frühjahrsbelebung am Hagener Arbeitsmarkt bleibt im März 2023 aus. Stattdessen steigen die Zahlen erneut. 11.638 Menschen suchen eine Job.
Der März brachte auf dem Hagener Arbeitsmarkt noch nicht die erhoffte Trendwende. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich nochmals minimal um elf oder 0,1 Prozent auf 11.638, die Arbeitslosenquote von 11,5 Prozent veränderte sich dadurch nicht. Ein Jahr zuvor gab es 570 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 10,9 Prozent.
„Die richtige Frühjahrsbelebung lässt noch auf sich warten. Etwas unerwartet ist die Arbeitslosigkeit im März noch nicht zurückgegangen. Das entspricht nicht dem langjährigen Trend“, so Agenturchefin Katja Heck. „Bei der Arbeitskräftenachfrage zeigt sich die Jahreszeit hingegen mit einer deutlichen Belebung. Der heimische Arbeitsmarkt ist weiterhin aufnahmefähig. Gute Nachrichten gibt es von der Beschäftigung in Hagen: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Tätigen ist in der Volmestadt nach den aktuellen Daten zuletzt um fast 1000 oder 1,3 Prozent auf 71.750 gestiegen.“
5447 Langzeitarbeitslose
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich erneut unterschiedlich. 2584 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (42 oder 1,7 Prozent mehr als im Vormonat), 9054 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (31 oder 0,3 Prozent weniger). Bei den Zielgruppen war die Entwicklung der Erwerbslosenzahlen differenzierter: Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es den größten relativen Rückgang um 19 oder 2,1 Prozent auf 885. Bei den Älteren über 50 Jahren war es ein Minus von 21 oder 0,5 Prozent auf 3809.
Einen marginalen Anstieg verzeichneten arbeitslos gemeldete Ausländer. Ihre Zahl stieg um drei oder 0,1 Prozent auf 5489. Bei den arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung waren es unverändert 921. Von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen waren mit 5447 Menschen 46 oder 0,8 Prozent weniger als im Februar und 352 oder 6,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Kräftenachfrage erhöht
Der Kräftebedarf der heimischen Unternehmen ist weiter gewachsen. In Hagen wurden 340 Stellen gemeldet, 57 oder 20,1 Prozent mehr als im Februar, zugleich 83 oder 32,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die aktuell höchste Kräftenachfrage hatten Personaldienstleister (94 Stellen) und das verarbeitende Gewerbe (ebenfalls 94), gefolgt von freiberuflichen Arbeitgebern (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 56 Stellen für Assistenzkräfte), dem Handel (24), der öffentlichen Verwaltung (22) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (21). Der Bereich Erziehung und Unterricht meldete sieben Vakanzen, das Gastgewerbe ebenso. Die gesamte Logistik hatte nur vier Stellen im Angebot.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen erhöhte sich wieder um 114 oder 6,7 Prozent auf 1808 gegenüber Februar, verringerte sich hingegen in Relation zum Vorjahresmonat um 87 oder 4,6 Prozent. Im März zeigten in Hagen nur sieben Unternehmen für 159 potenziell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit neu an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt fast 3000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 47.000 potentielle Kurzarbeiter.
Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Oktober liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 34 Betriebe für 486 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als zu Beginn der Pandemie.
Optimistischere Prognose
„Der Start in das Frühjahr ist verhalten und wenig dynamisch ausgefallen. Der März ist normalerweise schon der erste Monat einer spürbaren Belebung“, so Katja Heck weiter. „Doch die erneut steigende Zahl an gemeldeten Stellen beweist, dass der Bedarf an Fachkräften bereits wieder zunimmt. In diesem Zusammenhang weise ich erneut auf die Ausbildung als das Instrument der Kräftegewinnung hin. Nicht umsonst gibt es aktuell den einzigen stärkeren Rückgang nur bei jüngeren Arbeitslosen, die eine Ausbildung absolviert haben. Ich bin für die nächsten Monate optimistisch. Im April rechne ich mit einer Besserung am Arbeitsmarkt – wenn auch mit leichten Einschränkungen wegen der Osterferien.“