Wie geht es weiter mit der Hagener Fußgängerzone? Nach dem Kaufhof-Aus wirft Martin Weiske einen Blick auf die Lage.

Eine bedrohliche Vorahnung lag seit Monaten in der Hagener Luft, als es passierte dröhnte dennoch ein Paukenschlag über die Innenstadt hinweg: Der Kaufhof wird in wenigen Wochen bloß noch eine liebgewonnene Konsum-Erinnerung sein. Manchen Menschen mag diese Entwicklung völlig Schnuppe sein, weil inzwischen ohnehin der Amazon-Bote ihr bester Freund ist. Aber es gibt noch immer genügend Kunden, bei denen jeder Stadtbummel mit einem Schlenker durch das Warenhaus verbunden ist. Zumal das anhaltende Ausscheidungsrennen entlang der Fußgängerzone so viele Fachgeschäfte hat auf der Strecke bleiben lassen, dass es manche Produkte tatsächlich nur noch in der Galeria in 1A-Lage gibt.

Auf schnulzige Kalendersprüchen à la „In jedem Ende steckt auch ein Anfang“ reagieren die von der im Sommer anstehenden Schließung des Hagener Kaufhofs betroffenen Mitarbeiter zurzeit noch allergisch. Verständlich. Zuletzt fühlte sich das Kollegium ohnehin bloß noch wie Schachfiguren in einem Spiel von selbst ernannten Managern und Sanierern, die trotz aller Fördermillionen aus Steuergeldern am Ende alle nicht den Eindruck hinterließen, als sei ihnen eine Trendwende zuzutrauen.

Während die bald vor die Tür gesetzten Angestellten in Zeiten des Fachkräftemangels zumindest darauf hoffen können, andernorts einen Job zu finden, wird die Suchen nach adäquaten Nachmietern sicherlich weitaus komplizierter. Zumal die Kaufkraftzahlen für den Standort Hagen zuletzt schon viele andere Interessenten haben davor zurückschrecken lassen, sich an der Volme niederlassen zu wollen.

Hinzu kommt, dass der Charme der Hagener Fußgängerzone aus einer Zeit stammt, als die Menschen in Hagen den Warenhäusern wie Horten, Kaufhof, Quelle und Hertie noch die Türen eingerannt sind. Die sind jetzt alle weg, aber das Flair ist geblieben. Und genau das muss sich ändern – es ist die finale Chance.