Hagen. Wann die Wegebahn, die durchs Hagener Freilichtmuseum führt, ihren Betrieb aufnimmt und welche weiteren Neuerungen anstehen.
Seit wenigen Tagen laufen die Vorarbeiten. „Jetzt geben wir Gas, im Mai soll Grundsteinlegung sein“, sagt Dr. Uwe Beckmann und spielt damit das Eingangsgebäude an, das neu errichtet wird. Der Leiter des Hagener Freilichtmuseums ergänzt, dass mit dem Neubau des etwa 30 Meter langen Traktes auch gleichzeitig der Startschuss zum Großprojekt Museumsbahn fällt. Die Wegebahn - eine Art Bimmelbahn, wie man sie zum Beispiel aus Kurorten kennt – soll zeitgleich bis zu 60 Personen auf einer Strecke von etwa 2,5 Kilometern vom unteren in den oberen Museumsbereich (und wieder zurück) bringen.
Kosten trägt der LWL
Die Gesamtkosten rund um das Projekt Museumsbahn belaufen sich auf 4,3 Millionen Euro, die vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) getragen werden. Das „Komplettpaket“ enthält neben der Neuanschaffung der Wegebahn, dessen Karosserie aus Metall und Kunststoff besteht und die entweder elektrisch oder mit Wasserstoff betrieben werden soll, auch die Errichtung der asphaltierten Trasse, mehrere Haltepunkte sowie besagtes Eingangsgebäude.
Synergieeffekte schaffen
„In dem neuen Gebäude werden künftig der Museumsshop sowie der Ticketverkauf beheimatet sein, das schafft Synergieeffekte“, sagt Bernd Neuenfels. Der Verwaltungsleiter geht davon aus, dass der Neubau Mitte des kommenden Jahres eingeweiht werden kann.
Barrierefreiheit wird groß geschrieben
Aber zurück zur Wegebahn, die das Freilichtmuseum seinem Ziel Barrierefreiheit ein Stück näher bringen und laut Plan in der zweiten Jahreshälfte 2022 in Betrieb genommen werden soll.
„Anfang des Jahres erhielten wir vom LWL den positiven Bescheid zur Realisierung des Projektes“, sagt Beckmann zufrieden. Besonders für gehbehinderte oder ältere Menschen, aber auch für Familien mit kleinen Kindern sei die Bahn ein echter Gewinn. „Und der Blick aus Bahn samt Anhänger heraus wird unseren Besuchern ganz neue Eindrücke vom Gelände bescheren“, ist sich der Museumsleiter sicher. Der Grund? Die Trasse wird nicht ausschließlich parallel zum bisherigen Fußweg angelegt; die Strecke wird auch über bisher für Publikum nicht zugängliches Gelände geführt.
Trassenbau startet im November
Etwa zehn Minuten wird die einfache Fahrt dauern, mit der Errichtung der Trasse wird Anfang November – also nach der Museumssaison - begonnen. „Da wird einiges an Erde bewegt und es wird viel Dreck geben“, freut sich Beckmann dennoch auf den Bau-Startschuss.
Und sonst? Kurz nach dem geplanten Saisonstart am 1. April steht am 13. April eine Grundsteinlegung an: Die Galerie-Windmühle, die bisher außerhalb des Museumsgeländes stand, wird in den oberen Bereich des Areals (Nähe Haus Letmathe) von einer holländischen Spezialfirma aufwendig versetzt. „Wir gehen davon aus, dass im Frühherbst Richtfest sein wird und im Frühjahr 2022 wird der Umzug abgeschlossen sein“, sagt Beckmann. „Und wir bekommen von einer Firma aus Gelsenkirchen eine Verzinkerei geschenkt, weshalb wir ein neues, etwa 100 Quadratmeter großes Gebäude bauen“, fährt der Museumsleiter fort, „an bestimmten Tagen werden dort Vorführungen – zum Beispiel werden Hufeisen und Nägel verzinkt - stattfinden.“
Die Fahrgeldfrage wird noch geklärt
Dem Thema Windkraft zeigt sich Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann aufgeschlossen. Zum Hintergrund: In Nähe des Freilichtmuseums – auf dem Rafflenbeuler Kopf – sollen zwei Windräder platziert werden. „Windkraft an sich finde ich eine gute Sache. Wir haben bei uns ja auch eine Windmühle. Das Thema regenerative Energien könnten wir im Museum aufgreifen.“
Ob für die Nutzung der Museumsbahn ein gesondertes Fahrgeld erhoben wird oder ob die Kosten im allgemeinen Eintritt integriert werden, wird noch diskutiert. Derzeit beträgt der Eintritt ins Freilichtmuseum für Erwachsene 8 Euro, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sind frei.
Geplante Öffnungszeiten des Museums: vom 1. April bis zum 31. Oktober dienstags bis samstags 9 bis 17.30 Uhr, sonntags bis 18 Uhr.
Die Zeit bis zur Saisoneröffnung wird auch genutzt, um dem Nagelschmiedehammer im mittleren Bereich des Geländes (in Nähe des Restaurants „Museumsterrassen“) ein neues Dach zu verpassen, „der ,Hammer Ante‘ ist eines unserer urigsten Gebäude“, schwärmt Museumssprecherin Uta Wenning-Kuschel.