Hagen. Das Coronavirus dominiert die Gesundheitsdiskussion. Doch daneben steckten sich Hagener 2020 noch mit anderen meldepflichtigen Krankheiten an.

Wie schlimm das Corona-Virus Hagen wirklich getroffen hat, ist Gegenstand vieler Gespräche in dieser Stadt. 330 Hagener waren seit Ausbruch der Pandemie bislang an Corona erkrankt. 309 von ihnen sind genesen, acht noch erkrankt und acht verstorben. 194.825 Einwohner hatte die Stadt zuletzt. Doch während Corona über Europa hereinbrach, infizierten sich viele Hagener noch mit ganz anderen Krankheiten, deren Zahlen das Licht der Öffentlichkeit aber gar nicht erblickten – bis jetzt.

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Was ist meldepflichtig?

Welche Krankheiten und Erreger gemeldet werden müssen, regelt das Infektionsschutzgesetz. Die Pflicht zur Meldung des Coronavirus wurde zuletzt auf den Verdacht einer Erkrankung, die Erkrankung sowie den Tod in Bezug auf eine Infektion ausgedehnt, die durch das erstmals im Dezember 2019 in Wuhan/Volksrepublik China aufgetretene neuartige Virus („2019-nCoV“) hervorgerufen wird. Doch viele weitere Krankheiten gelten als meldepflichtig.

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Eine Auswahl

Zunächst ist da die Influenza zu nennen. Die echte Virusgrippe. 141 Hagener erkrankten in den ersten 20 Wochen des Jahres an ihr. Das Virus dringt über die Schleimhaut der Atemwege, des Mundes und der Augen in den Körper ein. Fieber von über 40 Grad und Schüttelfrost gehören unter anderem zu den Symptomen. Das Gefährliche an der Influenza sind oftmals nicht die Viren selbst, sondern die bakterielle Sekundärinfektion, die auf eine Grippeerkrankung folgen kann. Da der Organismus durch den Virus-Infekt bereits geschwächt ist, können Bakterien leichter in den Körper eindringen, sich vermehren und zu weiteren Krankheiten führen.

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Unter den gemeldeten Infektionen an das Landeszentrum Gesundheit NRW sind auch Krankheiten, die in der Vergangenheit für öffentliche Verunsicherung gesorgt haben, aber heute kaum noch diskutiert werden. Zwei Personen erkrankten in Hagen im ersten Jahresviertel zum Beispiel an „EHEC“. Gemeint sind krankheitsauslösende Stämme des Darmbakteriums „Escherichia coli“. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch die direkte oder indirekte orale Aufnahme von Fäkalspuren. Oft von Tier zu Mensch, aber auch von Mensch zu Mensch.

Eine Person litt bislang unter Giardiasis, wobei das Geißeltierchen „Giardia intestinalis“ in den Körper gelangt und zu Durchfall, Blähungen und Fieber sorgt. In Kanada findet sich die landläufige Bezeichnung Biberfieber (beaver fever), da die Erreger vermeintlich durch Biberkot in das Wasser gelangen.

Obwohl durch Impfung vermeidbar, erkrankten zudem drei Menschen an Mumps und zwei an Keuchhusten. Am Chikungunyafieber, eine durch das Chikungunya-Virus ausgelöste, mit Fieber und Gelenkbeschwerden einhergehende tropische Infektionskrankheit, die durch Stechmücken übertragen wird, erkrankte ein Hagener. Vier Menschen litten unter der Clostridium-difficile-Infektion. Das typische Bild ist eine Darmentzündung mit Durchfall, oft hervorgerufen durch Krankenhauskeime.

Auch Hepatitis-Erkrankungen wurden schon gemeldet. Neunmal Typ B, achtmal Typ C, einmal Typ E. Eine Person erkrankte an Legionellen, eine an Meningokokken, ein Bakterium das den Nasen-Rachenraum befällt und eine Hirnhautentzündung auslösen kann. Den Erreger MRSA fing sich eine Person ein.

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Die Campylobacteriose, an der bislang 39 Hagener insgesamt erkrankten, wird zum Beispiel über ungenügend erhitztes Fleisch, insbesondere Geflügelfleisch übertragen. Wildtiere, Nutztiere und Haustiere gelten in diesem Fall als Reservoir.