Breckerfeld. In einer Werkstatt in Breckerfeld ist ein Kultauto entstanden: Arne Weber und Jens Kielmann haben den Manta für „Manta, Manta 2“ gebaut.

Gehört er hier wirklich hin? Auf diese kleine Straße, die sich über einen Höhenzug zieht. Hindurch zwischen den Feldern, vereinzelt Bäume am Weg. Und im Hintergrund dieses Panorama. Die Hansestadt Breckerfeld. Er, dieser Wagen, der doch 1991 durch eher triste Gassen hinter dem Hagener Hauptbahnhof gefahren ist und nun in „Manta, Manta - Zwoter Teil“ wieder auf der großen Bühne seine Runden dreht.

„HA - B 123“ steht auf dem Kennzeichen. Womit Auto-Insidern und Cineasten gleichermaßen klar ist: Dieses Auto (2-Liter-Motor, 120 Pferdestärken, 345er Hinterreifen) ist Kult. Und weil mit weißem Edding auf dem schwarzen Armaturenbrett auch noch der Satz „My Baby is back“ steht und daneben Til Schweiger, Tina Ruland und weitere Schauspieler unterschrieben haben, wird klar, welche Dimensionen dieser Kult um einen Opel Manta in gelb-blau wirklich annehmen kann, wenn „Manta, Manta II“ erst in den Kinos ab dem 30. März durchgestartet ist.

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Til Schweiger – Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur

Der Kult um einen Manta, dem in dem Streifen eine Hauptrolle zukommt. Ein Manta in den Farben Blau, Gelb und Pink, dessen Hinterteil so breit herausragt wie das eines Brauereipferds. Ein Manta, an dessen Spiegel ein Fuchsschwanz baumelt und der seine Ursprünge in einer Miet-Werkstatt in Breckerfeld hat.

In dieser Werkstatt von Breckerfeld ist in zwei Monaten ein Kult-Opel entstanden. Dieser Manta mit dem Kennzeichen „HA - B 123“ spielt die Hauptrolle in „Manta, Manta - Zwoter Teil“.
In dieser Werkstatt von Breckerfeld ist in zwei Monaten ein Kult-Opel entstanden. Dieser Manta mit dem Kennzeichen „HA - B 123“ spielt die Hauptrolle in „Manta, Manta - Zwoter Teil“. © WP | Michael Kleinrensing

„Ich will mein Baby zurück“ – das ist der Satz, mit dem Til Schweiger alias Berti (in diesem Fall Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor) in einem ersten Instagram-Post das Comeback des Kultautos und die zweite Auflage des Films öffentlich gemacht hat. Und dieses Baby, dessen Kennzeichen mit dem Zusatz „H“ für Oldtimer versehen ist, gehört im echten Leben Arne Weber, einem zweifachen Familienvater, der sieben Mantas sein Eigen nennt und der sagt: „Solange es nicht eskaliert, findet meine Frau das okay. Die Kinder freuen sich immer, wenn sie mitfahren können.“

Eine positive Eskalation um einen Manta

Eskaliert ist es dieses Mal – allerdings im positiven Sinne. Zwei Monate haben Arne Weber und Jens Kielmann, Inhaber eines Old- und Youngtimer-Service, in der Werkstatt getüftelt, in der auch der Original-Manta aus dem ersten Teil restauriert worden ist. Der befindet sich mittlerweile in Privatbesitz und stand für die Dreharbeiten nicht zur Verfügung.

„Ich will mein Baby zurück“ – rund um diesen Schriftzug haben die Schauspieler aus „Manta, Manta 2“ auf dem Armaturenbrett unterschrieben.
„Ich will mein Baby zurück“ – rund um diesen Schriftzug haben die Schauspieler aus „Manta, Manta 2“ auf dem Armaturenbrett unterschrieben. © WP | Michael Kleinrensing

„Über die WhatsApp-Gruppe des Manta-Clubs haben wir mitbekommen, dass die Produktionsfirma Autos für den Film gesucht hat“, sagt Arne Weber, „das Auto habe ich schon seit zehn Jahren, einen entsprechenden Bausatz, die Felgen und die Reifen hatte ich auch. Eigentlich wollte ich den Film-Manta schon immer mal nachbauen. Es gab einen Deal mit der Produktionsfirma. Und wir haben losgelegt.“

