Hagen. Der Kultfilm „Manta, Manta“ von 1991 bekommt eine Neuauflage. Es ist wenig über die Dreharbeiten bekannt. Aber Spuren führen nach Westfalen.
Streng geheim: Es soll jetzt ein Manta mit 80 Zentimetern Breite herauskommen. Damit der Fahrer auch seinen rechten Ellenbogen herausstrecken kann.
Ähnlich geheimnisvoll geht es auch bei „Manta, Manta 2“ zu, der Neuauflage des Kultfilms von 1991, bei der wieder „Bertie“ (Til Schweiger, 58, diesmal auch Regisseur) und „Uschi“ (Tina Ruland, 55) dabei sind. Und natürlich der blau-gelbe Opel Manta B mit dem Hagener Kennzeichen „HA – B 123“. Es ist wenig bekannt über die Dreharbeiten und den möglichen Kinostart 2023. „Wir können momentan noch keine Auskunft geben“, heißt es bei der Constantin Film Verleih. Spurensuche in Westfalen:
Ennepetal
Gregor Weber ist Mitinhaber der Ennepetaler Agentur Eick. Er hat vor Monaten einen Casting-Aufruf gestartet. Statt der benötigten 2000 Kleindarsteller und Komparsen für ein Rennen im Film und eine Strandbar-Szene wollten fast 20.000 Menschen bei „Manta, Manta 2“ mitwirken. „Von Models über Männer mit Waschbrettbauch oder in Schrauber-Montur“, erzählt Weber. Beim Dreh hätten alle viel Spaß gehabt. Details? Weber schweigt wie ein Grab. Nur soviel: „Die Dreharbeiten sind beendet.“
Vor 31 Jahren spielte „Manta, Manta“ mit Mantawitzen und den Klischees vom geistig tiefergelegten Auto-Tuner mit blonder Friseusen-Freundin. Warum er zum Kult-Film wurde? „Weil er komödiantisch den Ruhrpott-Charme rüberbringt“, so Weber. Sein Lieblings-Witz? Der kürzeste Mantawitz? Steht ein Manta vor der Uni.
Dem Casting-Aufruf zufolge soll es in „Manta, Manta 2“ wie gehabt um Beziehungs- und Blechkisten gehen. Als Drehorte wurden Dormagen, Dortmund, Köln, Mettmann und Bad Driburg – dort befindet sich eine Rennstrecke – genannt. Die Film- und Medienstiftung NRW fördert den Film mit 1,2 Millionen Euro und hat verraten, dass neben Til Schweiger und Tina Ruland auch „Klausi“ (Michael Kessler) wieder mit von der Partie ist. Die Dreharbeiten liefen von Mitte Juni bis in den August hinein.
Lüdenscheid
Til Schweiger postete in der Drehphase ab und an bei Instagram. Zum Beispiel, als der Film-Manta mit HA-Kennzeichen anrollte („My baby is back“). Bei Instagram landete auch ein Bild von seinem Besuch in Lüdenscheid – aufgenommen von Eiscafé-Besitzer Luis Viveros und mit Zustimmung von Til Schweiger.
Lüdenscheid? Es war am 18. Juli, als Til Schweiger auf einmal im „Il Gelato“ stand. Luis Viveros hatte ihn sofort erkannt („wie vor 20 Jahren Thomas Gottschalk“) und fragte den Gast, ob er es wirklich ist. Dieser bejahte, lächelte und bestellte vier Kugeln Eis, unter anderem Pistazie. Zu dumm, dass der Hauptbestandteil dieser Eissorte wegen Lieferverzögerungen aufgrund der gesperrten A-45-Rahmedetalbrücke an diesem Tag nicht zur Verfügung stand. „Er hat Maracuja und Vanille genommen und sich ein Hörnchen auf das Eis machen lassen“, erzählt der Eisverkäufer. Viveros hat nicht gefragt, was den nach seiner Meinung besten Schauspieler Deutschlands ins Sauerland verschlagen hatte („vielleicht wurde er auf der A45 nach Lüdenscheid umgeleitet“). Warum nicht? „Ich wollte nicht aufdringlich sein, zumal er in Damen-Begleitung war. Ich war froh, dass ich ein Foto von ihm machen durfte.“ Die Dame an Schweigers Seite wollte nicht mit aufs Bild.
Hagen
Der erste Teil von „Manta, Manta“ wurde auch in Hagen gedreht, in einer Werkstatt und auf einem mittlerweile abgerissenen Fabrikgelände sowie hinter dem Hauptbahnhof. Daher das Kennzeichen „HA – B 123“. B steht für Bertie.
Bei „Manta Manta 2“ ist der 135-PS-starke Original-Manta von 1991 nicht dabei. Der Wagen gehört jetzt Autoverkäufer Sascha Kosciankowsky. Vor Monaten habe ihn die Produktionsfirma kurz kontaktiert, so der 43-Jährige aus Eschweiler: „Der Wagen sollte für den Dreh mattschwarz angestrichen werden. Das wollte ich nicht. Ich könnte mir noch nicht einmal den kleinsten Kratzer verzeihen.“
Kosciankowsky hat eine besondere Beziehung zu „Manta, Manta“: „Es war der erste Kinofilm, den ich alleine anschauen durfte.“ Für den damaligen Dreh, so erzählt er, hätten drei gelb-blaue Film-Fahrzeuge zur Verfügung gestanden: einer in Reserve, der aber nicht zum Einsatz kam; einer für Nahaufnahmen, der kurz nach den Dreharbeiten nach einem Unfall schrottreif war; und einer für schnelle Szenen: Kosciankowskys Schmuckstück. „Wahrscheinlich schaue ich mir den neuen Film zehn Mal im Kino an“, lacht er. Vielleicht hört er dort ja seinen Lieblingswitz:
Stehen 16 Mantafahrer vor dem Kino. Was machen die da? Sie warten auf zwei weitere Mantafahrer, weil der Film erst ab 18 ist.
>> HINTERGRUND: Manta museumsreif
- Der Opel Manta B mit dem Kennzeichen „HA – B 123“ hat es vor fünf Jahren zu Museums-Ehren gebracht: Das Kultauto wurde in der Ausstellung „Geliebt – gebraucht – gehasst“ im Bonner „Haus der Geschichte“ gezeigt.
- Der heutige Besitzer Sascha Kosciankowsky hütet den Wagen wie einen Schatz, wie er sagt. Er bewegt ihn nur bei Presseterminen: „Das ist mir sonst zu schade.“
- Dass der Film-Manta vor mehr als 30 Jahren so grell gelb-blau lackiert wurde, hatte nach Aussage von Kosciankowski produktionstechnische Gründe: „So musste nicht so viel mit externer Beleuchtung gearbeitet werden. Waren Straßenlaternen an, sah man ihn ganz deutlich.“