Hagen. Nach einem Rechtsstreit steht das Ausflugslokal in Hagen-Werdringen leer. Wie es mit dem Schlosscafé weitergeht und was der frühere Wirt plant.

Neues aus dem Schlosscafé Werdringen: Der bisherige Pächter Shpejtim Krasniqi (von Bekannten kurz Tim genannt) hat - wie gerichtlich angeordnet – die Segel gestrichen. „Die Übergabe der Räumlichkeiten hat stattgefunden“, bestätigt Stadtsprecherin Clara Treude auf Nachfrage unserer Zeitung.

Ausschreibung soll zeitnah erfolgen

Und wie geht es nun mit dem verwaisten Ausflugslokal in Vorhalle weiter? „Die Stadt führt aktuell die technische Bestandsaufnahme sowie Arbeiten im Rahmen der Bauunterhaltung durch“, so Clara Treude. Zeitnah solle dann eine Ausschreibung für das Schlosscafé Werdringen erfolgen.

Zur Erinnerung: Der bisherige Pächter Krasniqi hatte am 26. Dezember seinen letzten Tag im beliebten Ausflugslokal in Hagen-Vorhalle. Nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung im November 2022 hatte der 44-Jährige eigentlich die Pflicht, das beliebte Café sofort zu räumen.

Stadt Hagen hatte Objekt verpachtet

Die Parteien (die Stadt Hagen als Verpächterin des Gastrobetriebes und Krasniqi als Betreiber des Lokals) hatten jedoch die Möglichkeit, außergerichtlich eine Räumungsfrist zu vereinbaren, die es dem bisherigen Pächter ermöglichte, das lukrative Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen zu können.

Nach seinem wie geplant durchgeführten Weihnachtsbrunch habe er, versicherte der Gastronom Anfang Januar gegenüber unserer Zeitung, eigentlich die leergezogenen Räumlichkeiten an die Stadt Hagen übergeben wollen, er sei jedoch krank geworden.

Wurde von Spaziergängern gern angesteuert - das Schlosscafé samt Außengastronomie in Werdringen.
Wurde von Spaziergängern gern angesteuert - das Schlosscafé samt Außengastronomie in Werdringen. © Michael Kleinrensing

„Ich hab’ die Schlüssel am 26. Januar an die Stadt übergeben. Die Sache ist nun für mich erledigt“, setzt Shpejtim Krasniqi für sich einen Schlusspunkt hinter das Schlosscafé. Jedoch nicht komplett, schließlich will der gebürtige Kosova-Albaner eine neue Gaststätte im Hagener Norden im Stile des Schlosscafés eröffnen. Die Einweihung des neuen Gastrobetriebes hätte eigentlich schon stattfinden sollen, Anfang Februar sollte es losgehen. „Doch es gab Probleme. Hinter dem Haus ist eine Baustelle, die uns beim Einrichten behinderte. Außerdem hatte ich bis vor wenigen Tagen nicht alle benötigten Papiere zusammen, so dass ich mich erst jetzt um einen Gewerbeschein kümmern konnte“, erläutert Krasniqi.

Der frühere Pächter Shpejtim Krasniqi will auch in seinem neuen Gastro-Objekt auf Kuchen und Torten setzen.
Der frühere Pächter Shpejtim Krasniqi will auch in seinem neuen Gastro-Objekt auf Kuchen und Torten setzen. © Michael Kleinrensing

Konkretes zum neuen Objekt möchte der 44-Jährige derzeit noch nicht sagen, nur soviel: „Es ist ein Café im Hagener Norden, das noch bis Sommer 2022 geöffnet hatte. Das komplette Inventar – die Kücheneinrichtung und sämtliche Möbel – habe ich bereits gekauft.“

Gastrobetrieb im Hagener Norden mit 80 Plätzen

Der Gastrobetrieb würde 80 Gästen Platz bieten und verfüge über eine kleine Terrasse. Auf jeden Fall wolle er dort das Konzept des Schlosscafés weiterführen, so werde er sein Augenmerk u.a. wieder auf die bei Spaziergängern beliebten Torten und Kuchen legen. „Die Lage ist für mich optimal, schließlich wohne ich mit meiner Familie in Herdecke. Ich gehe davon aus, dass ich mein neues Café Anfang März eröffnen kann“, so der Gastronom optimistisch.

Pläne für Objekt in Lünen verworfen

Und wie sieht es aus mit den Plänen für ein zweites, neues Objekt in Lünen, das Krasniqi im Frühjahr an den Start bringen wollte? „Die Pläne hab’ ich aus zeitlichen und organisatorischen Gründen verworfen. Ein Bekannter wird demnächst den Gastrobetrieb übernehmen.“

Überfall mit Körperverletzung - Verfahren eingestellt

Ende 2019 hatte sich die Vorpächterin des Schlosscafés, Ellen Nordhoff-Schriever, aus Altesgründen zur Ruhe gesetzt.

Das Café ist räumlich an das „Archäologiemuseum Hagen - Wasserschloss Werdringen“ (früher Museum für Ur- und Frühgeschichte) angebunden; der Fachbereich Kultur ist Nutzer der Immobilie.


Im Januar 2022 war Gastronom Shpejtim Krasniqi abends von Unbekannten überfallen und zusammengeschlagen worden. Er wurde von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei ermittelte wegen versuchten Raubes und gefährlicher Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt im vergangenen Jahr eingestellt.

Ein Blick zurück nach Werdringen: Anfang Dezember 2019 hatte Shpejtim Krasniqi das Ausflugslokal, das sich direkt neben dem „Archäologiemuseum Hagen – Wasserschloss Werdringen“ (früher Museum für Ur- und Frühgeschichte) befindet, angemietet. Nach einiger Zeit kam es zu Unstimmigkeiten mit der Stadt Hagen, die ihm u.a. vorwarf, die Außengastronomie unerlaubt erweitert zu haben, das Herrenhaus illegal als Abstell-Lager genutzt und Kulturveranstaltungen gestört zu haben. Aufgrund dieses Zerwürfnisses hatte ihm die Stadt bereits Ende 2021 die Kündigung ausgesprochen.

Der Pächter wurde schließlich verurteilt, das Lokal umgehend zu räumen. Außerdem musste er der Stadt 1054 Euro außergerichtliche Anwaltskosten erstatten.

Krasniqi fühlte sich seinerseits schon seit langem von der Stadt Hagen ungerecht behandelt, sprach von Schikane und schaltete einen Rechtsanwalt ein, ließ jedoch erst einmal alles seinen Lauf. Bis Ende Januar, da übergab er schließlich die Schlüssel an die Stadt Hagen.