Hagen. Das Schlosscafé in Hagen-Werdringen hat seit kurzem geschlossen. Was Pächter Krasniqi nach dem Rechtsstreit mit der Stadt Hagen nun vor hat.
Wie es im Schlosscafé Werdringen weitergeht, steht vorerst in den Sternen. Der bisherige Pächter Shpejtim Krasniqi (von Bekannten kurz Tim genannt), hatte am 26. Dezember seinen letzten Tag im Café in Vorhalle. Nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung im November 2022 hatte der 44-Jährige eigentlich die Pflicht, das beliebte Ausflugslokal sofort zu räumen.
Die Parteien (die Stadt Hagen als Verpächterin des Gastrobetriebes und Krasniqi als Betreiber des Cafés) hatten jedoch die Möglichkeit, außergerichtlich eine Räumungsfrist zu vereinbaren, die es dem bisherigen Pächter ermöglicht, das lukrative Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen zu können.
„Ich habe mich noch am Werdringer Weihnachtsmarkt am 10. und 11. Dezember beteiligt, habe dort wie in den Vorjahren einen Waffel- sowie einen Würstchenstand betrieben“, erklärt Tim Krasniqi auf Nachfrage unserer Zeitung. Und auch den Weihnachtsbrunch am 1. und 2. Weihnachtstag (also am 25. und 26. Dezember) habe er durchgeführt.
Schlüssel noch nicht übergeben
Dann habe er eigentlich die Schlüssel an die Stadt Hagen übergeben wollen, sei aber krank geworden. Außerdem sei zwischen den Jahren auch kein städtischer Mitarbeiter im Dienst gewesen.
In Kürze werde er die Räumlichkeiten jedoch leerräumen und die Schlüssel übergeben, „und dann ist das Schlosscafé für mich passé“.
Rückblick: Anfang Dezember 2019 hatte der gebürtige Kosovo-Albaner das Ausflugslokal, das sich direkt neben dem „Archäologiemuseum Hagen – Wasserschloss Werdringen“ (früher Museum für Ur- und Frühgeschichte) befindet, angemietet.
Unstimmigkeiten mit der Stadt Hagen
Nach einiger Zeit kam es zu Unstimmigkeiten mit der Stadt Hagen, die ihm u.a. vorwarf, die Außengastronomie unerlaubt erweitert zu haben, das Herrenhaus illegal als Abstell-Lager genutzt und Kulturveranstaltungen gestört zu haben. Aufgrund dieses Zerwürfnisses hatte ihm die Stadt bereits Ende 2021 die Kündigung ausgesprochen.
Überfall mit Körperverletzung
Ende 2019 hatte sich die Vorpächterin des Schlosscafés, Ellen Nordhoff-Schriever, aus Altesgründen zur Ruhe gesetzt.
Das Café ist räumlich an das „Archäologiemuseum Hagen - Wasserschloss Werdringen“ (früher Museum für Ur- und Frühgeschichte) angebunden; der Fachbereich Kultur ist Nutzer der Immobilie.
Im Januar 2022 war der Gastronom abends von Unbekannten überfallen und zusammengeschlagen worden. Er wurde von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.
Die Polizei ermittelte wegen versuchten Raubes und gefährlicher Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt mittlerweile eingestellt.
Der Pächter wurde schließlich verurteilt, das 61 Quadratmeter große Lokal nebst Außengastronomie, die Küche, das Lager und den Personalraum umgehend zu räumen. Außerdem musste er der Stadt 1054 Euro außergerichtliche Anwaltskosten erstatten.
Rechtsanwalt eingeschaltet
Krasniqi fühlte sich seinerseits schon seit langem von der Stadt Hagen ungerecht behandelt, sprach von Schikane und schaltete einen Rechtsanwalt ein, ließ jedoch erst einmal alles seinen Lauf.
Stadt Hagen hält sich bedeckt
Auf die Fragen unserer Zeitung, wie es aus Sicht der Stadt Hagen mit dem Schlosscafé weitergehen soll, ob der besonders bei Spaziergängern und Besuchern des Archäologiemuseums beliebte Gastrobetrieb bereits neu zur Pacht ausgeschrieben oder gar ein neuer Pächter gefunden ist, antwortet Stadtsprecherin Clara Treude: „Wir befinden uns in Sachen Schlosscafé Werdringen noch im laufenden Verfahren, daher können wir keine Auskunft geben.“
Und Shpejtim Krasniqi? Der hat bereits neue Pläne geschmiedet. „Ich werde der Gastronomie treu bleiben. Einen Vorvertrag für zwei Objekte – das eine in Hagen, das andere in Lünen – habe ich bereits unterschrieben, der Abschlussvertrag wird in Kürze unterzeichnet“, sagt der 44-Jährige.
Konzept des Schlosscafés soll weiterleben
Den Hagener Betrieb, so seine Vorstellung, möchte er Anfang Februar eröffnen, den in Lünen ein wenig später. „Ich werde in beiden Läden das Konzept des Schlosscafés umsetzen, sprich, hauptsächlich Kaffee, Torten, Kuchen und kleine Snacks anbieten.“
Der mit seiner Familie in Herdecke lebende Wirt fährt fort: „Schlosscafé-Gäste haben mir geraten, woanders in Hagen weiterzumachen, aber mit den gleichen, bei den Kunden so beliebten Torten.“ Die Bitte will er zeitnah erfüllen.