Altenhagen. Polizei und Hagens Ordnungsdezernent beziehen Stellung zu den Vorfällen in Altenhagen. Was bedeutet das nun?
Vermummte junge Männer, brennende Mülltonnen, Raketen, die auf Streifenwagen abgefeuert werden, Beamte mit Helmen, Schlagstöcken und Pfefferspray. Die Bilder und Videos aus der Alleestraße in Altenhagen in der Silvesternacht hallen mal wieder nach. Polizei und Ordnungsamt beziehen Stellung.
„Nach wie vor bewerten wir die Situation so, dass die Silvesternacht in Hagen flächendeckend gesehen weitestgehend friedlich verlaufen ist. Die Vorfälle in Altenhagen ändern daran nichts. Wir sprechen bei den Tätern in Altenhagen über einen Personenkreis von zirka 20 Jugendlichen und Heranwachsenden, die Hindernisse mit Mülleimern errichtet und sich teilweise vermummt haben. Ja, wir und einige wenige Passanten sind teilweise auch mit pyrotechnischen Gegenständen beschossen worden. Es gab vor Ort mehrere Ingewahrsamnahmen und es wurden Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung geschrieben“, sagt Polizeisprecher Tino Schäfer.
Nur kleiner Personenkreis
Und weiter: „Die Bilder erschrecken zunächst, das stimmt. Aber man muss auch ganz genau hinsehen und letztlich objektivieren. Es geht um einen kleinen Personenkreis, ähnlich wie in der Halloween-Nacht. Hinzu kommt noch, dass die Situation durch das konsequente Einschreiten der Polizeikräfte schnell beendet werden konnte. Die Macht der Bilder ist allerdings stark.“
Alle Täter würden aus dem Umfeld der Alleestraße stammen. Einen Randale-Tourismus könne die Polizei nicht feststellen. Helme, Schlagstöcke und Pfefferspray würden übrigens durch jeden Streifenbeamten mitgeführt. Dies sei keine Besonderheit. Es sei nun eine Ermittlungskommission eingesetzt worden, die Bilder und Videos auswertet, die in diesem Zusammenhang aufgetaucht sind. „Wir rufen auch Zeugen dazu auf, sich zu melden, wenn sie Hinweise geben können. In der Badstraße in der Halloween-Nacht waren wir damit erfolgreich. Wir prüfen in diesem Verfahren auch, ob es Parallelen zwischen den Vorfällen gibt“, so Schäfer. Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh ergänzt: „Wir tolerieren keinerlei Gewalt und gehen entschlossen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vor.“
Niemand ist zu Schaden gekommen
Es sei unter keinen Umständen hinzunehmen, dass fremdes Eigentum zerstört werde, stellt Hagens Ordnungsdezernent Sebastian Arlt klar. „Einerseits muss man festhalten, dass niemand zu Schaden gekommen ist, aber diese Nacht bleibt ein traumatisches Erlebnis für alle Einsatzkräfte.“ Arlt betont, dass das Ordnungsamt zwischen 18 und 5 Uhr in der Silvesternacht mit acht Einsatzkräften in Wehringhausen, am Hauptbahnhof, am Friedrich-Ebert-Platz, rund um das Sparkassen-Karree, in der Alleestraße sowie am Elbersgelände unterwegs gewesen sei. (Lesen Sie auch: Politik fordert nach Silvester-Eskalation in Hagen harten Kurs)
Typische Verhaltensweisen
Dabei habe es Ansprachen auffälliger Jugendlicher gegeben: „Es handelt sich um typische Verhaltensweisen aus Gruppen junger Männer. Diese versuchen wir aus der Anonymität zu locken, indem wir auf sie zugehen und versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“ 184 Dialoge habe es seitens des Stadtordnungsdienstes gegeben, darunter 42 vertiefende Gespräche mit Personenkontrollen: „Ein konkreteres Profil des Täterkreises zu haben, ist ein Schritt nach vorne. Dennoch können wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Es bleibt ein ständiger Kampf.“
Arlt sieht kein überzeugendes Patentrezept, mit diesen Eskalationen umzugehen: „Ich will nicht verharmlosen, diese Vorfälle machen was mit einer Stadtgesellschaft. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, sondern müssen uns immer besser vorbereiten.“
Wie die Politik in Hagen reagiert, lesen Sie auf Seite 2.