Hagen. Die Wirtschaft in Hagen ärgert sich über ein mögliches Durchfahrtsverbot in Lüdenscheid. Stattdessen solle die Brücke der A45 neugebaut werden.
Der Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer Hagen (SIHK), Ralf Stoffels, vermisst den gebündelten Einsatz der regionalen Akteure für einen Ersatzneubau der Rahmedetalbrücke auf der A45 in Rekordzeit und betont: „Dass der Bürgerbeauftragte ein großräumiges Durchfahrtsverbot als ‚einzige‘ Möglichkeit bezeichnet, um die Region zu entlasten, überrascht mich doch sehr. Um es klar zu sagen: Die einzige wirksame Maßnahme für Menschen, Unternehmen und Umwelt ist ein Ersatzneubau der Rahmedetalbrücke in Rekordzeit.“
Er habe die Hoffnung gehegt, dass sich der Bürgerbeauftragte zusammen mit der Region viel deutlicher und lauter dafür einsetze. Die gesetzlichen Möglichkeiten für einen Sonderweg lägen vor, seien aber bislang, aus welchen Gründen auch immer, nicht aufgegriffen worden, so Stoffels: „Einen Sprengtermin gibt es weiterhin nicht. Das bereitet mir große Sorgen.“
Marode Brücken und miserable Straßen
Er lade alle regionalen Akteure ein, sich unter aktionsbuendnis-a45.de der SIHK-Forderung „5 Jahre minus X“ anzuschließen. Eines müsse klar sein, so Stoffels: „Wenn weiter über großräumige Durchfahrtsverbote verhandelt wird, darf es keinesfalls zu weiteren Belastungen für die regionale Wirtschaft kommen, die die Arbeitsplätze für die Region sichert.“ Das habe bisher in der Diskussion in Südwestfalen aber noch nicht konsequent ausgeschlossen werden können.
Auch der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM), der in Hagen seinen Sitz hat, regt sich über marode Brücken, miserable Straßen und mangelnde Verbindungen auf. Auf Deutschlands Routen laufe nichts, so Geschäftsführer Christian Vietmeyer: „Wir brauchen dringend Sanierungen und einen zügigen Straßenausbau.
Vietmeyer unterstreicht die Konsequenzen der desaströsen Verkehrsinfrastruktur: „Sie bedroht vom Straßennetz abgeschnittene Unternehmen, belastet das Klima und gefährdet die für die Transformation notwendige Kreislaufwirtschaft.“
Nachhaltigkeitsziele werden gefährdet
Deutschlandweit seien wichtige Industriestandorte kaum noch erreichbar. Die Folgen: Lieferanten sprängen ab, Kunden seien nicht mehr pünktlich belieferbar, Mitarbeiter leideten unter unzumutbaren Anfahrtszeiten.
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Der Fachkräftemangel steigt insbesondere in ländlichen Regionen. „Die aktuelle Verkehrsinfrastruktur erzeugt massive Standortnachteile. Immer mehr mittelständische Unternehmen sind mürbe – die Belastungen werden sie zur Abwanderung zwingen“, mahnt Vietmeyer.
Das sanierungsbedürftige Verkehrsnetz gefährde auch Klima und Nachhaltigkeitsziele. Jeder Kilometer Umweg, den Lieferanten und Mitarbeiter fahren müssen, erhöhe Kraftstoffverbrauch und Emissionen.