Hagen. Als die Corona-Schutzmaßnahmen wirkten, wurde auch das für Magen-Darm-Erkrankungen verantwortliche Norovirus eingedämmt. Das hat sich geändert.
Mit den teils drastischen Einschränkungen und Schutzmaßnahmen während der Pandemie wurde nicht nur die Ausbreitung des Corona-Virus eingedämmt, auch andere Krankheitserreger konnten sich nicht so stark wie sonst verbreiten. Das gilt auch für das gefürchtete Norovirus, dessen Auftreten in Hagen drastisch gesenkt wurde. Doch jetzt ist der Erreger, der für schwere Magen-Darm-Erkrankungen und Brechdurchfall verantwortlich ist, wieder auf dem Vormarsch.
Von Oktober bis Februar meldet das Gesundheitsamt der Stadt Hagen 256 Infektionsfälle. Bei 105 Menschen war der Verlauf so schwer, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten. Besonders die über 80-Jährigen waren betroffen, diese Altersgruppe stellte 130 Infizierte, von denen 43 im Krankenhaus landeten. Aber auch 15 Kleinkinder sowie neun Hagener im Alter zwischen 18 und 49 Jahren mussten in einer Klinik behandelt werden.
Situation hat sich deutlich verändert
Auch interessant
Im gleichen Zeitraum des Winters 2020/21 gab es in Hagen dagegen nur elf nachgewiesene Norovirus-Fälle. Die Infiziertenzahlen haben sich also explosionsartig vermehrt, und das bringen Gesundheitsexperten in Zusammenhang mit den inzwischen deutlich gelockerten Corona-Maßnahmen: „Der Lockdown im Frühjahr 2020 und vor allem Ende des Jahres hatten einen positiven Nebeneffekt und ließen die Norovirus-Infektionszahlen deutlich purzeln“, analysiert Regionsleiter Jörg Kock von der AOK die Entwicklung.
Mit den Lockerungen der Maßnahmen und den flächendeckenden Öffnungen von Schulen und Kindergärten sowie vielen öffentlichen Einrichtungen und Freizeitangeboten nach den Sommerferien habe sich die Situation deutlich verändert.
Bettruhe und Schonkost
Denn Noroviren können sich immer dort schnell ausbreiten, wo viele Menschen zusammen sind. Anders als bei Corona gibt es gegen das Norovirus jedoch keine Impfung, was Hygieneregeln und Schutzmaßnahmen umso wichtiger macht.
Noroviren sind für einen Großteil der nicht-bakteriellen Durchfallerkrankungen verantwortlich. Die Infektion verläuft in der Regel kurz und heftig: Sie beginnt plötzlich mit schwallartigem Erbrechen oder starkem Durchfall. Betroffene fühlen sich schwach und matt, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, gelegentlich leichtes Fieber. Dann heißt es laut Experten: Bettruhe einhalten, viel trinken und sich mit Schonkost begnügen.
Übertragung hauptsächlich durch Schmierinfektion
Damit ist die Infektion nach ein bis zwei Tagen meistens überstanden. Die Viren werden hauptsächlich über eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch oder verunreinigte Gegenstände übertragen. Die Erreger können auch über die Luft durch kleine Tröpfchen übertragen werden.
+++Lesen Sie auch: So viele Tote forderte Corona in zwei Jahren in Hagen+++
Die Stadt Hagen weist darauf hin, dass das Norovirus für sehr junge und ältere Personen aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlustes durch Erbrechen und Durchfall gefährlich werden kann. „Händehygiene sollte daher, insbesondere beim Umgang mit Lebensmitteln, höchste Priorität haben“, betont Michael Kaub, Sprecher der Stadt Hagen. Gerade nach einem Toilettenbesuch sowie vor dem Zubereiten von Lebensmitteln sollten die Hände gründlich gereinigt werden.
Für eine Ansteckung reichen meist schon wenige Viren. Die Hygieneregeln sind auch dann noch zu beachten, wenn die Symptome bereits abgeklungen sind. Denn die Viren werden in der Regel noch bis zu 14 Tage nach einer akuten Erkrankung mit dem Stuhl ausgeschieden.