Hagen. Einst standen Kirchen und Gewerkschaften in Hagen Seite an Seite. Warum das in Zeiten wie diesen besonders wichtig ist.

Die Botschaften, die oft von Neujahrsempfängen ausgehen, sind oft erwartbar. So ist es denn auch oft, wenn der Deutsche Gewerkschaftsbund in Hagen zu einem solchen einlädt. Es geht zünftig zu, gibt ein frischgezapftes Pils, und die Gewerkschafter verweisen zurecht auf die soziale Schieflage und auf anstehende oder gar laufende Tarifrunden.

Im Hasper Hammer allerdings gab es nun eine Botschaft, die nicht in Worte gefasst werden musste. Auf dem Podium saßen mit DGB-Chef Andreas Marx, dem katholischen Dechanten Dieter Aufenanger und dem evangelischen Geistlichen Hanchrist Grothe (als Vertreter des erkrankten Superintendenten) wortstarke Vertreter von Kirchen und Gewerkschaft Seite an Seite.

Das Bündnis „Sozial gerechte Stadt Hagen“

Dazu muss man wissen: Es gab in der Stadt unter den Vorgängern dieser Herren (Jochen Marquardt, Dieter Osthus und Bernd Becker) einen Zusammenschluss, der sich „Sozial gerechte Stadt Hagen“ nannte. Ein Bündnis mit starker Stimme, das vor allem unter Osthus-Nachfolger Norbert Bathen, der in seiner Amtszeit andere Schwerpunkte setzte, einschlummerte.

Dabei lassen sich die sozialen Probleme in einer Stadt nicht wegdiskutieren und werden den Menschen, die in ihr Leben, täglich vor Augen geführt. Allen Bemühungen zum Trotz: Mit Chancengleichheit der Jüngsten ist es nicht weit her. Dass Sozialeinrichtungen wie Luthers Waschsalon, die Vorhaller Palette oder die Suppenküche einen Zustrom wie noch nie erleben, kann niemandem verborgen bleiben. Dazu kommen Straßenzüge, die auf der Kippe stehen.

Es braucht starke Partner

Auch wenn Katholiken und Protestanten die Schäflein davonlaufen. Es braucht Kirchen und Gewerkschaften, die Seite an Seite stehen. Es braucht starke Partner, die den Finger in die Wunde legen, und Politik und Verwaltung vor sich hertreiben und Zustände nicht als gottgegeben akzeptieren.

Das sind die wesentlichen Botschaften, die vom DGB-Neujahrsempfang ausgehen. Auch ohne, dass sie ausgesprochen werden.