Selbecke. Am 1. April öffnet das Freilichtmuseum. Immer noch ohne die Museumsbahn und ohne Pächter für Gastronomien. Was der Landschaftsverband dazu sagt.
Mit 90.000 Besuchern im Jahr gilt das Freilichtmuseum Hagen als eine der Besucherattraktionen der Stadt. Das 42 Hektar große Museums-Areal (so groß wie 59 Fußballfelder) schmiegt sich malerisch in das Mäckinger Bachtal.
Aber: Es geht bis hinauf ins das urige Museumsdorf steil bergan. Für ältere Menschen oder Kinder eine Hürde. Zur Öffnung des Museums am 1. April wird die langersehnte Museumsbahn, die eigentlich schon 2022 realisiert werden sollte, nicht öffnen. Und: Es ist unklar, inwiefern Besucher ein gastronomisches Angebot annehmen können. (Lesen Sie auch: Die neue Windmühle im Freilichtmuseum ist eingeweiht)
Die Wegebahn, die die verschiedenen Bereiche des Freilichtmuseums Hagen miteinander verbinden soll, wird wohl erst im Frühjahr 2024 ihre erste Fahrt antreten. Das erklärte Barbara Rüschoff-Parzinger, Baudezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, der das Museum betreibt: „Allein die Fahrt mit der Bahn wird für die Besucher sicherlich ein Erlebnis sein.“
Neben dem Unterhaltungsfaktor soll die Museumsbahn vor allem gehbehinderten Menschen und überhaupt allen, die nicht gut zu Fuß sind, die Erkundung des Freilichtmuseums erleichtern. Denn der Fußweg vom Eingang bis zu den Objekten im oberen Bereich ist lang und mitunter beschwerlich.
Allerdings wird auch für die Bahn auf dem oberen Museumsplatz Endstation sein, die noch weiter oben liegenden Objekte sind auch in Zukunft nur zu Fuß erreichbar. Allerdings ohne Barrieren: Zur auf einem Hügel neu aufgestellten Windmühle beispielsweise führt ein Inklusionsweg hinauf, der auch für Rollstuhlfahrer eine machbare Alternative zu dem kürzeren, aber steilen Kopfsteinpflaster bildet.
Strecke etwa 2,5 Kilometer lang
Die Wegebahn – eine Art Bimmelbahn, wie man sie zum Beispiel aus Kurorten kennt – soll zeitgleich bis zu 60 Personen auf einer Strecke von etwa 2,5 Kilometern vom unteren in den oberen Museumsbereich (und wieder zurück) bringen. Die Streckenführung wurde bereits festgelegt. Die Trasse wird nicht ausschließlich parallel zum bisherigen Fußweg angelegt; die Strecke wird auch über bisher für Publikum nicht zugängliches Gelände geführt. Es wird unterwegs mehrere Haltestellen geben.
Die Gesamtkosten für das Projekt, das eigentlich schon 2022 realisiert werden sollte, belaufen sich auf 4,3 Millionen Euro, die vom Landschaftsverband getragen werden. Die Wegebahn, deren Karosserie aus Metall und Kunststoff besteht, könne jetzt doch elektrisch betrieben werden, freute sich Rüschoff-Parzinger. Zunächst war man davon ausgegangen, dass die Bahn die starken Steigungen im Museum nur mit Dieseltreibstoff überwinden könne.
Gastronomie mit Fragezeichen
Markus Fischer, Pressesprecher des Landschaftsverbandes, auf die Frage, ob die fehlende Bahn bestimmte Gruppen nicht von einem Museumsbesuch abhalte: „Die Lage ist dann erstmal so, wie sie auch die letzten Jahre war.“ Und weiter: „Das Besucherverhalten wird sich durch die Wegebahn insoweit verändern, als dass nun eine größere Zielgruppe die Möglichkeit hat, das Museum einfach und schnell zu erkunden.“
Hinzu kommt aber auch noch, dass der Landschaftsverband für alle fünf Gastro-Punkte des Museums einen neuen Pächter sucht. Die größte gastronomische Einrichtung ist das Restaurant „Museumsterrassen“ in der Mitte des Museums. Daneben geht es um die Braustube, einen Kiosk am Spielplatz unweit des Eingangsbereichs, ein Café am Gasthof „Zur Post“ und einen Imbissgrill. Seit Mitte der Woche sucht der Landschaftsverband auch öffentlich nach einem Pächter.
Pressesprecher Markus Fischer auf Anfrage: „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Übergangslösung, alle gastronomischen Bereiche werden wir zu Beginn der Saison allerdings nicht öffnen können. Das Museum sucht nach Zwischenlösungen, um eine gastronomische Grundversorgung bei Saisonstart sicherstellen zu können.“
Und: „Die Suche nach einem neuen Pächter wurde unmittelbar nach der finalen Absage des bisherigen Pächters im November letzten Jahres begonnen. Somit war ein früheres Handeln nicht möglich. Es gibt bislang schon eine Reihe von Interessenten.“