Hagen. Die Apotheken und Arztpraxen sind wegen der Grippewelle voll. Aber auch die Zahl der Norovirus-Infektionen ist zuletzt wieder deutlich gestiegen:

Seit Wochen schon gibt es eine hohe Fallzahl von Influenza-Fällen in Hagen: 31 Infektionen wurden allein in den ersten zwei Wochen des Jahres gemeldet. Auch in den Apotheken suchen derzeit viele Erkältungsgeplagte Hilfe: „Zusätzlich zu den immer noch häufigen Corona-Infektionen greifen aktuell sowohl die Grippe als auch verschiedene Atemwegsinfektionen massiv um sich“, weiß Apothekerin Anja Beier, Sprecherin der Hagener Apothekerschaft. Wenn Erkältungssymptome auftreten, gilt weiterhin: „Zu allererst einen Corona-Schnelltest machen, um eine Corona-Infektion auszuschließen“, betont Beier.

Zahl der Norovirus-Fälle steigt deutlich

Neben den Influenza-Infektionen sind auch die Norovirus-Infektionen im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen. Das teilte die AOK Nord-West auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit. Diese Entwicklung zeichnete sich schon Anfang des Jahres ab. In 2022 wurden 157 Fälle in Hagen gemeldet. In 2021 waren es 77. Das dürfte auch mit den Schutzmaßnahmen in der Coronazeit zusammenhängen – denn vor der Pandemie (2019) wurden noch 181 Fälle registriert. Die Zahlen haben also fast das Vor-Pandemie-Niveau wieder erreicht. In den ersten zwei Wochen dieses Jahres, wurden bislang laut dem Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) nur zwei Norovirus-Infektionen gemeldet.

Lockdown, Hygieneregeln: Weniger Infektionen in der Pandemie

„Lockdown, Schul- und Kita-Schließungen sowie strenge Hygieneregeln hatten einen positiven Nebeneffekt und ließen die Infektionszahlen deutlich purzeln. Mit der Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens hat sich die Situation nun wieder deutlich verändert mit der Folge steigender Fallzahlen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock mit Blick auf die gestiegenen Norovirus-Zahlen. Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle und sind hochansteckend. Besonders dort, wo viele Menschen zusammen sind, wie in Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern, verbreiten sie sich schnell. Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen.

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„Da es keine Impfung gegen Noroviren gibt, ist es umso wichtiger, bestimmte Hygieneregeln zu beachten, die vor den Erregern schützen können“, sagt Kock. Noroviren sind für einen Großteil der nicht-bakteriellen Durchfallerkrankungen verantwortlich. Die Infektion verlaufe in der Regel kurz und heftig: Sie beginnt plötzlich mit schwallartigem Erbrechen oder Durchfall. Betroffene fühlen sich schwach und matt, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, gelegentlich leichtes Fieber. Dann heißt es: Bettruhe einhalten, viel trinken und sich mit Schonkost begnügen.