Liebe und Leidenschaft zu einem Kult-Modell

In alle Einzelteile zerlegen Arne Weber und Jens Kielmann den Manta, reinigen alles und bauen das Auto schließlich komplett mit Bausatz wieder auf. „Zwei Monate haben wir echt intensiv daran gearbeitet“, sagt Jens Kielmann. Am Ende gibt es von der Kfz-Prüfstelle Grzenda in Haspe Abnahme und Siegel. Und schließlich das Nummernschild: „HA - B 123“. „Als das mal in Hagen frei wurde, habe ich es mir sofort gesichert und erst mal an einen Anhänger geschraubt“, sagt Arne Weber, dessen Leidenschaft für die besonderen Autos schon früh geweckt wurde.

Fuchsschwanz, Sportsitze, buntes Lenkrad – auch von innen ist der Manta so eingerichtet wie das Original aus Teil 1.
Fuchsschwanz, Sportsitze, buntes Lenkrad – auch von innen ist der Manta so eingerichtet wie das Original aus Teil 1. © WP | Michael Kleinrensing

„Ich habe früher oft Motorsportvideos geguckt, in denen Mantas vorkamen“, sagt Arne Weber, Energieanlagenelektroniker von Beruf, „nach meinem 18. Geburtstag habe ich dann meinen ersten eigenen Manta gekauft. Vielleicht hat auch unterbewusst der erste Teil meine Liebe geweckt. Als der in den Kinos lief, war ich gerade sechs Jahre alt.“

Manta-Besitzer als Experte am Film-Set

Aber nicht nur der Manta ist in die Filmproduktion eingebunden, auch Arne Weber selbst: „Wir haben gemeinsam mit der Crew den ersten Teil im Kino gesehen. Danach hat sich das ergeben. Ich habe dann bei den Dreharbeiten aus fachlicher Sicht auf Details und Technik der Mantas und Calibras geblickt“, sagt der 37-Jährige, „es gibt viele Dinge, die einem normalen Kinogänger nicht auffallen würden, aber jemand, der sich mit Autos und mit Mantas auskennt, würde sich wundern. Bei allen Szenen, bei denen Mantas eine Rolle gespielt haben, war ich dabei. Das hat richtig Bock gemacht.“

Traumauto vor Traumkulisse: Arne Weber und Jens Kielmann haben den Manta für den neuen Filom von Til Schweiger zusammengebaut.
Traumauto vor Traumkulisse: Arne Weber und Jens Kielmann haben den Manta für den neuen Filom von Til Schweiger zusammengebaut. © WP | Michael Kleinrensing

Arne Weber ist dabei. Und er trifft die Crew. Bei Nachdreharbeiten, also Szenen, die nach einer Preview noch einmal gefilmt wurden, sogar im kleinen Kreis: „Til Schweiger ist wirklich total nett und lustig. Und sehr interessiert an allem, was mit dem Auto zu tun hat.“ Um den fast fertig geschnittenen Film zum ersten Mal zu schauen, hat Schweiger die Crew und Arne Weber zu sich nach Hause eingeladen.

Ein Auto, das überall auffällt

Was bleibt sind die besonderen Erinnerungen. Und ein Auto (das neben dem blauen Manta der von Klausi (Michael Kessler) gefahren wird, der sich ebenfalls im Besitz von Arne Weber befindet) auffällt. „Egal, wo wir damit herfahren“, sagt Arne Weber, „wildfremde Leute winken am Straßenrand, zücken Handys, machen Fotos.“ Das Kultauto mit dem Hagener Kennzeichen ist bekannt. Immer noch und lange bevor der zweite Teil in den Kinos angelaufen ist.

Mitten im Umbau: So sah der Manta während der Restaurierung aus.
Mitten im Umbau: So sah der Manta während der Restaurierung aus. © Arne Weber | Arne Weber

Weber und Kielmann stellen sich für das Foto hinter die geöffneten Türen. Sie verschränken die Arme, lehnen sich aufs Dach und lächeln. Der Manta steht auf dieser kleinen Straße namens „Sonnenschein“, die sich in Breckerfeld über einen Höhenzug zieht. Gehört es hier hin? Ein wunderbares Autos, ein herrliches Panorama, seine Heimat – wohin denn sonst?