Hagen. Seit 2016 ist der Parkplatz auf Emst in Hagen für Lehrer gebührenpflichtig. Obwohl dort zwei Schulen beheimatet sind, herrscht gähnende Leere.
38 Stellplätze gibt es auf dem Lehrerparkplatz am Schwelmstück, der für die Autos der Pädagogen des Rahel-Varnhagen-Kollegs und der Gesamtschule Emst reserviert ist. Doch seit sieben Jahren herrscht dort gähnende Leere.
Denn seit 2016 bewirtschaftet die Stadt Hagen den Parkplatz und erhebt von jedem Lehrer, der sein Auto dort während der Unterrichtszeit parken möchte, eine Gebühr von 25 Euro. Das Resultat: Noch nie in den sieben Jahren hat die Stadt auch nur einen Cent eingenommen, denn noch nie hat ein Lehrer auch nur für einen Monat einen Stellplatz gemietet.
Vielmehr stellen die Pädagogen ihre fahrbaren Untersätze auf dem nahen Emster Marktplatz oder in einer der Straßen der Umgebung ab, denn dort ist das Parken umsonst. Der mit einer Schranke versehene Lehrerparkplatz sei im Kollegium denn auch überhaupt kein Thema mehr, berichtet Christine Preuß, Leiterin des Rahel-Varnhagen-Kollegs: „Viele Kollegen und auch Schüler kommen mittlerweile ohnehin mit dem Fahrrad.“ Daher habe sie bei der Stadt auch die Anbringung von Fahrradständern beantragt, an denen die Zweiräder sicher abgestellt werden könnten.
25 Euro pro Parkplatz im Monat
Den Parkplatz einfach aufheben und die Fläche anderweitig nutzen, ist der Stadt nicht möglich. Aus rechtlichen Gründen müssten für Schulen Lehrerparkplätze vorgehalten werden, teilte die Verwaltung mit: „Dies ist unabhängig von der realen Nutzung.“ Außerhalb der Schulzeiten würden die Parkplätze kostenfrei für die allgemeine Nutzung geöffnet.
2016 fasste der Rat den Beschluss, für das Parken an allen stätischen Schulen in Hagen Gebühren zu erheben und die Parkplätze gegen ein Entgelt von 25 Euro an Lehrer und weitere Nutzer zu vermieten. Bewirtschaftet werden nach und nach alle Parkplätze, die sich auf städtischem Boden befinden und auf einem Schulgrundstück oder in dessen Nähe liegen.
Jedem Lehrer bleibt es überlassen, einen Parkplatz anzumieten und dazu einen Mietvertrag mit der Stadt abzuschließen. Lehrer, die diesen Schritt gehen, erhalten einen Parkausweis sowie einen Schlüssel für die Zufahrt zum Parkplatz, denn viele Flächen sind mit einer Schranke abgeriegelt. Die Stadt verweist darauf, dass auch alle anderen städtischen Mitarbeiter, allen voran die Beschäftigten im Rathaus, für ihre Parkplätze bezahlen müssen.
Bewirtschaftete Parkplätze an 14 Schulen
Mittlerweile wurden an 14 Schulstandorten entsprechende Regelungen eingeführt. Jüngstes Beispiel: das Gymnasium Hohenlimburg, dessen Lehrerparkplatz seit 2020 kostenpflichtig ist. Seitdem hat die Stadt keine weiteren Parkplätze mehr einer Bewirtschaftung unterzogen, es sei auch noch nicht entschieden, welcher Lehrerparkplatz als nächstes bewirtschaftet werde, heißt es dazu aus dem Rathaus.
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Falschparker auf den Lehrerparkplätzen werden abgeschleppt, wenn der betroffene Lehrer der Stadt mitteilt, dass sein Parkplatz unberechtigterweise belegt wurde. Allein 2022 hat die Stadt Hagen durch die Vermietung der Lehrerparkplätze rund 93.500 Euro an Gebühren eingenommen – ein nicht unerheblicher Betrag zur Haushaltskonsolidierung.
Für alle beteiligten höchst unbefriedigend stellt sich die Situation auf dem großen Lehrerparkplatz der Gesamtschule Fritz Steinhoff in Helfe dar. Das Parkdeck ist gesperrt, da es saniert werden muss. Doch die beauftragte Firma hat nach Angaben der Stadtverwaltung Insolvenz angemeldet, deshalb ruht die Bautätigkeit.
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Aber auch an Hagens größter Schule sind die kostenpflichtigen Stellplätze ausgesprochen unbeliebt. Nur 20 der 116 an der Gesamtschule tätigen Lehrer haben einen der 100 auf dem Parkdeck zur Verfügung stehenden Parkplätze gemietet. Der Großteil der Pädagogen parkt lieber kostenlos in der Umgebung.