Hagen. Die Diphtherie galt in Deutschland lange als nahezu besiegt. Nun wurde die Infektionskrankheit bei zwei Flüchtlingen in Hagen diagnostiziert.

Die Krankheitsfälle liegen zwar schon einige Monate zurück, lassen aber doch aufhorchen: In Hagen wurde im Oktober bei zwei Menschen Diphtherie diagnostiziert. Die Infektionskrankheit, die in Deutschland nur noch ausgesprochen selten auftritt, wurde nach Angaben der Stadtverwaltung bei zwei Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan festgestellt.

Wie bei Corona und anderen ansteckenden Krankheiten ordnete das Gesundheitsamt Hagen eine Kontaktnachverfolgung an, um einer möglichen Ausbreitung der Infektion vorzubeugen. Die beiden erkrankten Flüchtlinge wurden isoliert, gegen Diphtherie geimpft und erhielten zudem Antibiotika-Gaben.

Die Fälle gelten inzwischen als abgeschlossen, es seien keine weiteren Diphtherie-Erkrankungen aufgetreten, so Michael Kaub, Sprecher der Stadtverwaltung in Hagen. Im übrigen habe sich das Gesundheitsamt an die vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin empfohlenen Maßnahmen gehalten.

Übertragung durch Bakterien

Nach Angaben der Bundesbehörde wird Diphtherie von Bakterien verursacht. Die Betroffenen leiden oft unter Übelkeit und Schluckschmerzen sowie zunehmendem Fieber, an den Mandeln entwickelt sich ein gelblich-weißer Belag. Wichtig ist eine möglichst frühzeitige Behandlung, da sonst Komplikationen auftreten können, die eine intensivmedizinische Behandlung erfordern.

Die Übertragung der Diphtherie erfolgt häufig über Tröpfcheninfektion, das Bakterium kann sowohl eine Hautdiphtherie als auch eine Rachendiphtherie verursachen.

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Die letzte größere Diphtherie-Epidemie in Deutschland fand nach Angaben des Robert-Koch-Instituts während des Zweiten Weltkriegs statt, 1943 wurden ca. 245.000 Fälle registriert. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt zur Vorbeugung die Standardimpfung für Säuglinge und Kinder, für Erwachsene eine regelmäßige Auffrischimpfung alle zehn Jahre.