Altenhagen. An Silvester ist es in Hagen wieder zu Gewaltszenen gekommen. Randalierer errichteten Barrikaden aus Waschmaschinen und beschossen Beamte.

  • In Hagen haben Randalierer Straßenbarrikaden aus Waschmaschinen, Mülltonnen und Sperrmüll errichtet und angezündet.
  • Polizeibeamte und Rettungskräfte wurden mit Feuerwerkskörpern beschossen.
  • Die Polizei nahm mehrere Personen fest.

Wieder die Alleestraße in Altenhagen, wieder Szenen, die mit einem friedlichen Jahreswechsel überhaupt nichts zu tun haben. Nachdem es in den vergangenen Jahren an Silvester bereits zu mehreren Vorfällen und auch Gewalt und Feuerwerksangriffe gegen Rettungskräfte und Polizei hier gekommen ist, spielten sich in diesem Jahr neue aggressive Szenen dort ab.

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Kurz vor Mitternacht hatten Jugendliche Straßenbarrikaden aus Waschmaschinen, Mülltonnen und Sperrmüll errichtet, übergossen und angezündet. Als die Polizei mit einem Streifenwagen in die Alleestraße fuhr, wurden Feuerwerkskörper auf sie gerichtet. Als weitere Fahrzeuge dazukamen, kam es auch zu Flaschenwürfen. Mit Raketen wurde später auch auf einen Rettungswagen gezielt. Einige Randalierer waren vermummt.

Ausschreitungen in der Silvesternacht in der Alleestraße in Altenhagen: Die Polizei nahm mehrere Personen fest.
Ausschreitungen in der Silvesternacht in der Alleestraße in Altenhagen: Die Polizei nahm mehrere Personen fest. © Alex Talash

Die Polizei zog sich zunächst kurz zurück, um dann zurückzukehren, um die Menge aufzulösen. Dabei trugen die Beamten Helme. Es kam auch zu Festnahmen. Wie viele Personen festgenommen wurden und welche Straftaten sich gegenüber den Beamten genau ereignet haben, das ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar und von behördlicher Seite nicht bestätigt. Im Laufe des Neujahrstages wird die Redaktion weitere Zusammenhänge recherchieren und hier veröffentlichen.

Unterdessen erklärt die Hagener Polizei, dass die Silvesternacht in Hagen neben den Vorfällen in der Alleestraße weitestgehend friedlich verlaufen sei. Da es während des Jahreswechsels erfahrungsgemäß zu einem erhöhten Einsatzaufkommen komme, wurde die Anzahl der Einsatzkräfte wie in den Vorjahren routinemäßig erhöht. Oberstes Ziel sei es gewesen, allen Hagenerinnen und Hagenern einen sicheren und unbeschwerten Jahreswechsel zu ermöglichen. Die eingesetzten Polizistinnen und Polizisten sprachen in der Nacht insgesamt 74 Platzverweise aus und fertigten jeweils sechs Strafanzeigen wegen Körperverletzung sowie Sachbeschädigung. In zwei Fällen erhielten Personen eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.

Acht Personen festgenommen

Sie nahmen darüber hinaus acht Personen zur Verhinderung von Straftaten sowie Ordnungswidrigkeiten in Gewahrsam. Darunter einen Hagener, der gegen 1 Uhr in eingangs beschriebener Alleestraße mit einer Feuerwerksrakete auf eine kleinere Menschengruppe zielte. Dies beobachteten Polizeibeamte, auf die der 20-Jährige ebenfalls aufmerksam wurde. Er versuchte noch vor ihnen zu flüchten, konnte jedoch von weiteren Einsatzkräften fixiert und in das Polizeigewahrsam Hagen eingeliefert werden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, die Rakete hatte die Personengruppe knapp verfehlt. Der Mann erhielt eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.

Feuer auf einem Balkon an der Buscheystraße in Hagen in der Silvesternacht. 
Feuer auf einem Balkon an der Buscheystraße in Hagen in der Silvesternacht.  © Feuerwehr Hagen

Ein 18-Jähriger wurde gegen 0.30 Uhr in der Röntgenstraße in Gewahrsam genommen, nachdem er aus einer Gruppe heraus Feuerwerkskörper auf Polizisten schoss. Er führte darüber hinaus eine griffbereite Schreckschusswaffe in seinem Hosenbund und Munition in der Jackentasche mit sich. Er versuchte sich zunächst hinter einem Auto vor den Beamten zu verstecken, wurde jedoch in Gewahrsam genommen und angezeigt.

Zwei Promille im Blut

Die Polizisten führten in der Silvesternacht darüber hinaus zahlreiche Verkehrskontrollen durch. Ein 49-Jähriger führte das Fahrzeug unter dem Einfluss von Alkohol. Er hatte rund 2 Promille, als er auf dem Konrad-Adenauer-Ring in Haspe mit seinem Seat angehalten wurde. Er war einer Streifenwagenbesatzung durch seine auffällige Fahrweise aufgefallen. Der Hagener war deutlich langsamer als erlaubt unterwegs und überfuhr mehrfach die Mittellinie. Er erhielt eine Strafanzeige und musste eine Blutprobe abgeben. Die Einsatzkräfte stoppten zudem zwei Personen, die unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln standen. Die Personen mussten ebenfalls eine Blutprobe abgeben.

Feuer in der Silvesternacht in einer Gartenlaube in der Twittingstraße in Haspe
Feuer in der Silvesternacht in einer Gartenlaube in der Twittingstraße in Haspe © Feuerwehr Hagen

Die Feuerwehr musste insgesamt zu 33 Brandeinsätzen ausrücken. Zu zwei größeren Bränden kamen es auf einem Balkon an der Buscheystraße und in einer Gartenlaube in der Twittingstraße. An beiden Orten wurde niemand verletzt. Dass Feuerwerkskörper für die Entstehung beider Brände der Grund waren, ist für die Feuerwehr aktuell naheliegend.

Immer wieder ist es in den vergangenen Jahren zu Konflikten und dem Beschuss von Rettungskräften in der Alleestraße an Silvester gekommen. 2014, 2015 und 2016 wurden Polizeibeamte und Feuerwehrleute dort bepöbelt und mit Böllern beschmissen. 2015 bestand zudem der Verdacht, dass im gleichen Viertel ein Rettungswagen gezielt in eine Falle gelockt worden war. Um kurz nach Mitternacht war damals aus einer Telefonzelle in Altenhagen ein Notruf bei der Feuerwehr-Leitstelle eingegangen – zu einem Notfall, den es letztlich gar nicht gab.

Ein Polizist vor einer Waschmaschine, mit der unter anderem die Straßendurchfahrt versperrt wurde.
Ein Polizist vor einer Waschmaschine, mit der unter anderem die Straßendurchfahrt versperrt wurde. © Alex Talash

Als Polizisten beim Jahreswechsel 2019 zu einer Schlägerei in der Alleestraße gerufen wurden, feuerte ein 18-jähriger eine Silvesterrakete in Richtung der Beamten ab und verfehlte den Kopf eines Polizisten knapp. Dennoch wurde der junge Mann später wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit tätlichem Angriff gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt.