Hagen. Der Hagener Simon Reche hat mit 21 Jahren sein eigenes IT/EDV-Unternehmen gegründet. Trotzdem bleibt er realistisch und geht auf Nummer sicher.

Die Computer summen vor sich hin, Bildschirme hängen in der Luft. Man sieht Kabel, die hinter einem großen Schreibtisch herlaufen. Das ist sein Arbeitsplatz – Simon Reche hat mit 21 Jahren sein eigenes IT/EDV-Unternehmen gegründet. Der gebürtige Hagener lebt mittlerweile in Iserlohn, ist nun 24 Jahre alt und hat neben seinem Unternehmen eine abgeschlossene Ausbildung als Fachinformatiker Systemintegration. Zusätzlich arbeitet er weiterhin als Angestellter in dem Betrieb, bei dem er seine Ausbildung gemacht hat.

Aber wieso macht man sich dann noch nebenbei selbstständig? „Man ist immer irgendwie beschäftigt, es gibt einfach keine Grenzen. Ich kann neue Dinge lernen und sehen, außerdem kann ich Leuten helfen und etwas eigenes aufbauen. Ich kann mein eigener Chef sein. Und es gibt nichts schöneres, als seine Interessen auszuleben und damit Geld zu verdienen“, reagiert der ITler Simon Reche auf die Frage.

Zwei Seiten einer Selbstständigkeit

Trotz der Euphorie, bleibt der Hagener realistisch. „Ich bin mir dessen bewusst, dass es zwei Seiten der Selbstständigkeit gibt. Entweder hat man Erfolg oder eben nicht. Deswegen bin ich weiterhin im Betrieb als Angestellter angestellt und in meinem Unternehmen mein eigener Chef. Ich lerne also gerade beide Seiten kennen“, erklärt Simon Reche am Anfang. Er möchte auch erstmal im Betrieb bleiben. „Als Angestellter hat man eine gewisse finanzielle Sicherheit. Bis jetzt habe ich mich nie getraut, die Selbstständigkeit als einzige Einkommensquelle laufen zu lassen.“

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Aber erstmal zum Anfang: Am 25.11.2020 hat Simon Reche sein IT/EDV-Unternehmen „Shimon“ gegründet. Währenddessen hat er seine Ausbildung angefangen, aber die Gründung hat er nicht als Doppelbelastung gesehen. „Das, was ich in meiner Ausbildung gelernt habe, konnte ich praktisch in meinem Unternehmen anwenden. So konnte ich mein Wissen vertiefen und erweitern“, sagt der Hagener.

Der Reiz und das Interesse an einer Selbstständigkeit war schon immer da. Das Alter hat ihn dabei nicht abgehalten. Und dann ging es auch relativ schnell. Nachdem er auf einer Reise nach Estland war, das Land, das für Start-ups steht und er oft genug von anderen Leuten gehört hatte, dass er es sowieso nicht schaffen würde, wollte der ITler natürlich das Gegenteil beweisen. Also hat er direkt nach der Reise einen Termin im Gewerbeamt in Hagen gemacht. „Es war erstaunlicherweise richtig einfach ein Unternehmen zu gründen. Den Termin habe ich schnell bekommen, ich musste ein paar Unterlagen mitbringen, ein bisschen Geld da lassen und dann hatte ich auch schon mein eigenes Gewerbe“, sagt der ITler stolz. „Kunden finden, Steuern und das Verständnis, wie die Sachen letztendlich laufen und funktionieren müssen, decken eher den komplizierteren Teil ab“, bemerkt er.

Sicherheit vertiefen und Kurse anbieten

Trotzdem möchte er in Zukunft seine Dienstleistungen ausbauen und den Fokus verstärkt auf die Selbstständigkeit legen. „Jetzt gerade bin ich im Bereich des Supporters und der Administration unterwegs. Meine Kunden kommen aus Vereinen, Restaurants und aus privaten Bereichen. Der Fokus soll bald auf Privatkunden oder auf kleinere Unternehmen liegen. Irgendwann möchte ich gerne freie Mitarbeiter einstellen und dann Kurse anbieten, die die Sicherheit im Netz oder den Umgang mit Endgeräten lehren sollen. Aber natürlich möchte ich auch meine Präsenz verbessern, bekannter werden und irgendwann mal gutes Geld damit verdienen“, sagt Simon Reche mit Blick auf seine Zukunft.

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Sein Rat an die Leute, die auch irgendwann ein Unternehmen gründen wollen? „Fangt langsam an und seid nicht so hart zu euch selbst. Lasst euch nicht unterkriegen und wenn ihr Fehler macht, dann ist das in Ordnung. Daraus kann man lernen“, zählt der ITler nacheinander auf.

Digitalisierung und technischer Wandel

Seiner Meinung nach, kann es auch nicht genug IT-Unternehmen geben. „Die Nachfrage an IT-Dienstleistungen sind sehr hoch, besonders von den jüngeren Menschen. Man merkt den Wandel und die Digitalisierung.“ Für sein Unternehmen mag das von Vorteil sein, für andere Bereiche eher nicht, denn „die Digitalisierung dringt in verschiedene Branchen ein und dadurch müssen einige Arbeitsplätze aufgegeben werden. Es ist ein sehr komplexes Phänomen, was gerade auf uns zukommt und das ist das, was mich so sehr an diesem Beruf fasziniert. Wir wissen, dass sich etwas ändern wird, in jedem Bereich findet ein Wandel statt, aber trotzdem ist nicht vorhersehbar, was genau auf uns zukommen wird“, sagt Simon Reche, mit Blick auf die künstliche Intelligenz. Er ist sich sicher, dass sein Beruf in Zukunft noch eine große Rolle spielen wird. Mit seinem Unternehmen will er diesen Wandel verständlich an die Menschen bringen und mit Rat und Tat zur Seite stehen.