Helfe. . Im Interview erklärt Natascha Veneziano, Chefin der Schulpflegschaft an der Gesamtschule Helfe, warum bewirtschaftete Lehrerparkplätze schaden.

Natascha Veneziano ist Vorsitzende der Schulpflegschaft an der Gesamtschule Helfe. Sie fordert freie Zufahrt zu den Lehrerparkplätzen für ehrenamtliche tätige Eltern.

Worum geht es Ihnen?

Worum geht es Ihnen?

Veneziano: Unsere Gesamtschule ist eine Ganztagsschule. Der Ganztagsbetrieb läuft mit erheblicher Unterstützung engagierter, ehrenamtlich für die Schule und die Schüler tätiger Eltern. Es ist zu befürchten, dass sich viele Eltern aus dieser Arbeit zurückziehen, wenn sie keine kostenfreien Parkplätze an der Schule mehr finden.

Welche Rolle spielen die Eltern denn überhaupt im Schulbetrieb?

An unserer Schule seit jeher eine große, derzeit sind 60 Väter und Mütter ehrenamtlich tätig. Sie betreiben zum Beispiel eine Spielbude für Gesellschaftsspiele mit den Schülern oder bieten in den Jahrgangsstufen 5 und 6 insgesamt acht Zertifikatskurse an, an denen zum Beispiel Produkte für den Boeler Weihnachtsmarkt hergestellt werden. Und um Schülercafé werden Brötchen geschmiert und Waffeln gebacken. Hinzu kommen natürlich die üblichen schulischen Prozesse.

Was meinen Sie?

Die Teilnahme an Fachkonferenzen, Schulkonferenzen, in Auswahlkommissionen oder im Förderverein. In den letzten Jahren ist es immer schwieriger geworden, Eltern für ein Ehrenamt zu gewinnen. Das wird die Bewirtschaftung der Parkplätze noch verschärfen. Unsere Elternarbeit ist von der Bezirksvertretung Nord mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet worden, umso weniger kann ich verstehen, dass sie jetzt nachhaltig geschwächt werden soll.

Aber Parkgebühren werden an allen städtischen Schulen eingeführt.

Das darf nicht dazu führen, die Bildungsqualität zu schmälern. An unserer Schule befindet sich eine Bücherei, die auch als Stadtteilbücherei dient. Viele Bürger aus dem Hagener Norden besuchen diese Bücherei, leihen sich Bücher aus. Sie wollen natürlich in der Nähe parken.

Der Beschluss des Stadtrates ist eindeutig. Alle Schulen sollen gleichbehandelt werden.

Am liebsten wäre es uns natürlich, dass die Parkplätze weiterhin von allen Beteiligten, also auch den Lehrern, gebührenfrei genutzt werden dürfen. Aber das wird wohl nicht möglich sein. Ich bleibe aber dabei, dass die Elternarbeit nicht gefährdet werden darf. Das ist ja auch sicher nicht die Absicht der Politiker.

Nun bietet die Stadt der Schule ja fünf freie Parkplätze mit insgesamt 15 Parkausweisen an.

Das wird nicht ausreichen. Morgens üben gleichzeitig bis zu 25 Väter und Mütter ihr Ehrenamt in der Schule aus, etwa wenn das Café geöffnet ist und die Spielebude. Unsere Forderung läuft deshalb auf die Zuteilung von 20 bis 25 freien Parkplätzen hinaus. Das müsste doch möglich sein. Schließlich ist Schule ein Ort des gemeinsamen Lebens.

Und das heißt?

Dass sie ein Ort der Begegnung von Menschen ist. Unsere Gesamtschule wird von 1500 Schülern besucht, insofern repräsentiert die Elternschaft ca. 3000 Hagener Eltern. Wenn man uns nicht entgegen kommt, wäre das nicht nur ein Affront gegen die Eltern, sondern gegen alle Bürger im Hagener Norden.

Mit Natascha Veneziano sprach Hubertus Heuel

>>Hintergrund: Parkplatz kostet 25 Euro

  • Die Gesamtschule Helfe ist die erste Schule im Jahr 2018, an der die Bewirtschaftung der Lehrerparkplätze fortgesetzt wird. Ein Stellplatz kostet ab 1. Februar 25 Euro pro Monat.
  • Der Hauptausschuss wird sich am Donnerstag, 1. Februar, mit der Situation am Varnhagen-Kolleg auf Emst beschäftigen, wo Lehrer den Parkplatz ignorieren und die Wohngebiete zuparken.