Holthausen. Nach bald zwei Jahren ist ein Ende der Bauarbeiten an Haus Hünenpforte in Sicht. Wie ist der neue Hotelbereich geplant? Besuch auf der Baustelle:

Die Baugerüste am Haus Hünenpforte waren über lange Zeit ein gewohntes Bild. Seit bald zwei Jahren laufen bereits die Umbauarbeiten an dem Traditionsgasthof. Nun sind die Gerüste abgebaut – und langsam gehen die Arbeiten auf die Zielgerade. Ein Besuch auf der Baustelle.

Der Blick von den künftigen Balkonen in Richtung des Biergartens von Haus Hünenpforte. Angesichts der kühlen Jahreszeit ruht der Betrieb.
Der Blick von den künftigen Balkonen in Richtung des Biergartens von Haus Hünenpforte. Angesichts der kühlen Jahreszeit ruht der Betrieb. © Marcel Krombusch

Zäh waren die letzten zwei Jahre für Ante Plazibat. Er hat das Haus Hünenpforte von seinen Eltern übernommen und will den eingesessenen Gastronomiebetrieb modernisieren und neu ausrichten. Am Beginn stand die Idee, das Haus komplett zu renovieren und zudem preiswerte Hotelzimmer im Obergeschoss zu schaffen. Dazu im neuen Anbau ein Treppenhaus nebst Fahrstuhl, der in die obere Etage mit den elf Hotelzimmern (Bad, Bett, TV, Internet, teils Balkon) führt. Dem Baubeginn im Frühjahr 2021 sollte ein Jahr später die Neueröffnung folgen. Eigentlich.

Ein Teil der Hotelzimmer soll mit Balkons ausgestattet werden. Diese liegen in Blickrichtung des Berghanges zur Hünenpforte.
Ein Teil der Hotelzimmer soll mit Balkons ausgestattet werden. Diese liegen in Blickrichtung des Berghanges zur Hünenpforte. © Marcel Krombusch

Doch immer wieder gab es Probleme, die den Bau verzögerten – oft unvorhersehbar. Denn im Sommer des Jahres 2021 traf ein historischer Starkregen das Hagener Stadtgebiet. „Ohne die Jahrhundertflut wäre der Bau heute fertig“, ist Plazibat sicher. Doch so kamen zur Pandemie noch Materialknappheit und Lieferengpässe hinzu. Dazu zuletzt ein Baustopp in einem Teilabschnitt des Gebäudes, verhängt, weil es Probleme mit der Bemessung des Grundstücks gab.

Während der Baustopp im Januar aufgehoben wurde, muss der Bauherr bis heute bei manch Material mit langen Lieferzeiten leben, wie er sagt. „Vor zwei Wochen wurde eine Tür geliefert, die hatte ich im März vergangenen Jahres bestellt.“ Die Dämmung für das neue Dach habe er im Dezember 2021 geordert – die letzten Teile hierfür seien erst im Januar geliefert worden. „Und zum Beispiel an eine Wärmepumpe kommen sie im Moment kaum.“ Dazu steigen die Baukosten stetig.

Dass es einen so langen Atem braucht, um das Projekt Modernisierung Haus Hünenpforte umzusetzen, das hat er im Vorfeld nicht gedacht. Wie viel er investiert hat? Eine genaue Summe möchte Plazibat nicht nennen.

Millionen-Invest

Aber ein Millionen-Invest ist es schon. „Es ist ein großes Wagnis“, weiß der 45-Jährige, der beruflich beim Telekommunikationsunternehmen Telefonica (o2) verschiedene Elektronikhändler betreut. Er hoffe, dass sich der Aufwand lohnt. „Aber ich halte weiter an meiner Vision fest.“

Und diese Vision sieht ein modernes Gasthaus und Restaurant vor, dass seine viele Jahrzehnte alte rustikale Tradition nicht aus dem Auge verliert. Das Restaurant hat schon während der Pandemie unter anderem eine neue Bestuhlung für den Gastraum bekommen. Bewusst habe er sich auch entschieden, das renovierte Haus und den Anbau wieder mit einem klassischen Spitzdach abzuschließen, sagt Plazibat, der den Bau eingebettet im Ensemble mit der historischen Naturlandschaft um Blätterhöhle und Hünenpforte sieht.

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Mit dem Gasthaus selbst verbindet er auch seine Familiengeschichte. Die Eltern haben vor bald 31 Jahren den Gasthof übernommen und über viele Jahre betrieben. „Mir ist wichtig, ihr Lebenswerk fortzuführen und für die nächste Generation vorzubereiten.“ Hotel, Restaurant, Festsaal, Biergarten – dieser Vierklang soll künftig das Angebot von Haus Hünenpforte umfassen. Ein separater Eingang, der kontaktlos von den Gästen geöffnet werden kann, soll den künftigen Hotelbetrieb unabhängig machen vom Betrieb im Restaurant, der von Pächter Mirko Zelic geleitet wird. Wer den Hotelbetrieb übernimmt, das sei noch in Planung, so Plazibat.

Zimmerpreis noch unklar

Auch die Preise für eine Übernachtung in den neuen Zimmern stehen noch nicht fest. Diese befinden sich noch im Innenausbau, Elektriker und Wasserinstallateur sollen in den kommenden Wochen anrücken. Dagegen ist die Außenfassade bereits fertig und der Festsaal zeigt sich nach Renovierung nun größer und mit modernem Interieur. Dazu eine Glasfront, die in Richtung des Biergartens nach außen geöffnet werden kann. Der Biergarten ruht aktuell angesichts der kühlen Jahreszeit. Während Restaurant und Festsaal von Haus Hünenpforte für Gäste normal geöffnet sind, soll der Hotelbetrieb im Mai diesen Jahres starten – so zumindest der Plan.

„Ein genauer Termin ist schwer abzuschätzen“, weiß Plazibat.

Insgesamt elf Hotelzimmer sollen entlang dieses Flures im neuen Obergeschoss bis Mai entstehen. Noch ist viel zu tun.
Insgesamt elf Hotelzimmer sollen entlang dieses Flures im neuen Obergeschoss bis Mai entstehen. Noch ist viel zu tun. © Marcel Krombusch
Ante Plazibat ist Eigentümer vom Restaurant Haus Hünenpforte in Holthausen - er will das Gebäude mit einem Hotelkomplex erweitern.
Ante Plazibat ist Eigentümer vom Restaurant Haus Hünenpforte in Holthausen - er will das Gebäude mit einem Hotelkomplex erweitern. © Marcel Krombusch
Der frisch renovierte Festsaal im Haus Hünenpforte.
Der frisch renovierte Festsaal im Haus Hünenpforte. © Marcel Krombusch